Der Raum als dritter Trainer

Der Einfluss von Räumen auf den Lerneffekt in Seminaren ist größer als oft angenommen. Deshalb hat die Auswahl der Seminar-Location eine wesentliche Bedeutung. Was gute Seminar- und Coachingräume bieten und welche Anforderungen Trainer und Teilnehmer in Zukunft stellen werden, lesen Sie hier.

Die Anforderungen der Kunden und Trainer an Seminar-Locations verändern sich regelmäßig. Dennoch bleiben Seminarhotels in ihrem alten, gewohnten Trott. Dunkle Räume mit keinen oder kleinen Fenstern, veralterte, hässliche, schmutzige Teppiche, die eigentlich noch nie schön waren. Unbequeme Sessel und Tische, die an Schule erinnern und das typische Plundergepäck. Ja, auch das findet man heute noch öfters, als man denkt.
Zum Glück geht’s auch anders. Es gibt moderne, zweckentsprechende Hotels, die auch regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden, z. B. das Seminarhotel Retter in der Steiermark und das Hotel Ammerhauser in Salzburg. Obwohl beide Hotels regelmäßig (zu Recht) alle möglichen Preise gewinnen, ruhen die beiden Geschäftsführerinnen nicht, sondern bleiben stets am Puls der Zeit.
Der positive Einfluss auf das Lernen durch ansprechende Räumlichkeiten wurde bereits mehrfach wissenschaftlich bestätigt. (Die Studien beziehen sich allerdings immer auf Schüler und Studenten. Für Seminare im Bereich der Erwachsenenbildung konnten wir leider keine wissenschaftliche Studie finden.) Es gibt Untersuchungen, die den Zusammenhang zwischen Beleuchtung, Raumfarbe, Akustik etc. und Lerneffekt eindeutig beweisen. Viel zu wenige Anbieter von Seminarräumen denken darüber nach bzw. suchen sich dazu einen Experten.
Viele Räume sind noch auf die »alte« Art des Lernens ausgelegt, also auf einen Frontalunterricht. Zum Glück verstehen sich mittlerweile die meisten Trainer als Lernbegleiter und nicht mehr als klassische Vortragende. So müssen sich auch die Räume an die neue Art des Lernens anpassen. Rückzugskojen sollten da sein, auch innerhalb des Raumes, gemütliche Sessel, flexible Wände und gut rollende Flipcharts, herrliche Aussichten, passende Beleuchtung, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Seminarteilnehmer freuen sich, wenn sie in persönlich geführten Hotels oder Locations sind. Kaum jemand schätzt die sterilen Seminarräume von Hotelketten. Diese anonymen Seminarräume haben den einen Vorteil: Sie sind weltweit gleich. Das bringt natürlich Sicherheit für Trainer und Unternehmen, da die Räume im Vorhinein bekannt sind und es keine unangenehmen Überraschungen gibt. Doch eines findet man bei den Hotelketten nicht: kreative, witzige, »lernfördernde« Räume. Wie so etwas aussehen kann, weiß Monika Keil, die selbst einen Seminarraum anbietet und dabei besonders viel Wert darauf legt, »merk-würdig« zu sein: »Maria Montessori hat 1907 ein pädagogisches Bildungskonzept entwickelt, das heute angewendet wird und nachhaltige Erfolge erzielt. Im Fokus stand für sie nicht nur das selbst gesteuerte, selbstständige Lernen, sondern auch, eine Umgebung zu schaffen, in der man konzentriert und in unterschiedlichen Räumen lernen kann. In einigen Quellen spricht man auch vom ›Raum als dritten Lehrer‹. Der Seminarraum selbst soll einfach und ästhetisch gestaltet sein, jedoch auch Geborgenheit ausstrahlen. Mit einem gemütlichen Kommunikationsbereich oder weiteren Rückzugsorten für Gruppenarbeiten.«
Ein Traum wird wahr: Trainer, Gruppe und Raum bilden ein harmonisches Ganzes. Der Trainer beherrscht sein Handwerk und spürt, wenn es Zeit für eine Pause ist. Gleichzeitig weiß das Hotel, welche Kost zu welcher Tageszeit konzentrationsfördernd wirkt und serviert Entsprechendes. Unter solchen Umständen kann Lernen funktionieren.
Die Anforderungen von Trainern und Teilnehmern an Seminarhotels sind natürlich unterschiedlich. Ein Trainer freut sich sehr, wenn er einen Parkplatz in der Nähe zum Seminarraum hat. Denn er transportiert und schleppt dann meist viel Material zum Seminar. Einen Teilnehmer wird es dagegen weniger stören, wenn er vom Parkplatz zum Hotel ein wenig gehen muss.

