Im März veranstaltete das Controller Institut ein Seminar mit einem brandaktuellen Thema: Blockchain – Revolution der digitalen Zukunft? TRAiNiNG war dabei.
Gleich nach der Begrüßung und einer sehr interessanten Vorstellrunde sagt der Vortragende Andreas Freitag: »Momentan gibt es einen viel zu großen Hype um das Thema Blockchain. Der Hype wird wieder verschwinden, die Technologie wird bleiben.« Mit dieser Technologie kennen sich aktuell allerdings nur sehr wenige Menschen aus, das gilt natürlich auch für die Journalisten, die darüber berichten. Der Vortragende beschreibt das so: »Von 100 Artikel sind 99 ohne Substanz oder überhaupt falsch.«
Andreas Freitag zählt jedenfalls zu den Wenigen, die mit der Blockchain-Technologie wirklich gut vertraut sind, das wird in jeder Phase dieses Seminars deutlich. Sein Expertentum ist es auch, was diesen Tag so besonders macht: Wir Teilnehmer können jederzeit alles fragen, seine Antworten sind stets exakt und ausführlich.
Als Einstieg erklärt er, was »Blockchain-Technologie« eigentlich bedeutet und was daran so genial ist: Seit den 1980er-Jahren versuchten die Kryptografen, das sogenannte Double-Spending-Problem von Digitalwährungen zu lösen. Dabei geht es darum, dass herkömmliche digitale Daten ja stets beliebig oft kopiert werden können. Wie soll aber etwas, das man so einfach vervielfältigen kann, einen Wert haben? Oder anders gefragt: Wie kann man sicherstellen, dass ein digital asset (ein digitaler »Wertgegenstand«) nicht kopiert werden kann? Satoshi Nakamoto hat genau darauf im Jahr 2008 ein Antwort gefunden und diese in einem mittlerweile berühmten Whitepaper veröffentlicht. Damit wurden mit einem Schlag einerseits die Blockchain-Technologie und andererseits Bitcoins in die Welt gesetzt. Das Whitepaper ist nur 8 Seiten lang, größtenteils sehr verständlich geschrieben und z. B. unter diesem Link abrufbar: https://bitcoin.org/bitcoin.pdf. Bei Interesse an diesem Thema lohnt sich das Lesen des Whitepapers auf jeden Fall. Bis heute ist übrigens unklar, wer hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto steckt.
Oft ist zu lesen oder wird behauptet, die Blockchain sei eine Datenbank. Andreas Freitag klärt auf: »Blockchain ist keine Datenbank, sondern eine geteilte, duplizierte und synchronisierte Transaktionsliste. Sie ist unveränderbar, und das ist das Geniale daran.« Zwei kryptografische Prinzipien spielen dabei zusammen: Erstens die Hash-Funktion, die es schon sehr lange gibt und die z. B. auch bei der Registrierkasse zum Einsatz kommt. Sie stellt die Unveränderbarkeit sicher. Und zweitens das Public-und-Private-Key-Konzept. Damit lässt sich (vereinfacht ausgedrückt) überprüfen, ob z. B. eine bestimmte Person die Berechtigung für bestimmte Daten hat, ob das also die Daten (z. B. Werteinheiten) dieser Person sind.
Bis daher und nicht weiter kann dieser Artikel die Inhalte des Seminars wiedergeben. Für alles Weitere muss man das Seminar besuchen, denn erst durch die ständige Interaktion zwischen Vortragendem und Teilnehmern können die Dinge richtig gut erklärt werden.
Genau das passiert auch an diesem Seminartag. Die Teilnehmer kommen aus so unterschiedlichen Branchen wie der Industrie, dem Verlagswesen oder auch dem Versicherungswesen. Sie sind dort jeweils in führender Position tätig und wollen für ihre Unternehmen klären, ob und unter welchen Voraussetzungen sich eine Investition in die Blockchain-Technologie auszahlt. Auf ihre diesbezüglichen Fragen antwortet Andreas Freitag erfrischend offen: »Nichts zu tun, ist auf jeden Fall falsch. Zumindest sollte man sich konkret informieren, um dann vielleicht sagen zu können: Das ist nichts für mein Geschäftsfeld. Jetzt kann man sich noch in Ruhe mit der Technologie beschäftigen, in 5 Jahren kann es dafür zu spät sein. Smart Follower sein, das wird in diesem Fall nicht funktionieren, große Unternehmen wird es dabei zerreißen. Denn es dauert dann 2, 3 Jahre, bis die Systeme implementiert sind und laufen. Genau jetzt ist die Zeit, sich als Unternehmen damit zu beschäftigen.« Davon ist Andreas Freitag überzeugt. Und nach diesem Seminartag sind es die Teilnehmer auch.