Beim jüngsten HR-Circle haben HR-Profis den Kochlöffel geschwungen. Und dabei ein tolles Menü gezaubert.
Es duftete nach Zwiebeln, Knoblauch und… Innovation? An einem Mittwochabend im 3. Wiener Gemeindebezirk versammelten sich 14 HR-Manager zu einem kulinarischen Abenteuer der besonderen Art. Das Personalistennetzwerk HR-Circle hatte zu einem seiner regelmäßigen Events geladen, diesmal mit einer überraschenden Zutat: Teambuilding am Herd.
Schon beim Betreten der großzügigen Küche war klar: Hier wird heute nicht nur gekocht, sondern auch über den Tellerrand geschaut. Zu den Namensschildern gab es Schürzen, statt Konferenzunterlagen Pfannen und Töpfe. Die anfängliche Skepsis in den Gesichtern der Teilnehmer wich schnell einer Mischung aus Neugier und Vorfreude.
Der Koch als Teambuilding-Guru
Karl Wrenkh, der bekannte Wiener Gastronom und Inhaber des gleichnamigen Restaurants in der Innenstadt, übernahm die Rolle des kulinarischen Teambuilding-Coaches. Mit einem verschmitzten Lächeln verkündete er das Menü des Abends: Eierschwammerlgulasch mit Knödel, vegetarisches Blunzngröstl, Erdäpfel-Spinat-Salat ein flüssiger Schokokuchen zum Dessert.
»Meine Damen und Herren,« begann Wrenkh, während er Kochutensilien verteilte, »heute zeige ich Ihnen, wie man Teams nicht nur satt, sondern auch zufrieden macht. Und glauben Sie mir, die Parallelen zwischen einer gut geführten Küche und einem erfolgreichen Unternehmen sind größer, als Sie denken.«
Karl Wrenkh strahlte eine Mischung aus Autorität und Herzlichkeit aus, die sofort alle in ihren Bann zog. Seine Augen funkelten, als er fortfuhr: »In meiner Küche, wie in jedem erfolgreichen Unternehmen, geht es um Präzision, Teamwork und die Fähigkeit, unter Druck zu performen. Heute Abend werden Sie all das am eigenen Leib erfahren.«
Die Teilnehmer, sonst gewohnt, Personalprozesse zu optimieren und Bewerbungsgespräche zu führen, fanden sich plötzlich in einer ganz neuen Rolle wieder. Hierarchien lösten sich auf, als Kollegen eines Großkonzerns Seite an Seite Zwiebeln schnitten.
Kommunikation ist alles
Hände waschen – los gehts: Die Zubereitung des Eierschwammerlgulaschs entwickelte sich zu einer Lektion in Kommunikation. Wrenkh teilte die Gruppe in kleinere Teams auf, die jeweils für verschiedene Gerichte verantwortlich waren.
»Beim Gulasch geht es um Timing und Koordination,« erklärte er. »Wenn die Zwiebeln zu lange schmoren oder die Eierschwammerl zu spät hinzugefügt werden, ist das ganze Gericht ruiniert. Auch die Menge Salz kann zwischen Genießbar und Ungenießbar entscheiden«.
Besonders spannend wurde es bei der Zubereitung des vegetarischen Blunzngröstls. Diese innovative Interpretation eines traditionellen Gerichts stellte die Teilnehmer vor unerwartete Herausforderungen.
»Das ist wie die Einführung einer neuen HR-Software,« scherzte Karl Wrenkh, während er versuchte, die richtige Konsistenz zu erreichen. »Man hat eine Vorstellung davon, wie es sein sollte, aber der Weg dahin ist voller Überraschungen. Und bis keiner das Ergebnis sieht, stößt man häufig auf Ablehnung.«
Während die Gerichte köcheln und die Vorbereitungen für das Dessert liefen, ergab sich Zeit für intensiven Austausch. Die ungezwungene Atmosphäre der Küche schien die Zungen zu lösen und Barrieren abzubauen. Vielleicht hat dazu auch ein Glas Wein oder Prosecco beigetragen.
