Was Team-Trainings erfolgreich macht

Ein Team-Training ist eine mögliche Methode, die -Teammitglieder mit jenen Kompetenzen auszustatten, die für das -optimale -Ablaufen von -Teamarbeit notwendig sind. Wofür sich Team-Trainings besonders eignen und über die notwendigen Rahmenbedingungen lesen Sie in diesem Artikel.

Die Suche nach der Antwort auf die Frage, was Team-Trainings nachweislich wirkungsvoll macht, liefert weniger Ergebnisse, als man vermuten würde. Dass Team-Trainings wirken, ist allgemein akzeptiert und wird nicht hinterfragt. Aber warum und wie genau sie wirken, dass ist schwierig zu definieren. Genau das wäre jedoch sehr interessant, könnte man doch Team-Trainings anhand der Antworten gestalten oder verbessern.

Eine groß angelegte und 2008 veröffentlichte Studie (Does team training improve team performance? A meta-analysis; http://hfs.sagepub.com/content/50/6/903) zahlreicher Forscher der University of Central Florida und des Army Research Institutes, die insgesamt 2 650 Teams auswertete und auf die sich seitdem sehr viele weitere Studien zum Thema Team-Training beziehen, brachte unter anderem folgende Ergebnisse: Team-Trainings sind eine geeignete Methode, Verbesserungen in der Leistungsfähigkeit eines Teams zu erzielen. (Schön, dass das einmal wissenschaftlich festgestellt wurde, wobei die Studie in diesem Punkt eher die Resultate anderer Studien zusammenfasst.) Sie verbessern die kognitiven und  affektiven Ergebnisse eines Teams, Teamarbeits-Prozesse und vor allem auch die Gesamtleistung. Als entscheidende Parameter wurden die Trainingsinhalte, die Gruppengröße und die Zusammensetzung des Teams (bestehendes Team oder frei zusammen gestellt?) identifiziert. Die Studie nimmt für sich in Anspruch, dass ihre Erkenntnisse dabei helfen, ein konkretes Team-Training zu planen, zu gestalten und durchzuführen. Ein Blick in diese Studie kann sich also lohnen.

So zeigt sich, dass sich nicht für alle untersuchten Bereiche (kognitiv, affektiv, Prozesse, Arbeitsleistung) eine signifikante Ergebnisverbesserung einstellt, wenn man statt entweder nur »Taskwork«- oder nur »Teamwork«-Aufgaben einen Mix dieser beiden einsetzt. Das mag überraschen und könnte laut den Autoren daran liegen, dass die Teilnehmer der von der Studie erfassten Team-Trainings durch den Methoden-Mix zu vielen Informationen ausgesetzt und überfordert waren.

Von den untersuchten Bereichen profitiert der Bereich »Prozesse« am meisten von Team-Trainings, es kann aber davon ausgegangen werden, dass sich verbesserte Team-Prozesse in Folge positiv auf die anderen Ergebnisse auswirken.

Die Studie zeigt weiters, dass bei kleinen und großen Teams durch Team-Training-Maßnahmen eine größere Ergebnisverbesserung erzielt werden kann, als bei mittelgroßen Teams.

Insgesamt konnte nachgewiesen werden, dass Team-Trainings jedenfalls einen positiven Effekt auf Teams und deren Arbeitsleistung haben und für einen zumindest 12- bis 19-prozentigen Anteil der gemessenen Ergebnisverbesserungen verantwortlich sind.

Eine im Jahr 2010 veröffentlichte Studie (Delise et al., The effects of team training on team outcomes: a meta-analysis) kommt zu ähnlichen Ergebnissen: Die Resultate dieser Studie zeigen, dass Team-Trainings generell wirksam sind – und zwar sowohl, was die Gesamtleistung des Teams betrifft, als auch in den einzelnen, untersuchten Bereichen. Wenn die Verantwortlichen bestimmen, in welchen Bereichen sie Ergebnisverbesserungen erzielen wollen und in Folge die Trainings spezifisch auf diese Bereiche abstimmen, werden sie die gewünschten Verbesserungen auch tatsächlich erreichen, das methodische Know-how vorausgesetzt. Das schreiben jedenfalls die Autoren der Studie.

