Monika Herbstrith-Lappe ist Speaker des Jahres 2024. Sie überzeugt mit einer humorvollen Keynote und intelligentem Wortwitz.
Monika Herbstrith-Lappe besticht unsere Jury durch ihren scharfsinnigen Wortwitz, der nicht nur unterhält, sondern auch tiefgründige Einsichten auf leicht verständliche Weise vermittelt. Ihre Fähigkeit, auf individuelle Bedürfnisse und Interessen des Publikums einzugehen, hebt sie von anderen Sprechern ab und schafft eine einzigartige Verbindung zwischen ihr und ihren Zuhörern. Darüber hinaus ist ihr unermüdlicher Drang, sich stetig weiterzuentwickeln, vorbildlich. Diese Kombination aus Engagement, Talent und harter Arbeit macht sie zum idealen Träger des Titels »Speaker des Jahres 2024«.
Was ist das Besondere auf großen Bühnen?
Auf der Bühne zu stehen ist für mich ein »Flow-Surfen«: Nach einer sehr kurzen Startphase erfüllt mich der Flow, die Meisterschaft der Leichtigkeit. So flute ich auch sehr große Räume. Auf diesen Wellen kann ich dann kunstvoll reiten. Übrigens ich halte auch Online-Vorträge. Ich weiß es so zu schätzen, wenn ich bei der Aufzeichnung zumindest von einem menschlichen Gesicht Rückmeldung bekomme. Die Aussage eines Online-Teilnehmers »Wow! Sie sind online präsenter als viele Speaker in einem Präsenzvortrag.« freut mich besonders.
Was machen Sie lieber: Trainieren oder auf großen Bühnen vortragen?
Als Trainer schätze ich es, dass ich in Kleingruppen über einen längeren Zeitraum die einzelnen Teilnehmer ein Stück kennenlerne und individuell auf sie eingehen kann. Ich bearbeite die individuellen Situationen und Fragestellungen eines Einzelnen so, dass dennoch alle davon profitieren. Diesen Mindset bringe ich auch auf die Bühne mit. Nie ist das Publikum für mich eine Masse. Ich sehe nicht tausend Menschen, sondern tausendmal EINEN Menschen im Saal. Die Bühne hat eine größere Wirkmacht. Dieser Verantwortung bin ich mir bewusst. »Was tut den Menschen im Publikum gut?« »Was bringt Unternehmen und uns als Gesellschaft weiter?« und »Was bereichert die Veranstaltung?« sind Leitfragen, die für jeden Vortrag und jede Keynote meine Grundlage bilden. Wegen der größeren Wirkung und dem beglückenden Flow-Surfen liebe ich Bühne noch mehr.
Was haben Sie alles getan, um als Speaker da zu stehen, wo Sie heute sind?
Ich war workaholic. Weil es in meinem persönlichen Umfeld viel Trauer – mein Bruder ist als Kind ertrunken – und die psychische Erkrankung meiner Mutter gab, bin ich in die philosophischen Tiefen meines Mathematik- und Physikstudiums abgetaucht. Im Flow vergisst man alles rundherum. Die Schattenseite davon ist die Suchtgefahr. Als »Streber« habe ich auch Mobbing-Erfahrungen gemacht. Mein Doppelstudium habe ich im Alter von nur 22 Jahren mit Notenschnitt 1,0 abgeschlossen. Danach bin ich in die Erwachsenenbildung gestartet und habe auch schon erste Vorträge gehalten. Um meine jugendliche Unsicherheit zu überwinden, habe ich mir hofnärrischen Humor zugelegt, der mich seither höchst nützlich begleitet. Als Gründungsvorstand vom Club Max Reinhardt Seminar habe ich sehr viel von Regisseuren gelernt. Das hat mich zur Erkenntnis gebracht: Storytelling ist meine natürliche Form der Wissensvermittlung. Bei mir ist die Lernfreude besonders intensiv ausgeprägt. So habe ich vielfältige Ausbildungen gemacht, von Psychologie und Management über Stimme, Körpersprache, Dramaturgie, Improtheater und Humorberatung bis zur Herzensbildung. Dabei ist mir wichtig, einerseits wie ein Schwamm möglichst viel von Top-Experten aufzusagen und mir andererseits dabei treu zu bleiben.
Ihre Themen sind vielfältig und drehen sich immer rund um »Leichtigkeit« und »Flow«. Worüber sprechen Sie am liebsten auf der Bühne?
Tatsächlich werde ich von Anfang an fast immer als Person gebucht. Das Thema passen wir erst im zweiten Schritt der Veranstaltung und der Situation der Teilnehmer an. Mit meinem reichhaltigen Repertoire an Puzzlesteinen kann ich auf Basis meiner Standardvorträge für jeden Kunden etwas Maßgeschneidertes gestalten. Mir selbst liegen 3 Themen in besonderer Weise am Herzen: »Aufblühen statt Ausglühen – raus aus dem Stress & rein in den Flow« – wie auch der Titel meines 4. Buches lautet – »Welt im Umbruch – Zukunft braucht Zuversicht« und »Wer fürchtet sich vor KI? MEHR DIGITAL für MEHR MENSCHLICH!«
Für wen sind die Inhalte Ihrer Keynote relevant?
