High Tech braucht High Touch

Ende April hielt Bardia Monshi (Gründer und Geschäftsführer der iVip OG – Institut für Vitalpsychologie) einen spannenden Vortrag zum Thema: „High Tech braucht High Touch. Digitalisierung: Was heißt das für die Führung?“. Rund 30 HR-Verantwortliche folgten der Einladung des HR-Circles und trafen sich zum gemeinsamen Frühstück in den Seminarräumlichkeiten der ARS – Akademie für Recht, Steuern und Wirtschaft.

Durch die Digitalisierung können komplizierte Probleme in Zukunft noch besser von Maschinen gelöst werden, als von Menschen. So ist z.B. in den meisten Fällen ein Taschenrechner schneller im Rechnen als eine Person. Was die Digitalisierung jedoch nicht schaffen wird, ist Komplexität zu verringern. Darunter versteht man Probleme, bei denen das Ergebnis nicht klar ist, wie z.B. bei der Führung von Mitarbeitern.

Im Vortrag hören die Teilnehmer ein paar schockierende Zahlen zum Thema Smartphone-Nutzung:

2.617 x pro Tag wird ein Smartphone berührt, 214 x greifen wir im Durchschnitt hin und 80 x entsperren wir den Bildschirm, das entsprich durchschnittlich alle 10-12 Minuten während der Wachzeit. Bereits 66 % der Smartphone-Besitzer berichten über Phantomnutzung, also das Entsperren des Bildschirms ohne irgendeinen Grund oder ein Ziel. Dieses Nutzerverhalten hat massive Auswirkungen auf uns, nämlich nachweisbar sowohl physische wie z.B. der Smartphone-Nacken, der sich durch eine neue, ungewohnte Körperhaltung ergibt. Aber es hat eben auch psychische Auswirkungen, die aus dem permanenten Multi-Tasking resultieren. Das Bedürfnis nach radikalem Single-Tasking ist die logische Folge. Daher auch der große Achtsamkeits-Trend.

Durch die Digitalisierung wird Führung losgelöst von Zeit und Ort, doch genau diese fehlende Nähe zu den Menschen kann zu Problemen führen. Führung der Zukunft ist laut Monshi daher nichts anderes als Beziehungsarbeit.

Es geht darum positive „Führungsmomente“ zu schaffen, die zu nachhaltiger Bindung und langfristigem Vertrauen führen. Wenn Führungskräfte jedoch permanent am Smartphone hängen, symbolisiert das immer „etwas anderes ist mir gerade wichtiger als du“. Das schafft das Gegenteil von Vertrauen.

Gute Führungskräfte schaffen einen gemeinsamen Sinn fürs Tun. Dieser Sinn dient der Selektion von Möglichkeiten. Zuerst wird das Warum geklärt, erst dann das wie und das was. Insbesondere die junge Generation verlangt nach der „purpes-driven organisation“. Die Sinnfrage ist allerdings sehr komplex und kann daher nur von Menschen und nicht von Maschinen gelöst werden. Die zwei wesentlichen Sinnquellen sind einerseits „im Schaffen aufgehen“ und andererseits „für wen anderen wichtig sein“.

Bardia Monshi zitiert in diesem Zusammenhang den Management-Vordenker Reinhard Sprenger: „Jeder Mensch geht weg, wo er sich nicht wahrgenommen fühlt“.

Führung heißt in Zukunft mehr denn je: Mitarbeiter wahrnehmen! So banal wie genial! So alt bekannt, wie aktuell! Und natürlich geht es auch darum, Menscheneinen Sinn in ihrer Arbeit zu geben, bzw. den Sinn der Organisation klar zu machen.

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Trend zur Individualisierung

Menschen wollen heute im Mittelpunkt stehen. Sie wollen nicht mehr das Fernsehprogramm schauen, das ihnen jemand anbietet. Sie wollen zu jeder Uhrzeit das sehen können, worauf sie Lust haben. Das erklärt den Erfolg von Firmen wie Netflix.

Arbeitnehmer wollen auch individualisierte Arbeitsverträge , die ihre persönlichen Lebensumstände umfassen. „Individualisierte Behandlung der Mitarbeiter steigert die Motivation nachweisbar ganz massiv“, erklärt der Vortragende.

Fazit: Führungskräfte der Zukunft bauen eine nachhaltige Bindung auf und finden einen gemeinsamen Sinn fürs Tun.

Nächster Termin: Vortrag am 17.06.2019: Digitalisierung: Was heißt das für Recruiting und Onboarding?

www.hrcircle.at

www.vitalpsychologie.at

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