Eduardo Salas und Deborah DiazGranados (zwei der Autoren der erstgenannten Studie) schreiben gemeinsam mit anderen Autoren im Journal ACADEMIC EMERGENCY MEDICINE im Artikel »Does Team Training Work? …« von 8 Erfolgsfaktoren eines Team-Trainings. In dem wissenschaftlichen Artikel geht es zwar um Teams im Gesundheitswesen, die beschriebenen Faktoren (bzw. Handlungsanleitungen) gelten aber wohl auch für Teams in anderen Branchen:

Identifizieren Sie die für das Team kritischen Team-Kompetenzen. Stellen Sie diese in den Fokus der Trainingsinhalte.

Legen Sie den Schwerpunkt mehr auf Teamwork als auf Taskwork, um Teamprozesse zu verbessern.

Es gibt nicht das eine Training, das für alle Teams passt. Die erwünschten Team-Ergebnisse und die Ressourcen der Organisation bestimmen den Prozess.

Es genügt nicht, die Teilnehmer mit den Aufgaben nur theoretisch zu beschäftigen. Wichtig sind auch begleitete Praxisübungen.

Die Kraft der Simulation: Simulieren Sie die Realität, um den Lerntransfer sicherzustellen.

Feedback ist wichtig. Es muss beschreibend, zeitnah und relevant sein.

Gehen Sie über das Feedback hinaus und evaluieren Sie auch die dem Training folgenden Team-Ergebnisse.

Verstärken Sie nach dem Training die gewünschten Verhaltensweisen durch Coaching und Leistungs-Evaluation.

Selbstverständlich muss ein Team-Training auch auf die Entwicklungsphase abgestimmt werden, in der sich das Team gerade befindet. Mehr über diese Phasen finden Sie auf Seite 28 in dieser Ausgabe.

Wir haben uns mit einigen Fragen zur Praxis von Team-Trainings an österreichische Experten verschiedener Branchen gewandt. Zunächst wollen wir wissen, was Teilnehmer in Team-Trainings lernen können.

Ulrich Brandmeier, Senior Consultant und Experte für Teams bei MUT Consulting, erläutert zunächst die Vorteile von Teams: »Teams (auch Führungsteams) sind feste Bestandteile unseres Privat- und Arbeitslebens, sie bilden einen Pool von Erfahrungen, Wissen, Erlebnissen, Ideen und Fähigkeiten. Idealerweise gelingt es gemeinsam leichter, innovative Ideen umzusetzen, Verantwortung zu tragen, Anforderungen gerecht zu werden. Um den dynamischen Prozess eines Teams konstruktiv und am gemeinsamen Ziel orientiert fördern zu können, braucht es ein Übereinkommen in wesentlichen Punkten der Kooperation. Dies ist möglich durch die Ergänzung mit speziellen Übungen und Arbeiten im erlebnisorientierten Bereich. Diese Art des Trainings setzt auf Lernen durch Erfahrung gekoppelt mit kognitiv-reflexiven Schleifen. Das bedeutet, dass sowohl theoretisches Wissen als auch die dazu mögliche persönliche Erfahrung vermittelt werden. Die Teilnehmer werden dadurch nicht nur intellektuell, sondern zusätzlich in ihren sozialen Fähigkeiten stark gefordert.«

Oliver Kritzler, geschäftsführender Gesellschafter des AVL-Institut, geht auf die (auch in den genannten Studien aufgezeigten) Unterschiede zwischen bestehenden Teams und offenen Trainings ein: »Grundsätzlich halte ich Team–Trainings eher für sinnvoll, wenn sie in einer Gruppe stattfinden, die auch real zusammenarbeitet. Hier liegen die pragmatischen Lernschwerpunkte und Ziele sicher im Erkennen des eigenen, wirksamen Beitrags zur Gesamtleistung des Teams, dem Aufbau von wechselseitigem Vertrauen, dem Erkennen und Verinnerlichen des Sinn und Zwecks des Teams als gemeinsame Ausrichtung und Motivation, dem Klären von Gesamt- und Einzelzielen, der strategischen Ausrichtung der Aufgabenschwerpunkte und dem Aufarbeiten und Lösen von Konfliktfeldern.