Monika Keil: »Viele Faktoren spielen hier mit. Je nach aktueller Lebenssituation sind dem Teilnehmer unterschiedliche Dinge wichtig: Wie schnell bin ich von zu Hause am Seminarort? Wie komme ich hin? Das sind wohl die ersten Fragen, die sich ein jeder stellt. Nach zahlreichen Meetings und Trainings mit vielen unterschiedlichen Menschen, behaupte ich, der kleinste gemeinsame Nenner sind helle, gut durchlüftete (und für die Damen auch gut beheizbare) Räume, mit einer persönlichen Betreuung. Da fühlt sich jeder wohl.«

Günther Mathé ist seit vielen Jahren Trainer und beschreibt die Anforderungen aus Trainersicht sehr umfangreich: »Viele Manager in Seminarhotels kümmern sich besonders gut um Trainer, da diese oft für die Auswahl der Location zuständig sind. Wichtig ist, dass auch die Teilnehmer das Gefühl bekommen, jemand Besonderes zu sein. Großzügige, gepflegte und erstklassig möblierte Seminarräume mit moderner und umfangreicher Medien- und Präsentationstechnik sind Voraussetzung. Raumakustik, Beleuchtung, Schallschutz, Verdunkelungsmöglichkeiten sind für moderne Trainings nicht mehr wegzudenken. Den Trend zu Hightech-Seminarräumen finde ich nicht immer gut. Für den Trainer ist es in solchen Häusern oft notwendig, dass er sich im Vorfeld einige Stunden mit der Technik beschäftigt, weil die Bedienung von technisierten Seminarräumen mittlerweile sehr unterschiedlich und teilweise kompliziert geworden ist. Mehrere kleine zusätzliche Gruppenräume, Pausenräume, Meeting Points sind für Kleinteamarbeiten oder Besprechungen für ein methodenvielfältiges Seminar sehr wertvoll.«

Besonders wichtig sind auch die Übernachtungsmöglichkeiten. Die Verfügbarkeit einerseits und der Preis andererseits spielen häufig eine Rolle. Ist der Preis im Seminarhotel zu hoch, quartieren sich die Teilnehmer bei offenen Seminaren in günstigere Hotels ein. Das schadet der Gruppendynamik und ist auch nicht im Interesse des Seminarhotels.
Günther Mathé: »Eine Seminar-Location braucht genügend Anzahl von gleichwertigen Einzelzimmern; Doppelbelegung im Zimmer ist nicht mehr zeitgemäß. Viele Seminarhotels sind gewachsene Häuser mit vielen Zu- und Anbauten, die dementsprechend unterschiedliche Zimmerausstattungen haben. Eine Gruppe sollte auch gerechterweise in einer Hotelkategorie untergebracht sein. Kostenloses und schnelles WLAN im Seminarraum und in den Zimmern ist obligatorisch.«
Ulli Retter (Geschäftsführerin Seminarhotel Retter) weiß, welche Anforderungen Trainer haben: »Flexibilität, eine perfekt funktionierende Technik, Unterstützung vor Ort, viel Platz, vertraute Ansprechpersonen und das Gefühl der Sicherheit, dass alles rund läuft.«

Und was wünschen sich die Teilnehmer? Manche Punkte überschneiden sich hier mit den Anforderungen der Trainer: Keine oder nur kurze Wartezeit beim Mittagessen, daher ist Buffet allseits beliebt. Wenn das Essen auch warm ist und bleibt, natürlich.

