Let’s Jam

Von 15. bis 16. Mai 2018 lädt der zweite Corporate Culture Jam in die Ankerbrotfabrik. TRAiNiNG hat das Jam-Team getroffen und nachgefragt.

Warum ist Unternehmenskultur derzeit ein so »heißes Thema«?

Sabine Zinke: Immer dann, wenn es um Veränderung geht, ist die Kultur, die im Unternehmen gelebt wird, ein wesentlicher Faktor. Sie entscheidet, ob wir uns auf neue Verhaltensweisen und Denkmuster einlassen können oder eben nicht.

Gibt es Rezepte, wie man in Phasen der Veränderung reagieren soll?

Karin Krobath: Patentrezepte sind out – ich glaube, das ist der erste notwendige Gedankensprung, den wir machen müssen. Wir können immer weniger vom Blatt spielen, sondern müssen improvisieren, ohne zu pfuschen. Für uns lässt sich das am besten mit der Rumba-Figur des OPENING OUT beschreiben. Sie funktioniert nur, wenn man sein Standbein und sein Spielbein kennt. Wenn man also weiß, wofür man steht und was man richtig gut kann. Mit dieser Sicherheit lässt sich dann mit dem anderen Fuß ein neuer Schritt setzen.

Helmut Blocher: Und dazu kommt – und das ist uns allen besonders wichtig –, dass wir die Dinge beim Namen nennen und uns nicht in den üblichen Bullshit-Management-Sprech-Tiraden und Beliebigkeiten verlieren. Die Agilität zu verbessern ist in ganz Europa eine der Top-Prioritäten für Führungskräfte. Einer aktuellen Studie zufolge sagen 86 % von 1.608 befragten KMU-Führungskräften, dass sie sich 2018 aktiv darauf konzentrieren, die geschäftliche Agilität zu verbessern. Das möchten wir konkretisieren.  Was bedeutet Agilität ganz aktuell in Führung, Organisation und Methoden?

Welche Highlights erwarten die Teilnehmer des diesjährigen Corporate Culture Jam?

Sabine Zinke: Inhaltlich freue ich mich besonders auf Chris Müller und Rainer Peraus. Chris Müller wird von der Tabakfabrik in Linz berichten, ein Raum für Pioniere, die gemeinsam einen neuen kreativen Ort schaffen. Einen Ort, an dem vieles möglich ist. Einen Ort, der neue Impulse nicht nur für sich selbst, sondern für die ganze Stadt generiert. Einen Ort der Stunde Null. Rainer Peraus, ein Corporate-Culture-­Experte, hinterfragt mit uns Tabus des Denkens und zeigt praxisorientierte Wege auf, wie Erneuerung gelingen kann.
Karin Krobath: Cool werden sicher die beiden interaktiven Sessions mit Julia Culen und Sabine Kluge. Julia hat vor Kurzem zehn Mythen der Selbstorganisation publiziert. Sie kombiniert dabei eigene Erfahrung und Beobachtung aus dem Silicon Valley. Das wird vielen aus der Seele sprechen und Luft rausnehmen. Und die zweite Powerfrau Sabine Kluge bringt »Working out Loud« auf den Jam, eines der angesagtesten Tools, wenn es um das Niederreißen von Silos und das Finden von Entwicklungspartnerschaften geht.
Helmut Blocher: Mit »Working Out Loud« erleben die Teilnehmenden die derzeit wohl neueste Methode für Cultural Change. Besonders freue ich mich auch auf den »CULTURE CODE«. Dabei geht es um Unternehmenskultur für die digitalisierte Welt. Simon Sagmeister, Gründer des The Culture Institute in Zürich und Reza Razavi, Culture Revolutionary Officer der BMW AG bestreiten diese interaktive Session im Tandem.

Wie kann man sich die Stimmung an den beiden Tagen vorstellen?