Bei offenen Trainings kann viel über die Wirkungsweisen der Gruppendynamik im Team gelernt werden, die Wirkungszusammenhänge in Bezug auf Ziele, Strategien und Aufgabenverteilungen. Zudem kann jeder Teilnehmende dann über sich viel erfahren, wenn es Feedbackrunden nach gemeinsamen Aktivitäten gibt, was zu einem wirksamen Abgleich zwischen Selbst- und Fremdbild führen kann. Dies kann hier auch zusätzlich durch Persönlichkeitsprofile unterstützt werden, die das Individuum beschreiben, dies aber in einem Zusammenhang mit dem Team darstellen.«

Thomas Michael Egger ist Inhaber von Horsepower Leading Innovations und Geschäftsführer der Trial’n Happiness GmbH. Er bezieht sich bei der Antwort auf das eigene Angebot, nämlich dem Team-Training mit Pferden: »Teilnehmer von Team-Trainings lernen vor allem eins: gemeinsam mehr erreichen. Keine Rolle spielt es dabei, ob es sich nun um Einzelunternehmer, Manager und Führungskräfte oder Führungskräfte-Teams handelt, die gemeinsam trainieren. Jede Berufsgruppe ist richtig in einem Team-Training, die an beruflichem Erfolg interessiert ist und ihre Führungskompetenzen erweitern oder gemeinsam als starkes Team auftreten möchte. Durch das unverfälschte Feedback der Pferde und weitere Meta-Analysen lernen die Teilnehmer, ihre Führungs-Kraft zu entwickeln. Die Teilnehmer erfahren, wo sie die Zügel schleifen lassen und wie sie im Team effizienter zusammenarbeiten.«

Wofür eignen sich Team-Trainings besonders?

Oliver Kritzler unterscheidet wieder interne von offenen Seminaren:

»Interne Seminare:

Klärung von Sinn und Zweck des eigenen Teams, Schaffen eines gemeinsamen Rahmens

Ausrichtung des Teams auf die Teamziele, die Strategien und die Kernaufgaben, Orientierung und Klarheit, gezielter Transfer

Klare Aufgabenverteilungen und Lösen von Missverständnissen

Bearbeitung latenter und offener Konflikte – wenn sie das ganze Team betreffen

Meist haben die Teamleiter und zudem deren Führungskräfte die Chance, diesen Rahmen außerhalb des normalen Alltags zu nutzen, um alle Themen und Fragen in einem angenehmen Rahmen und entspannter zu bearbeiten – damit kann ein solches Training strategisch gut genutzt werden.

Bei Veränderungssituationen wird qualitativ Zeit gegeben, um diese genauer und gründlicher zu bearbeiten.

Bei Projekten, vor allem zu Beginn, zur Klärung aller relevanten Fragen das Projekt betreffend!

Das Team kann eine solche Veranstaltung auch als Belohnung empfinden!

Offene Seminare:

Erkennen und Lernen von Wirkungszusammenhängen in der Teamarbeit

Erkennen der eigenen, bevorzugten Rollen im Team – damit bewusstes Stärken der Stärken

Austausch mit anderen über Herausforderungen, Chancen usw. im Vergleich zum eigenen Team

Selbst- und Fremdbildabgleich

Entwickeln von Kompetenzen wie Kooperations- und Dialogfähigkeit, Teamfähigkeit, usw. – vorausgesetzt das Design des Trainings ist dafür ausgerichtet.«

Ulrich Brandmeier zählt mögliche Zielsetzungen auf:

»Die Abklärung gegenseitiger Erwartungen, gemeinsamer Ziele und Qualitätskriterien

Den Kennenlern-Prozess beschleunigen

Vereinbarungen treffen über Kommunikationsfluss, Meetingstrukturen und Ablauf von Entscheidungsprozessen

Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses von Teamarbeit in ›unserem‹ Team (wie sieht die bei uns idealerweise aus?)