Da ich die Menschen sehe und zu ihren Herzen spreche, richten sich meine Botschaften an alle im deutschsprachigen Raum. Mein Wortwitz lässt sich kaum übersetzen. Zum Großteil werde ich im Business-Kontext gebucht. Allerdings tickt unser Hirn in der beruflichen Lebenszeit genauso wie in der privaten. Besonders gerne spreche ich für rational denkende Führungskräfte und Experten. Seit meinem philosophisch-naturwissenschaftlichem Studium habe ich mich an den Verbindungsstellen zwischen Hard Facts und Soft Skills vertieft. Rational denkende Menschen kann ich als Physiker gut in ihrer Welt abholen und dann über menschliche und zwischenmenschliche Themen reden.
Warum sind Ihre Themen für Unternehmen so wichtig?
Die Dynamik unserer Welt im Umbruch ist gerade ziemlich fordernd. Da stehen die Fallen Stress, Frust, Ärger, Ängste weit offen. Aus der Quantenphysik kommend bin ich im Umgang mit Komplexität und Widersprüchlichkeit bestens vertraut. Als Neurowissenschaftler mit vielfältigen psychologischen Erfahrungsschätzen, weiß ich wie unser Hirn »tickt« und wie man Emotionen klug steuern kann. So ist Lachen das wirkungsvollste Stressventil. Darum mein Appell: »Wir sollten Humor viel ernster nehmen und g’scheit blödeln« Humor ist DIE Quelle der Kreativität, Innovationskraft und Resilienz. Und das brauchen wir ganz dringend, um die Wellen des Wandels mutig zu meistern.
Was macht einen Vortrag von Ihnen besonders?
Neben dem bereits oben erwähnten Storytelling, das ich als »Muttersprache« flüssig spreche, ist es sicher mein Wechselspiel zwischen Humor und Ernsthaftigkeit. »Sie hat den Saal zum Lachen und zum Nachdenken gebracht.« in der Raiffeisenzeitung nach einem Kundenevent, ist meine Lieblingsrückmeldung. Oder ein Steuerfahnder in der Pause des Vortrags: »Sie sind ein Wahnsinn. Sie blödeln. Und dann sagen Sie wieder so etwas G’scheites. Da muss man Sie ja ernst nehmen.« Meine merk-würdige Art fundierte Inhalte zu verpacken ist auch sehr einprägsam. Ein sogar kritischer Teilnehmer hat mir lange nach dem Event ein Mail geschrieben, dass er durch meine einprägsamen Worte in einer Gefahrensituation mit einem Hai die Ruhe bewahren konnte. Dass meine Methoden »sharkproof« sind, erfüllt mich mit Stolz.
Wie sehen Ihre weiteren Pläne als Speaker aus?
Ich möchte noch möglichst lange meine tiefgründigen Erfahrungsschätze auf Bühnen mit vielen Menschen teilen. Mein Credo lautet dabei: »Vom Alten lernen, Neues zu machen«. Im Alter von 20 Jahren habe ich an einem Kongress »Ethik der Physik« über die Verantwortung der Physiker für die Atombombe mitdiskutiert. Jetzt engagiere ich mich u. a. im Inner Circle von WOMENinICT für Digitalen Humanismus. Ich setze mich dafür ein, dass »mehr digital« »mehr menschlich« ermöglicht, indem uns die Künstliche Intelligenz den Rücken freispielt, damit wir Menschen – privat UND beruflich – mehr Zeit für menschliche Beziehungen haben.
Wie ist Monika Herbstrith-Lappe privat. Wir wissen ja, Sie sind begeisterter Taucher. Aber was machen Sie sonst noch so in Ihrer Freizeit?
Ja, ich bin wirklich begeisterter Extrem-Taucher. Jährlich verbringe ich mit meinem Mann mehrere 100 Stunden in tropischen Riffen unter Wasser. Als Ersatz in Wien machen wir in der Therme im wärmsten Becken Wassergymnastik. Mein Gehirn braucht Auslauf. Deshalb besuche ich viele Weiterbildungen und lese sehr viel. Mein Mann hat ein Burgtheater-Abo in unsere Ehe eingebracht und ich den Club Max Reinhardt Seminar. Wir sind daher in vielen Theaterproduktionen – am liebsten mit Studierenden und Absolventen vom Max Reinhardt Seminar. Und am allerwichtigsten: Seit kurzem liebe ich es ganz besonders, mit meinem Enkel zu spielen.
Danke für das Gespräch und alles Gute!