Innovative Ansätze zur Personalbeschaffung und Mitarbeiterförderung im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz
Künstliche Intelligenz (KI) war zweifellos eines der Buzzwords im Jahr 2023 und wird auch in den kommenden Jahren Führungskräfte und HR-Leader beschäftigen. Vor allem generative AI, also die Erstellung von Inhalten auf Basis von bestehenden Daten, hat im Zuge der Veröffentlichung von OpenAIs ChatGPT großes Interesse auf sich gezogen. Doch KI geht mittlerweile weit über den Hype hinaus und findet bereits Anwendung in allen Geschäftsfeldern – auch im HR-Bereich. Doch wo genau liegt der Mehrwert von KI im People Management? Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels und des hart umkämpften Marktes um Talente suchen Unternehmen nach Möglichkeiten, sich von der Konkurrenz abzuheben. Von der Identifizierung potenzieller Kandidaten bis hin zur Gestaltung von individuellen Karrierepfaden verspricht KI innovative Lösungen, die die Arbeit von HR-Managern revolutionieren sollen.
Chancen nutzen: KI als Treiber für innovative Talentakquise
Die Erstellung von Stellenbeschreibungen ist ein oft zeitaufwändiger Prozess. Bereits heute gibt es generative KI-Anwendungen, die Personalverantwortlichen bei der Erstellung von Stellenbeschreibungen unterstützen können.
Die SAP hat mittlerweile innerhalb von SuccessFactors Recruiting die Azure OpenAI Servicelösung integriert, mit der Rekruter eine maßgeschneiderte Stellenbeschreibung erstellen können. Diese basiert sowohl auf SAP SuccessFactors als auch auf externen Daten. Der Prozess verläuft vereinfacht so: Personaler erhalten Vorschläge zur Optimierung ihrer Inserate. Die KI-Lösung spricht unter anderem Empfehlungen für industriespezifische Phrasen und für suchmaschinenoptimierte Keywords aus. Die Lösung verfügt über einen Bias-Check, der Texte auf Vorurteile analysiert und gegebenenfalls inklusivere Formulierungen vorschlägt. Der integrierte Bias-Check trägt dazu bei, dass durch ansprechende und zugängliche Sprache eine breitere Masse von Bewerbergruppen erreicht wird.
KI hebt mittlerweile auch die Interviewvorbereitung auf ein neues Niveau. Recruiter erhalten nun personalisierte Vorschläge für Interviewfragen, die genau auf die ausgeschriebene Stelle zugeschnitten sind. Auch hier findet sich in SuccessFactors von SAP ein Use Case. Der 2023 neu eingeführte KI-basierte Assistent »Joule« ist ein intelligenter Assistent, der in das Cloud-Portfolio von SAP integriert ist und die Effizienz von Unternehmensprozessen verbessert. Durch Natural Language Processing und generativer Technologie ist Joule in der Lage, komplexe Aufgaben zu verstehen und maßgeschneiderte Empfehlungen zu geben. Die Technologie liefert auf Anfrage Recruitern kontextbezogene Interviewfragen, die auf unternehmensinternen Daten, dem Lebenslauf der Kandidaten, der Stellenbeschreibung und ähnlichen Positionen basieren. Die Funktion ist in Microsoft Teams in Form einer Chatfunktion integriert. Die Interviewer werden vor dem Bewerbergespräch durch MS Teams an das Gespräch erinnert, können im Teams-Chat Interviewfragen generieren und im Anschluss an das Gespräch die Bewerber anhand der benötigten Kompetenzen bewerten. Durch die KI-Funktion profitieren sowohl Bewerber als auch Interviewer: Kandidaten durchlaufen einen personalisierten Interviewprozess, während Recruiter sich effizienter auf die Gespräche vorbereiten können. Dieser innovativer KI Use Case verspricht nicht nur ein effizienteres Verfassen von Stellenausschreibungen und Schaffung einer personalisierter Interviewerfahrung, sondern unterstützt auch Unternehmen bei der Förderung von inklusiven Einstellungspraktiken.
Potenziale entfalten: Mitarbeiterleistung und -entwicklung
In einer sich ständig verändernden Arbeitswelt, geprägt von Innovationen, großen Anteilen an Mitarbeitern im Home-Office und cross-funktionalen Teams, müssen Organisationen flexibel auf neue Anforderungen an Training und Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter reagieren. KI kann bereits personalisierte Entwicklungspläne und Lernempfehlungen vorschlagen, die als Grundlage für Qualifizierung und Umschulungen genutzt werden können. Stichwort: Up- & Reskilling.
Hier kommt die KI-gestützte Talent Intelligence in SAP SuccessFactors ins Spiel: Diese ermöglicht Organisationen, einen umfassenden Überblick über die Kompetenzen und potenziellen Wissenslücken ihrer Belegschaft zu erhalten. Durch einen besseren Überblick über den Kenntnisstand der Teams können Manager informierter Entscheidungen im Bereich Talentmanagement treffen. Die gezielte Planung und Nachverfolgung von Trainingsmaßnahmen verbessert die Effektivität des Lernens.
Gleichzeitig können Unternehmen ihren Mitarbeitern innerhalb der Organisation neue Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Das sogenannte Wachstumsportfolio listet KI-generierte personalisierte Empfehlungen für alle Mitarbeiter auf. Die Empfehlungen basieren auf den vorhandenen Fähigkeiten und Skills, die Mitarbeiter entwickeln möchten oder sollten. Mitarbeiter können zudem ihre eigenen Kompetenzen bewerten und sie ihrem Wachstumsportfolio hinzuzufügen. Das Talent Intelligence Hub mit seinen KI-Funktionalitäten unterstützt und motiviert Beschäftigte, persönliche und professionelle Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen. Gleichzeitig profitieren Führungskräfte von einer transparenten Übersicht über den Kenntnisstand ihrer Teams und können gezielte Trainingsmaßnahmen ansetzen.
Fazit
Die Herausforderungen im Personalwesen sind komplexer und anspruchsvoller als je zuvor und erfordern einen strategischen und zukunftsfähigen Ansatz. Mit ihrer Fähigkeit, riesige Datenmengen zu analysieren und komplexe Aufgaben effizient zu erledigen, wird KI in naher Zukunft zu einem wichtigen Tool werden, das in der täglichen Arbeit von Personalern kaum wegzudenken sein wird. Ein Blick in die Zukunft des Recruitings und Personalentwicklung zeigt: KI wird eine entscheidende Rolle spielen, Unternehmen dabei zu unterstützen, talentierte Mitarbeiter zu gewinnen, zu motivieren und zu entwickeln.