Verschiedene Rollen, Spielregeln und den Stil des Miteinanders reflektieren

Eine gemeinsame Standortanalyse durchführen, um Verbesserungspotenziale zu erkennen und im Anschluss entsprechende Schritte zu planen

Möglichkeiten er- bzw. bearbeiten, mit auftretenden Konflikten umzugehen

Gemeinsam einen Weg finden, der die vielfältigen Ressourcen und Potenziale der einzelnen Mitglieder nützt, um den aktuellen Herausforderungen auch mit Lust und Freude zu begegnen

Aber auch Umsetzungsschritte in oder nach Strategie- und Veränderungsprozessen festlegen.«

Thomas Egger ergänzt: »Team-Trainings erlauben besonders effizientes Lernen in kurzer Zeit. Eine Auswahl an Themen für erfolgreiche Team-Trainings sind:

Aneinander gewöhnen: Ein neu zusammengestelltes Team lernt miteinander effizient zu arbeiten.

Umgang mit Konflikten: Ein Team, das über einen längeren Zeitraum, z. B. im Rahmen eines Software-Implementierungsprojekts, gemeinsam funktionieren muss, erlernt Kommunikation bei Konfliktsituationen und Tools zum Umgang mit und zur Vermeidung von Konflikten.

Gemeinsam erfolgreich: Ein Team von Führungskräften, die lernen, gemeinsam das Potenzial ihrer Mitarbeiter für das Unternehmen zu fördern.

Neue Blickwinkel durch andere: Einzelunternehmer oder Manager, die von anderen Teilnehmenden neue Sichtweisen auf ihr eigenes Verhalten erfahren und sich so mit den Besten messen.

In Team-Trainings entwickelt jeder Einzelne jene neuen Skills, die ein produktives Arbeiten ausmachen. Hierarchien werden auf Effizienz durchleuchtet, Probleme gelöst und so eine stärkere Herde aufgebaut. Das ist letztendlich unser Ziel.«

Gibt es für Team-Trainings eine optimale Teilnehmeranzahl oder -spanne? Besteht diesbezüglich ein Unterschied zwischen Indoor- und Outdoor-Trainings?

Thomas Egger: »Die Größe der Teams ist durch Kapazitäten von Seminarräumen und den Facilities im Outdoor-Bereich festgelegt. Jeder Trainer hat seine eigene optimale Teilnehmerzahl. Gut ist, wenn sowohl kleinere Teams mit wenigen Personen als auch größere Teams mit z. B. 20 Personen und mehr optimal betreut werden können. Am Ende kommt es auf die Kompetenz des Trainers an, auch den Lernerfolg des Einzelnen mit einzuplanen.«

Oliver Kritzler antwortet auf die Frage nach der optimalen Teilnehmerzahl: »Im Normalfall liegen die Größen nach wie vor bei 8 bis 12 Teilnehmern. Je nach strategischen Zielen und Einbettung dieser, z. B. in einen begleiteten Projekt-Entwicklungsprozess, sind sicher auch mehr Teilnehmer möglich. Das hängt immer von den konkreten Zielsetzungen ab, die müssen Design-leitend sein!«

Ulrich Brandmeier: »Unserer Meinung nach gibt es keine optimale Teilnehmerzahl per se, das kommt auf die Aufgabenstellung und Zielsetzung an. Es kann durchaus vorkommen, dass mit einer kleineren Kerngruppe begonnen wird und im Verlauf der Veranstaltung eine größere Teilnehmerzahl dazustößt, dies gilt es im Vorfeld genau zu bestimmen – wichtig ist sicherlich, vorher abzuklären, wer zum Team gehört. Eindeutig sind die Erlebnisse in der Natur emotional wesentlich stärker – auch weil sich die Teilnehmer in einem anderen Umfeld begegnen, wie sonst üblich. Aber es muss nicht immer outdoor sein, manchmal kann das Indoor-Setting nützlicher sein. Oft bewährt sich eine Kombination aus indoor und outdoor. Welche Methode gewählt wird, hat keinen Einfluss auf die Teilnehmerzahl.«