Man diskutierte über Führungsstile, Change Management und die Herausforderungen der Digitalisierung – alles während man gemeinsam Gemüse schnippelt und Soßen abschmeckte. Die Gespräche waren tiefgründiger und offener als bei üblichen Netzwerkveranstaltungen.
»Es ist erstaunlich, wie leicht man ins Gespräch kommt, wenn man gemeinsam an einer Aufgabe arbeitet,« bemerkte ein weiterer Teilnehmer«.
Das süße Finale
Ein Höhepunkt des Abends war zweifellos die Zubereitung des flüssigen Schokokuchens. Die Präzision und das Timing, die für dieses Dessert erforderlich sind, stellten alle vor eine letzte Herausforderung. Und irgendwie wurde bei dieser Gruppe auch am allermeisten gelacht. Besonders der Verantwortliche beim Zitrone-Schalen-Reiben hatte seine Freude an dieser Aufgabe.
»Das ist wie ein Crash-Kurs in Projektmanagement,« lachte ein Teilnehmer. »Genaue Planung, perfektes Timing und die Fähigkeit, flexibel auf Unvorhergesehenes zu reagieren – wenn das kein Spiegel für unseren Arbeitsalltag ist!«
Wrenkh nutzte diese Phase, um noch mehr über Parallelen der Küche und dem beruflichen Alltag zu sprechen. »In der Küche wie im Büro gibt es Momente höchster Anspannung. Der Trick ist, ruhig zu bleiben, sich auf seine Fähigkeiten zu verlassen und als Team zusammenzuarbeiten.«
Die Gruppe teilte sich die Aufgaben: Einige waren für das Schmelzen der Schokolade zuständig, andere kümmerten sich um die Eier, wieder andere bereiteten die Förmchen vor. Die Koordination war entscheidend, und jeder Fehler hätte das Endergebnis gefährdet.
»Es ist faszinierend zu sehen, wie schnell sich hier eine effektive Arbeitsteilung entwickelt hat,« beobachtete Cornelia Dankl (Obfrau des HR-Circle). »Ohne formelle Anweisung hat jeder seine Stärken eingebracht und seinen Platz im Team gefunden.«
Reflexion bei Tisch
Als schließlich alle Gerichte auf dem Tisch standen und die Teilnehmer ihre kulinarischen Kreationen genießen konnten, war die Stimmung ausgelassen. Zwischen Bissen von perfekt gegarten Eierschwammerln und cremigem Schokokuchen tauschte man Erfahrungen aus und lernte sich gegenseitig noch näher kennen.
Karl Wrenkh, sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis des Abends, fasste zusammen: »Was Sie heute hier erlebt haben, geht weit über das Kochen hinaus. Sie haben erfahren, wie wichtig klare Kommunikation, gegenseitige Unterstützung und Flexibilität sind – Fähigkeiten, die in der Küche genauso wichtig sind wie im Büro. Und Sie haben gesehen, wie schnell aus größtenteils Unbekannten Personen ein Team werden kann.«
Er erzählt etwas mehr über das Angebot für interne Teamevents im Kochsaloon, die für bis zu 50 Personen angeboten werden.
Zum Abschluss des Abends waren sich alle einig: Dies war kein gewöhnliches Netzwerk-Treffen. Die Teilnehmer hatten nicht nur neue kulinarische Fähigkeiten erworben, sondern auch wertvolle Einsichten in Teamdynamiken, Führung und Problemlösung gewonnen.
»Das nächste Mal, wenn in meinem Unternehmen von Teambuilding die Rede ist, werde ich vorschlagen, gemeinsam zu kochen. Ich konnte hautnah erleben, welchen Effekt das haben kann«, fasst ein Teilnehmer den Abend zusammen.