Home-Office hat Vor- und Nachteile, je nach Persönlichkeitsstruktur des Mitarbeiters. Wie Führungskräfte unterstützen können, lesen Sie in diesem Artikel.
Home-Office – Arbeiten von zu Hause aus. Wie viele von uns haben lange davon geträumt? Sich den Morgen- oder Abendstau ersparen. Konzentriert arbeiten können, ohne Störung oder Ablenkung. Freie Zeiteinteilung und vielleicht sogar zwischendurch im Garten oder auf der Terrasse sitzen?
Aufgrund der Pandemie ist Arbeiten von zu Hause aus in vielen Unternehmen über Nacht nötig geworden und immer noch üblich. Allerdings ist das Home-Office unter erschwerten Bedingungen. Man arbeitet zwar von zu Hause aus, aber nicht nur 1 bis 2 Tage die Woche, sondern über einen langen Zeitraum hinweg. Soziale Kontakte und persönlicher Austausch, die man sonst auch in der Freizeit hat, fallen weg. Und bei vielen Familien kommen die Anforderungen des Home-Schoolings noch erschwerend dazu.
Manchen von uns gelingt es sehr gut, sich auf diese Herausforderung einzustellen, anderen weniger. Eine Erklärung dafür liegt in der individuellen Persönlichkeitsstruktur, also den ganz speziellen individuellen Bedürfnissen, Eigenschaften und Verhaltensweisen, basierend auf den Erkenntnissen der Hirnforschung und bestätigt durch aktuelle Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften. Mit der Biostruktur-Analyse und dem STRUCTOGRAM® können diese Unterschiede sichtbar gemacht werden.
Verstehen wir das Verhalten und die unterschiedliche Motivationsstruktur dahinter, können wir die Bedingungen für uns selber ein wenig verändern und als Führungskräfte unsere Teams gezielter unterstützen.
Eine Gruppe von Mitarbeitern genießt einerseits zu Hause die gewohnte Umgebung, die Bequemlichkeit, auch im legeren Hausanzug vor dem Bildschirm zu sitzen und vielleicht zu Mittag gemeinsam mit der Familie zu essen. Andererseits fehlt ihnen der Austausch mit den Kollegen, der Tratsch bei der Kaffeemaschine und es fällt ihnen schwer, sich abzugrenzen und die Zeit einzuteilen.
Tipp für die Führungskraft: Tauschen Sie sich öfters aber kurz mit diesen Mitarbeitern aus, um den sozialen Kontakt aufrecht zu halten und die Aufgaben und Ziele abzustimmen!
Eine andere Gruppe schätzt die Selbstbestimmung, die bei der Arbeit zu Hause möglich ist und den Freiraum, überall arbeiten zu können, womit sie möglicherweise die Routine zu Hause durcheinanderbringen. Ihnen fehlt allerdings der Wettbewerb mit den Kollegen und die »Showbühne«.
Tipp für die Führungskraft: Auch hier empfiehlt sich ein regelmäßiger kurzer Austausch, um diese Mitarbeiter immer wieder vor eine neue Herausforderung zu stellen und zu klären, ob sie eh noch das gemeinsame Ziel verfolgen.
Eine dritte Gruppe wiederum arbeitet gerne alleine, selbstbestimmt und ungestört. Für diese Mitarbeiter ist Arbeiten von zu Hause aus ideal. Die Gefahr bei ihnen ist, dass sie oft zu Perfektionismus neigen und damit zu keinem Ende kommen. Sie setzen sich selber unter Druck und achten nicht auf ihre Entspannung.
Tipp für die Führungskraft: Vereinbaren Sie rechtzeitig Termine für Abstimmungsmeetings, aber »stören« Sie nicht zu oft mit kurzfristigen Anfragen.
Im Home-Office haben wir die eine oder anderen Widrigkeit zu überwinden, die technischen Möglichkeiten haben aber auch ihre Vorteile. Wir sind zwar in einer physischen Distanz, wachsen andererseits aber auch zusammen:
O-Ton: »Seit wir alle im Home-Office sind, sind die Kollegen aus Tirol viel näher an uns in Wien herangerückt. Früher haben wir uns zweimal im Jahr persönlich gesehen, die Kollegen in Wien sehen sich ja fast täglich. Jetzt haben wir wöchentliche Online-Meetings, alle unter den gleichen Bedingungen und haben dadurch mehr Kontakt.«