Ute Dietmann ist Hotelier (Seminar- und Eventhotel Krainerhütte, erst vor Kurzem mit dem »Goldenen Flipchart« als bestes Seminarhotel Österreichs ausgezeichnet) und kennt die Vorteile von Outdoor: »Zuerst müssen die Teilnehmer der Hektik des Alltags entfliehen und innehalten können. Erst dadurch wird es möglich, sich neuen Gedanken und Wissen zu widmen. Die Natur kann das Entschleunigen jedes Einzelnen in hohem Maße unterstützen, und darum ist es auch so wichtig, die Natur bei Team-Trainings als Entschleuniger und Kraftspender gezielt einzusetzen. Sie trägt wesentlich zum Erleben, Begreifen, Spüren bei. Das Wahrnehmen mit allen Sinnen fördert die Gemeinsamkeit der Teilnehmer und es liegt im Naturell des Menschen, dass die Atmosphäre im Tipi mit Lagerfeuer oder Trommeln am Platz der 4 Winde die Kommunikation und Stimmung anheben.« Ute Dietmann ist stolz auf das Angebot ihres Seminarhotels: »Es ist wichtig, jedem Trainer eine große Auswahl an Methoden zur Verfügung zu stellen, damit er in jeder Phase des Teambuildings die richtige Methode einsetzen kann. Im Spirit-Park haben wir 25 Lerntransfer-Stationen eingerichtet wie z. B. Medizinrad, Platz der Sagen & Mythen, Labyrinth, Balancewippe, Planeten-Baumkreis, Amphitheater, Himmelsleiter u. v. m., um eine optimale Auswahl zu bieten.«

Wie auch schon Oliver Kritzler spricht sich Ute Dietmann für eine Kombination von Indoor- und Outdoor-Übungen aus: »›Sag es mir, und ich vergesse es. Zeige es mir, und ich erinnere mich. Lasse es mich tun, und ich behalte es.‹ Dieses Zitat von Konfuzius sagt schon aus, worin der Erfolg eines Team-Trainings besteht: nämlich im Tun. Je besser eine Location darauf eingestellt und vorbereitet ist, den Teams Möglichkeiten für Indoor- und Outdoor-Aktivitäten zu bieten, umso nachhaltiger wird der Erfolg sein.«

Man könnte meinen, das Wetter habe einen wesentlichen Einfluss auf den Erfolg von Outdoor-Veranstaltungen. Bei Schlechtwetter macht es einfach weniger Spaß, im Freien Übungen zu absolvieren und das sollte sich doch auch in den Ergebnissen niederschlagen. Das sehen die Experten allerdings anders, zumindest können sie Schlechtwetter auch Positives abgewinnen. Ulrich Brandmeier drückt das so aus: »Natürlich ist es fein, wenn das Wetter schön ist – die positiven Eindrücke werden unterstützt, das Wetter an sich sollte aber nicht zu sehr in den Vordergrund gerückt werden, sondern angenommen werden, so wie es ist. Wir haben einige Veranstaltungen geleitet, die bei Schlechtwetter liefen, aber gerade darum besonders positiv im Gedächtnis geblieben sind! Grundsätzlich gibt es aber immer einen Plan B bei extremen Wetterbedingungen, um nicht gegen den Widerstand der Gruppe arbeiten zu müssen. Einerseits halten wir eine Ausrüstungsliste für sehr wichtig, damit die ›richtige Kleidung‹ mitgenommen wird, die ja durchaus gut schützen kann und bei extremen Wetterbedingungen muss selbstverständlich kurzfristig umgeplant werden. Rollende Planung ist eine klare methodische Voraussetzung für jeden Trainer. Der im Vorfeld überlegte Plan B macht dann eine Änderung des Designs schnell möglich.«

Oliver Kritzler ergänzt: »Grundsätzlich ist das auch eine Frage der Vorbereitung und der darin vereinbarten Vorgehensweisen. Auch schlechtes Wetter kann zusammenschweißen! Im Alltag scheint ja, wie wir alle wissen, auch nicht immer die Sonne. Sonst gilt: Die Vereinbarungen und die Information im Vorfeld sollten alle möglichen und realistischen Eventualitäten mitberücksichtigen.«