Günther Mathé: »Da es immer mehr Menschen mit unterschiedlichen Essensvorlieben gibt, wünschen sich die meisten dementsprechende Kennzeichnungen und ein umfangreiches Angebot. Viele Teilnehmer legen Wert auf gesunde, regionale Lebensmittel und umweltschonendes Arbeiten im Hotel: keine Essensverschwendung, keine unzähligen Fragebögen, Willkommenssprücherl etc., keine Dauermusikbeschallung mit Duftkerzen und Aromalampe. Überhaupt: Reduktion auf das Wesentliche und bewusster Verzicht auf Firlefanz ist ein erkennbarer Trend. Seminarbauernhöfe oder Seminarselbstversorgerhütten freuen sich immer größerer Beliebtheit. Die Teilnehmer möchten sich auch sportlich betätigen: laufen, walken, schwimmen, Fitnessstudio – es ist leichter, in der Früh eine Runde laufen zu gehen, als zwischendurch in der Wellnessoase zu relaxen.«
Apropos Wellnessbereich. Dieser wird von Seminargästen wenig genutzt. Wer möchte schon seinem Chef oder seiner Kollegin plötzlich schwitzend nackt gegenübersitzen? Es gibt zwar Studien, die zeigen, dass Seminarhotels mit einem Wellnessbereich häufiger gebucht werden, vor Ort macht dann allerdings kaum jemand von dem Angebot Gebrauch.
Ulli Retter über die Punkte, die Teilnehmern besonders wichtig sind: »Gutes und gesundes Essen, Rücksichtnahme auf alle Sonderwünsche wie Nahrungsunverträglichkeiten, Open End an der Hotelbar, gute Betten, rasche Essenszeiten und Möglichkeit zur Bewegung.«

Wichtig ist auch die Auswahl der Sessel. Kaum jemanden fallen ungemütliche Sessel bewusst auf, doch unbewusst merkt man, dass etwas stört und die Konzentration leidet. Seminarhotels verkaufen keine Räume, sondern eine Umgebung, die Lernen ermöglicht, und sollten daher auf alle Kleinigkeiten achten.

Neben Seminarhotels gibt es in Österreich auch zahlreiche kleinere Seminar-Locations. Zum Teil sind diese unbekannt und werden nur langsam über Weiterempfehlungen gebucht.
Monika Keil: »Als ehemalige Vertriebs- und Ausbildungsleiterin eines großen Schweizer Konzerns kenne ich die Interessen eines Unternehmens. Da ich selbst Trainerin bin, verstehe ich auch die Bedürfnisse der Trainer und Teilnehmer. Unsere Seminar-Location bietet Platz für maximal 20 Personen. Dies mag einerseits ein Nachteil sein, andererseits ist intensives Arbeiten mit einer höheren Teilnehmerzahl nur schwer möglich. Unser Alleinstellungsmerkmal und unser Vorteil sind unsere Räumlichkeiten, denn hier werden wir unserem Slogan gerecht: ›ErLEBE MERKwürdiges!‹ Unsere Gäste werden vom gemütlichen Innenhof empfangen und sind begeistert von der überdachten Heu­stadlbühne und restlos beeindruckt, wenn sie im Seminarraum ›Kuhstall‹ die alten Gemäuer mit Gewölbedecke, die unterschiedlichen Stühle und den Blick ins Grüne sehen. Auch im Eingangsbereich zur Toilette wurde ein alter Werktisch aus 1910 zum Waschtisch umfunktioniert. Ungestört können sie entweder im Innenhof oder im Weinstüberl den Abend ausklingen lassen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt, ein Taxi bringt die Teilnehmer zu ihrer gemütlichen, 5 Autominuten entfernten Unterkunft. Die charmante Betreuung rundet das Angebot ab.«
Trends bei Seminarlocations
Schön wäre es, wenn Seminarhotels kreativer werden und mit neuen Ideen etwas Besonderes bieten. Ein Beispiel könnten Schlafkojen sein, wie sie mittlerweile auf manchen Flughäfen existieren. Für Gäste, die kein Zimmer haben, weil es sich entweder um ein Tagesseminar handelt, oder weil die Gäste in der Nähe des Hotels wohnen. Dennoch kommt es vor, dass Teilnehmer während eines Seminars müde werden. Hier ist ein 15-minütiger Power-Nap Gold wert. Derzeit gibt es dafür noch kaum Möglichkeiten. Eine weitere Ausstattung, die wir auch schon in Seminarhotels gesehen haben, sind »Spielecken« außerhalb des Seminarraums, wo sich Teilnehmer ebenfalls kurz zurückziehen und so spielerisch Energie tanken können.
Neue Möbelideen für Lernkojen innerhalb des Seminarraums wären großartig z. B. für Gruppenübungen. Oder kreative Ecken. Co-Working-Spaces sind für Seminarteilnehmer nützlich, wenn sie Pausen des Seminars dazu verwenden, E-Mails zu schreiben.

