Vorsicht, Denk-Bremse!

Welche Denk-Bremsen es beim Lernen gibt, und wie diese mithilfe von -Metaphern
gelöst werden können, beschreibt Gastautorin Monika Naimer.

Es gilt für Verkaufen, Unterrichten, Vortragen, Erklären gleichermaßen: Wer EINE Erklärung oder Definition hat, braucht keine weiteren. Leider ist das eine der schlimmsten Denk-Bremsen überhaupt. Durch ständiges Wiederholen immer derselben Erklärungen (= einGRABen in tiefe Denk-Rinnen) wird oft nicht erkannt, welche verschiedenen Aspekte eine Sache hat.

Das menschliche Gehirn kann ohne Metaphern gar nicht denken. Menschliche Denkprozesse und Lebensereignisse werden bildhaft gedacht und erzählt. Metaphern prägen unsere Wirklichkeit. Wir können die Idee aber noch weiterführen: Warum sollten Metaphern nicht auch als Instrumente der Wahrnehmung dienen, etwa – in Metaphern – als Lupe, Mikroskop, Fernglas oder Radargerät? Um unser Gehirn zu trainieren, unser Wissen zu erweitern und immer mehr neuronale Verknüpfungen und Verbindungen herzustellen, bietet das Entwickeln von Metaphern große Hilfe.

Innovativ dank Metaphern

Jede Metapher erhellt einen wesentlichen Aspekt, hebt ein zuvor für uns unsichtbares Detail heraus. Eine einzige Metapher kann jedoch der Komplexität einer Sache nie gerecht werden. Mehrere Metaphern hingegen helfen uns, verschiedene Seiten zu beleuchten und umfassender zu lernen. Denn jede weitere Metapher bietet zwei Möglichkeiten: Entweder sie passt gut zu unserem bisherigen Wissen oder sie zwingt uns, weiter nachzudenken, unser Gehirn anzuknipsen und unser kreatives Denken zu trainieren. Eine neue Metapher kann uns neue Aspekte aufzeigen, aber auch eine alte Vorstellung vollkommen in Frage stellen.

Durch Metaphern die Welt sehen

Gehirn-gerechtes Lernen, Reptiliengehirn, Wissens-Netz und viele mehr – Vera F. Birkenbihl prägte zahlreiche Begriffe, die heutzutage allgemein gültig sind, indem sie Metaphern suchte, um Dinge begreifbar zu machen.

Kreativität fördern, Denk-Bremsen lösen, Ideen generieren

Natürlich ist unsere Ausbeute immer abhängig von unserem Wissen. Was nützt uns die Idee eines metaphorischen Mikroskops, wenn wir nicht wissen, was ein Mikroskop ist?

Gehirn-gerechtes Lernen trainiert vor allem die Fähigkeit, assoziativ zu denken. Dabei handelt es sich um diejenige Art zu denken, für die unser Gehirn von Natur aus am besten geeignet ist! Metaphern helfen uns besonders dabei, den einen oder anderen Aspekt zu beleuchten (= verstehen) – sie vertiefen unser Wissen, sind »Augen-Öffner« und lassen uns leicht, also gehirn-gerecht, lernen.

Um zukunftstauglich zu werden und zu bleiben, muss kreatives Denken regelmäßig trainiert werden.

Angenommen, wir suchen eine Metapher für unser Leben, dann können wir unser assoziatives Denken mit »Das Leben ist wie ein …« aktivieren. Dies löst automatisch Ideen aus, z. B. … wie ein Fluss, wie ein Karussell etc. Nun können wir weiterfragen: »Warum wie ein Karussell?« Solche Denkübungen helfen uns, zu erfahren, wie wir Dinge sehen. Je mehr Metaphern wir für wichtige Themen erfinden und weiterentwickeln, desto REICH-haltiger werden unsere Einsichten, die wir gewinnen.

Fazit

Wenn wir begreifen, dass die meisten Beschreibungen von Wirklichkeit metaphorische Aspekte haben, dann können wir sowohl unseren Blickwinkel als auch unsere Chancen für Lösungen dramatisch erweitern.

»Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema malen.« Pablo Picasso  

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naimer

Gastautorin

Monika Naimer

ist Gründerin und Vorstandsvorsitzende der Birkenbihl Akademie. Sie ist zertifizierte Birkenbihl-Trainerin für gehirn-gerechtes Lehren und Lernen.

www.birkenbihl-akademie.net