Ute Dietmann hebt die Zusammenarbeit von Seminar-Location und Trainer hervor: »Die meisten Team-Trainings laufen über einen Zeitraum von 2 bis 3 Tagen. Es kommt nicht vor, dass 2 Tage hintereinander Schlechtwetter herrscht, daher können wir mit den Trainern flexibel darauf reagieren. Eine passende Outdoorbekleidung ist trotzdem obligatorisch. Für uns ist es wichtig, die Firmen und Trainer beim raschen Umsetzen zu unterstützen. Bogenschießen z. B. kann sowohl outdoor als auch indoor durchgeführt werden. Auch gibt es viele andere Möglichkeiten, Outdoor-Aktivitäten durch Programme im Seminarraum zu substituieren. Das ist mehr eine Sache der Planung denn des Wetters.«

Auch Thomas Egger kann eine Indoor-Auswahlmöglichkeit anbieten: »Wir haben eine Reithalle und können daher wetterunabhängig arbeiten. Aber egal, wie das Wetter ist, auch im echten Job hat man nicht immer die besten Voraussetzungen. Es stürmt eben ab und zu. Bei schlechtem Wetter muss die Führungs-Kraft noch gezielter eingesetzt werden, um zum Erfolg zu gelangen.«

Worauf muss man als Trainer in der Vorbereitung eines Team-Trainings achten, worauf während der Durchführung?

Ulrich Brandmeier: »Es ist immer mit Unvorhergesehenem zu rechnen: auf der personellen, strukturellen oder infrastrukturellen Ebene. Zusätzlich zur fachlichen Kompetenz ist ein hohes Maß an sozialer Kompetenz der Trainer erforderlich. Gerade zu Beginn ist es nötig, dass eine konstruktive, offene, vertrauensvolle Beziehung zur Gruppe aufgebaut wird. Wichtig ist, offenzulegen, welche Informationen weitergegeben werden und was in der Gruppe bleiben soll. Auch die Bedürfnisse der Teammitglieder müssen abgefragt und mit in die Veranstaltung integriert werden. Vorher festgelegte Schwerpunkte müssen ebenso Platz haben wie aktuell auftretende Themen.«

Thomas Egger: »Da wir mit Pferden arbeiten, ist eine gezielte und genaue Vorbereitung der Trainings unabdingbar. Unsere Arbeit startet mit einem Vorgespräch. Wir bekommen einen Einblick durch den Auftraggeber was Ziel, Herausforderungen und die Anforderungen an die Mitarbeiter und uns beim Training sein werden. Was wird erwartet, wo soll sich etwas ändern, wie soll dies gemessen werden? Das sind nur ein paar Fragen unseres Vorabinterviews. Spezielle Bedürfnisse des Auftraggebers werden hier abgefragt und in das Trainingsdesign eingebaut. Durch Analysen und Feedbackschleifen während des Trainings überprüfen wir permanent die Richtung und Erfüllung unserer Vorgaben und den aktuellen Lernerfolg unserer Teilnehmer. Dies macht optimales Lernen für alle Beteiligten möglich und nachhaltig.«

Oliver Kritzler fasst abschließend zusammen: »Wie immer ist die genaue Auftragsklärung das A und O! Erst die konkrete Klärung der Ziele, der Abgleich der Erwartungen der Stakeholder, die aktuelle Situation des Teams und dessen Organisation um es herum, ermöglichen ein konkretes Interventions-Design. Es stellt sich stets die Frage, was die Kultur der Organisation und des einzelnen Teams zulässt. Auch worauf die Teilnehmer sich einzulassen bereit sind, ist sicher eine bestimmende Größe. Während des Trainings sind jeder Teilnehmer, das Team als Ganzes und der laufende Prozess zu beobachten. Wichtig ist meiner Erfahrung nach, dass ich als Trainer im Vorfeld kläre, was auch meine Rollen sein dürfen und sollen, damit ich mir im Vorfeld stabile Einladungen für mögliche Interventionen hole. Es ist gerade dort wichtig, Wahrnehmungen, Beobachtungen und Empfindungen an das Team zurückzuspiegeln, um dem Team mehr Möglichkeiten für Entwicklungen zu geben.«

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