Was die Hirnforschung mittlerweile über Humor weiß, warum wir lachen – und warum wir dennoch joggen müssen.
Das Wichtigste zuerst: Frauen haben einen anderen Humor als Männer. Das mag uns nicht wirklich überraschen, ist aber mittlerweile auch nachgewiesen. Die Emotionszentren im weiblichen Gehirn reagieren beim Betrachten eines lustigen Films wesentlich stärker. Das weibliche Hirn scheint also darauf ausgelegt zu sein, Humor zu empfangen, das männliche ist eher darauf programmiert, diesen zu produzieren. Kaum sind Frauen in der Nähe, machen wir Männer Späße. Und das meist auf Kosten anderer. Aggressive, sexuell orientierte Scherze, das ist es, was Männern gefällt. Trotzdem finden Frauen gerade Männer mit Humor sehr attraktiv und treffen die Partnerwahl nicht selten nach diesem Kriterium.
Warum produziert unser Gehirn eigentlich so etwas Eigenartiges wie Humor und Lachen? Es waren ganz sicher nicht ästhetische Gründe, aus denen sich das Lachen in unserer Evolution durchgesetzt hat: Wilde, faltige Grimassen und ein hochroter Kopf entsprechen nämlich gar nicht unserem Idealbild eines attraktiven Menschen.
Funktionen des Lachens
Es handelt sich dabei wohl um ein Produkt der Evolution, das sich aus dem Kreischen wilder Affen entwickelt hat. Evolutionsbiologisch betrachtet hat Lachen eine wichtige soziale Funktion: Wenn wir lachen, beruhigen wir uns und unsere Mitmenschen. Der kollektive Blutdruck sinkt. Es ist das Signal für Kooperation. Außenstehenden signalisiert es hingegen Überlegenheit und Konkurrenz – es wird dort als Auslachen wahrgenommen. Je mehr wir in der Gemeinschaft lachen, desto intensiver werden die sozialen Beziehungen in der Gruppe. In der Gruppe lachen wir übrigens 30 Mal häufiger als allein. Und wir erkennen Lachen aus über 50 Metern Entfernung, besser als alle anderen Gefühlsregungen, und lachen meist reflexartig zurück, wenn wir angelächelt werden. Lachen ist angeboren und nichts davon müssen wir erst lernen.
All das bedeutet, dass Lachen – und später unser menschlicher Humor – das soziale Gefüge stabilisiert. Dabei wird aber nie nur die Erheiterung allein wirksam, sondern immer auch das soziale Umfeld: Wenn der CEO einen schlechten Witz macht, dann lachen die Mitarbeiter mehr, als wenn der kleine Ferialpraktikant einen echten Brüller landet. Das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Hierarchie ist beim Humor also mitentscheidend.
Und mehr noch, Lachen hält nachweislich gesund. Es gibt eine direkte positive Wirkung auf unser Immunsystem, Stresshormone werden abgebaut und Glückshormone, wie Endorphine, produziert. Die Hormonausschüttung nach einem Lachanfall, der im Schnitt sechs Sekunden dauert, entspricht der Ausschüttung nach einer Joggingrunde! (Und, nein: Um fit zu werden, müssen Sie trotzdem laufen. Leider.) Neben all dem produziert unser Gehirn beim Lachen noch etwas: Opium. Unser Belohnungszentrum schüttet echte Drogen, in Form von Dopamin, aus. Das gibt uns ein gutes, entspanntes und befriedigtes Gefühl: ein Glücksmoment. Dopamin wird sonst nur dann produziert, wenn wir uns für ein Ziel anstrengen und auch zeitnah den Fortschritt sehen können. Ein in unserer Arbeitswelt oft fehlender Zusammenhang, der dazu führt, dass wir zu wenig Dopamin produzieren und frustriert und demotiviert werden. Bei Überlastungserkrankungen wie dem Burn-out oder bei Depressionen ist Humorlosigkeit eines der Symptome. Den Betroffenen ist sprichwörtlich »das Lachen vergangen«; die häufigen Begleiterscheinungen sind sozialer Rückzug, fehlende Vorfreude und sexuelle Unlust – eine emotionale Verflachung mit fatalen Folgen.
Mein Tipp nach einem frustrierenden und anstrengenden Arbeitstag: gemeinsam mit der Partnerin oder dem Partner ein Loriot- oder Monty-Python-Video anschauen, danach intensiv kuscheln und das nächste Treffen mit Freunden planen. Viel Spaß!