Monika Keil über die Ansprüche der Zukunft: »Viele Seminarräumlichkeiten strahlen heute eine asketische Nüchternheit aus. Sie sind auf eine klinische Zweckmäßigkeit ausgerichtet und übersehen dabei, dass Lernen eine Umgebung braucht, die alle Sinne anspricht. Bereits vor über 100 Jahren hat Maria Montessori Folgendes gesagt: ›Man kann fast sagen, dass zwischen der Schönheit der Umgebung und der Aktivität des Kindes eine mathematische Beziehung besteht: In einer schönen Umgebung wird das Kind viel leichter Entdeckungen machen als in einer hässlichen.‹ Was für Kinder gilt, ist auch für Erwachsene von Bedeutung. Ich glaube daher, dass der Trend zu Seminar-Locations geht, die die Kreativität und Aktivität der Teilnehmer durch Buntheit, Behaglichkeit, geschwungene Formensprache und Abwechslung fordern und fördern.«

Günther Mathé: »Die Seminarhotels müssen sich auf eine Zielgruppe spezialisieren. Es sollte nicht sein, dass ein Seminarhotel auch Hochzeits-Location, Kinderhotel und Romantikhotel ist. Im Seminarbereich gibt es mittlerweile auch eine zu große Bandbreite, die man nicht wahllos zusammen würfeln sollte. Führungskräftetrainings für Manager und Selbstfindungskurse für Naturliebhaber oder Urschreiseminare haben unterschiedliche Bedürfnisse. Ich träume davon, dass ich in einem Seminarhotel alles so vorfinde, wie im Vorfeld besprochen und vereinbart und sich das Hotel flexibel verhält, wenn es um spontane Änderungen geht. Davon gibt es wenige Hotels, hier ist eindeutig noch Bedarf.«

Ulli Retter sieht die Notwendigkeit der Flexibilität genauso: »Die Seminar-Locations und die Seminarhotels der Zukunft werden so bunt sein, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt. Uniformität hat aufgehört. Das Angebot wird ›sowohl als auch‹ sein. Zukünftig werden wir keine Anbieter von Räumen mit Technik und Hotelzimmern sein, sondern Dienstleister mit dem einen Ziel, unsere Kunden zu begeistern. So werden immer mehr flexible Lernumgebungen gewünscht, sei es indoor oder outdoor. Kreative Rahmenprogramme zur Festigung des Inhalts und Zusammenführung der Teams, wie wir es mit Retter Events anbieten, werden im Zeitalter des persönlichen Kontaktverlusts unter den Mitarbeitern wieder wichtiger. Eine funktionierende Technik ist Basis und nichts Besonderes.«