Helmut Blocher: SUCCUS Wirtschaftsforen macht ja viele  Konferenzen und zwar exklusiv im Innovationsumfeld in Österreich und Deutschland. Mit dem Jam ist uns letztes Jahr noch mal etwas wirklich Neues gelungen. Das Overall-Teilnehmerfeedback war die Note 1,3 und wir haben jede Menge an tollen Statements geerntet. Mein Lieblingszitat eines Teilnehmers ist: »Ich wurde geschüttelt, war gerührt und bebe noch nach.«

Welche Formate gibt es an den zwei Tagen?

Karin Krobath: Die Basis im Jam ist die Zehnergruppe, die in einem halboffenen Kreis um das imaginäre Lagerfeuer sitzt. Bei 150 Teilnehmenden werden wir also 15 solche Kreise haben, in denen diskutiert, verdaut und gejammt wird. Wie letztes Jahr mit drei Profimusikern, die musikalisch begleiten, anfeuern und unterstützen. Rumba muss wohl auch noch eingebaut werden (lacht) … und diesmal heißt es »Bring your own device – sprich Instrument.«
Sabine Zinke: Und sonst gibt es einen Wechsel von Keynotes, Use-Cases und eine ganze Reihe von Workshops, aus denen man wählen kann.

Wer sollte unbedingt daran teilnehmen?

Helmut Blocher: Menschen, die innovative Projekte leiten oder eben auch gerade aktuell Transformationsaufgaben auf ihrer Agenda haben. All jene, die etwas Neues probieren wollen.

Was waren Ihre Learnings vom letzten Jahr?

Sabine Zinke: Trotz des tollen Feedbacks haben wir auch für die heurige Planung einen Design-Thinking-Workshop gemacht, um zu schauen, was noch geht. Unser Learning war, dass das gemeinsame Jammen in den Zehnerkreisen besonders beliebt ist und dass man ruhig noch an der Dynamik drehen darf. Und das machen wir dieses Jahr auch.
Wie unterscheidet sich der Jam zu anderen HR-Konferenzen?
Helmut Blocher: Das tolle am Jam ist, dass es überhaupt keine HR-Konferenz ist, sondern eine Konferenz zu Transformation. Daran nehmen Geschäftsführer genau so teil, wie Verantwortliche aus den Bereichen Innovation, Digitalisierung, Transformation, Branding, Kommunikation und natürlich auch HR. Gerade dieser Mix macht den Austausch so frisch und belebend. Dazu kommt, dass zwar viele von Agilität reden, wir es aber auch konsequent vor Ort durchhalten. Der Jam ist eine »Bullshit-freie Zone«.

Wie kam es zu der Idee des Jams?

Karin Krobath: Die Idee zum Corporate Culture Jam ist beim IoT Forum entstanden, einer von Helmut Blocher sehr gut etablierten, internationalen Konferenzmarke. Ich war dort zu Gast und ziemlich erstaunt, dass ich unter 350 Gästen keine einzige Person kannte. Natürlich kannte ich die Unternehmen, von denen die Teilnehmenden kamen, aber eben die Personen nicht. Daraufhin habe ich Helmut gefragt, ob wir nicht ein Format erfinden sollten, bei dem IT- und Innovationsmanager gemeinsam mit HR- und Kommunikationsprofis denken und arbeiten. Damit die nicht immer aneinander vorbeireden – quasi.
Helmut Blocher: Ja, das war der Beginn und dann haben wir überlegt, welche Profession da noch dazu sollte, die wir beide mit Succus und identifire nicht abdecken. Und da waren wir uns ganz schnell einig, dass die Raumkomponente für Kulturfragen immer wichtiger wird. Und so haben wir bei den Freunden von Mocoon angerufen.

Was kosten die Tickets?

Karin Krobath: Eine Karte kostet 1.160,– € exkl. 20 % MwSt.
www.corporate-culture-jam.at

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zinke

Sabine Zinke
ist Senior Consultant bei M.O.O.CON.
www.moo-con.com

krobath

Karin Krobath
ist Partnerin bei identifire® und wortwelt®.
www.identifire.at
www.wortwelt.at

blocher

Helmut Blocher
ist Geschäftsführer von Succus Wirtschaftsforen.
www.succus.at