Das Seminarhotel Retter hat bereits 14-mal das Goldene Flipchart gewonnen, eine Auszeichnung von tagen.at, die jährlich vergeben wird. Warum das so ist, weiß die Chefin des Hauses: »Es sind die Kleinigkeiten, die unseren Erfolg ausmachen. Die langjährigen steirischen Mitarbeiter als vertraute Gastgeber, professionell und flexibel mit dem einen Wunsch, die Herzen der Gäste höher schlagen zu lassen. Glücksgefühle durch gesundes Essen – Bio-Lebensmittel sind bei uns die Basis. Unser großes Seminarraumangebot und die unberührte Natur und 12 ha Bio-Landwirtschaftsfläche zur freien Nutzung bieten den Kunden wechselnde Lernumgebungen. Vernetzung ist wichtig, so haben wir es jetzt geschafft, als Zukunftsinvestition einen superschnellen Glasfaseranschluss kostenlos anzubieten. Teamgeist mit Spannung und Spaß – Tesla-Agenten-Jagd mit Zukunftsfeeling und kreative wetterfeste Funco-Kochevents im BioGut-Retter wirken nachhaltig.«
Coachingräume
Coachingräume haben wiederum ganz andere Anforderungen. Coach und Coachee treffen einander meist für 1,5 Stunden in dem Raum. Daher findet es häufig auch im Unternehmen des jeweiligen Klienten statt. Wir haben mit Veronika Aumaier (Geschäftsführerin Aumaier Coaching | Consulting) über die Anforderungen an Coachingräume gesprochen.
Wie wichtig ist die Auswahl eines geeigneten Coachingraumes?
Veronika Aumaier: »Coaching im eigentlichen Sinn kann aus meiner Erfahrung nicht im Kaffeehaus stattfinden. Hier kann man im Austausch oder Dialog über ein Thema sein, aber die Vertraulichkeit ist schwer zu wahren und die Methodenvielfalt ausgebildeter Coaches ist nicht einsetzbar. Das geht auf Kosten von Effektivität und Output. Besser ist es, das Coaching in einem geschlossenen Raum, am besten an einem neutralen Ort, durchzuführen. Ein Flipchart und 1 bis 2 Sessel zusätzlich, die einen »Ortswechsel« erleben lassen, sind ideal. Bloß nicht an einem Konferenztisch sitzen – er lässt Meetingatmosphäre aufkommen, was eine inhaltliche Darstellung samt Diskussion unterstützt, aber kaum ein Reflektieren darüber hinaus ermöglicht. Coaching braucht eine Lounge-Atmosphäre, in der man sich entspannen kann und der Coachingkunde sich auf Sparring, Reflexionen, Abstraktionen, Emotionen, Psychohygiene u.v.m. einlassen kann. Hochwertige Materialen der Möbel und Accessoires helfen die Exklusivität und Intensität der Coachingarbeit zu unterstützen. Die oftmals hohen Output-Erwartungen aller Beteiligten von den meistens bloß 2-stündigen Einheiten können sonst nicht ansatzweise erfüllt werden.«
Welche Räume eignen sich dafür am besten?
Coachingräume sollten Energie geben, um die Konzentration und Aufmerksamkeit für 2 Stunden hochhalten zu können. Und sie sollten Inspiration und Kreativität unterstützen. Unsere Räume wurden von einer Innenarchitektin und Farbexpertin speziell im Design- und Farbkonzept auf Coaching ausgerichtet. Die Räume sind in satten Farbtönen gehalten, die Konzentration und Kommunikation bzw. Entspannung und Entschleunigung fördern und intensivieren. Sie sind klar und gut strukturiert und die raumhohen Fenster mit weitreichendem Ausblick ermutigen zum Perspektivenwechsel, ermöglichen Abstand zu gewinnen und helfen bei Strategieentwicklungen und dem Einschätzen von Zukunftsfragen.
Was spricht für und was spricht gegen ein Coaching direkt beim Kunden?
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein Coaching am Arbeitsplatz für inhaltliche und strukturelle Beratungssequenzen möglich ist – zum Reflektieren, Muster durchbrechen und zur Strategieentwicklung sind auch die schönsten Meetingräume des Kunden ungeeignet, weil man nicht aus der üblichen Arbeitsatmosphäre aussteigen und sich in Ruhe ohne Unterbrechung den Themen widmen kann. Außerdem ist man nicht ungestört und kann daher nicht diskret arbeiten. Möglicherweise wird der Coach gesehen und das Team fragt sich, worüber »die wohl die ganze Zeit sprechen«.
Wie haben Sie Ihre Coachingräume gestaltet? Warum?
Wir haben uns darauf konzentriert, Räume zu schaffen, die das Coaching höchst effektiv sein lassen – sowohl während der Coachingarbeit selbst, als auch durch die Nachhaltigkeit der so erzielten Erkenntnisse und Ergebnisse unserer Kunden. Ich selbst erlebe jedes Mal den bedeutenden Unterschied, wenn ich ab und zu andere Räume als unsere eigenen nutzen muss: Die Konzentration kann nicht lange und ausdauernd genug hoch gehalten werden, die Kreativität in der Lösungsfindung will nicht aufkommen, die Klarheit stellt sich nicht im gewünschten Ausmaß ein etc.

Fazit
Coaching- und Seminarräume sollten nicht wahllos ausgewählt werden, da der Raum wesentlich mehr Einfluss hat, als landläufig angenommen wird. In skandinavischen Ländern und in Neuseeland wird diesem Thema auch schon in Schulen Rechnung getragen und die Klassenzimmer entsprechend gestaltet. Hier hinkt Österreich leider noch stark hinterher. Im Bereich der Erwachsenenbildung jedoch gibt es einige gute Seminar-Locations, tolle Seminarhotels und großartige Seminarräume. Eine überlegte Wahl kann zu dem Erfolg eines Seminars oder Coaching einiges beitragen. Achten Sie darauf, dass der Seminarraum zum Thema des Seminars passt. Ein Verkaufsseminar hat vielleicht andere Ansprüche an den Raum als ein Persönlichkeitsseminar.
Achten Sie auch auf das Essensangebot. Der Auftraggeber hat ein Recht, mitzureden und darauf zu achten, dass das Essen dem Lernerfolg förderlich ist. Beim Seminarhotel zu sparen, ist gerade bei hochpreisigen Seminaren ein No-Go. Hier muss einfach alles zusammenspielen, und zu einem guten Seminar gehört einfach eine gute Seminar-Location.

Schreiben Sie einen Kommentar!


*