Wenn ein Kongress mehr Spaß macht als Ihr letzter Urlaub, wissen Sie: Willkommen in der Zukunft der Weiterbildung!
Ich versuche nicht nur als Keynotespeaker die Menschen zum Nachdenken und »Lachdenken« zu bringen, sondern leite auch gemeinsam mit meiner Frau die Event- und Kommunikationsagentur Happy&Ness. Seit über 20 Jahren sind wir hier erfolgreich am Markt der Inszenierung und der Gestaltung von Erlebnissen tätig und haben auch schon viele Trends kommen und gehen gesehen. Die Welt des Event- und Veranstaltungsmanagements hat nämlich in den letzten Jahren eine gewaltige Transformation durchgemacht – und das leider nicht zum Vorteil aller Beteiligten. Ja, es gibt sie noch, die Leuchtturm-Veranstaltungen, große, imposante Firmenevents und Openair Highlights wie das Donauinselfest, oder Sportveranstaltungen wie den Vienna City Marathon, doch auch diese sind signifikant weniger geworden, bzw. hat sich eine neue (Un)Kultur entwickelt:
Agenturen, die einst für ihre Kreativität, Organisationstalente und nahtlose Umsetzung gefeiert wurden, sehen sich heute oft in der Rolle des Ideengebers degradiert, während Unternehmen die eigentliche Ausführung selbst in die Hand nehmen wollen.
Willkommen also im Zeitalter der Compliance-Richtlinien, des Bürokratie-Wahns und der Budget-Ironie – wo große Visionen auf knappe Budgets treffen und Innovation an Excel-Tabellen scheitert. Doch was steckt hinter diesem Wandel? Und wie können Unternehmen und Agenturen in dieser neuen Realität besser zusammenarbeiten? Die folgenden fünf Punkte zeigen, worauf es ankommt – insbesondere im Kontext von KI-gestütztem Event-Management. Eine kurze Zusammenfassung aus diversen aktuellen Event Trend Reports und unserer eigenen Erfahrung!
1. Die Agentur als Think Tank – aber bitte mit Honorar!
Früher war es üblich, dass Eventagenturen von der Konzeption über die Planung bis hin zur Umsetzung alles übernommen haben. Heute sieht es oft anders aus: Unternehmen nutzen Agenturen zunehmend nur noch als Ideenschmiede. Konzept, Recherche und kreative Ansätze werden gerne in (GRATIS-)Auftrag gegeben – oft ohne Absicht, die Umsetzung tatsächlich bei der Agentur zu belassen.
Das Problem: Kreativität kostet Zeit und Geld. Eine Eventidee ist kein Katalogprodukt, das man im Vorbeigehen mitnehmen kann. Unternehmen sollten sich bewusst sein, dass gute Ideen auf Expertise basieren und eine angemessene Vergütung erfordern. Wer Agenturen nur benützt, um dann selbst mit dem »Self-Made«-Stempel zu glänzen, wird langfristig weder originelle Ergebnisse noch loyale Partner haben.
2. Compliance-Richtlinien – wenn die Kreativität im Regelwerk erstickt
Compliance ist ein Wort, das in der Eventbranche mittlerweile so gefürchtet ist wie ein verregneter Open-Air-Tag. Strenge Vorschriften zu Sicherheit, Datenschutz, Diversität und Nachhaltigkeit sind zwar sinnvoll, doch der bürokratische Overkill kann die besten Konzepte im Keim ersticken. Das Dilemma: Unternehmen fordern spektakuläre Inszenierungen, gleichzeitig macht ihre eigene Compliance-Abteilung jedem kreativen Funken den Garaus. Hier braucht es von Anfang an eine offene Kommunikation zwischen Unternehmen und Agenturen – und vor allem ein Bewusstsein dafür, dass Regelwerke Raum für Interpretationen lassen können, nein müssen. Flexibilität ist der Schlüssel, um Innovation nicht zu ersticken.
3. Budget-Fantasien: Champagner-Wünsche, Bierdeckel-Budgets
»Wir wollen das innovativste Event aller Zeiten – aber bitte unter 10.000 Euro.« Dieser Satz könnte glatt als Running Gag der Branche durchgehen. Unternehmen wünschen sich atemberaubende Veranstaltungen, vergessen jedoch oft, dass Qualität ihren Preis hat.
Agenturen sind keine Zauberkünstler, die Großveranstaltungen aus dem Hut zaubern. Ein realistisches Budget ist die Grundlage für jede erfolgreiche Zusammenarbeit. Und wenn schon mit knappen Mitteln gearbeitet wird, sollte das Ziel nicht »größer, schneller, weiter« sein, sondern smarter, kreativer und fokussierter.
4. KI als Partner, nicht als Ersatz
Künstliche Intelligenz revolutioniert das Eventmanagement – von der Datenanalyse für Zielgruppen über die Automatisierung von Prozessen bis hin zur Personalisierung von Eventerlebnissen. Doch KI ist kein Allheilmittel und schon gar kein kompletter Ersatz für menschliche Kreativität. KI ist für uns ein wunderbarer Sparringpartner für kreative Prozesse, Textierungen, Ideenfindung und vieles mehr. Die Bewertung des generierten Outcomes obliegt dann einem Team von erfahren Experten, um die richtigen Schritte folgen zu lasen. Wir sehen es so: Die besten Ergebnisse entstehen, wenn Mensch und Maschine Hand in Hand arbeiten.
5. Der NEUE Trend: Wissen – Wunder – Welten!
Weiterbildung mit Spaß? Keine Sorge, das ist kein Druckfehler. Glitzernde Galas und bombastische Bühnen-Shows waren gestern. Der neue Trend in der Eventbranche ist nachhaltige Wissensvermittlung – und zwar verpackt in originellen Formaten, die unterhalten, begeistern und inspirieren. Charismatische Speaker, interaktive Workshops und nachhaltige Konzepte stehen hoch im Kurs. Die neue Richtung heißt: »Dramaturgisch inszenierter Wissens-Transfer«. Clevere Unternehmen wollen heute nicht nur informieren, sondern auch inspirieren – und das funktioniert nicht mit langweiligen Bulletpoints und komplexen Statistiken in 3-Punkt-Schrift.
Eine weitere, spannende neue Richtung sind sogenannte Impuls-Moderationen. Diese kurzen, knackigen Blöcke (5 – 7 Minuten) sind viel mehr als nur Übergänge zwischen Fachvorträgen. Hier bringt der Moderator/Speaker sein eigenes Expertenwissen integrativ auf den Punkt: Von Motivationsboosts über strategische Denkanstöße, Verkaufskniffe und Führungsmethoden bis hin zu humorvollen Einlagen. Mit Charme und Tiefgang sorgt er oder sie für Mehrwerte: Frischen Wind, Wissensnuggets, die hängen bleiben und eine spürbare Auflockerung im Saal. Das Ergebnis? Ein Event, das nicht nur informiert, sondern begeistert – und bei dem jeder sagt: »Davon hätte ich gern mehr!«
Zusammenfassung und Fazit
Damit der neue Fokus auf interaktiven und unterhaltsamen Wissenstransfer gelingt, sollten Unternehmen die Zusammenarbeit mit einer Partneragentur strategisch angehen. Hier sind vier unmissverständliche Empfehlungen:
Story first: Ein Event ohne klare Geschichte ist wie ein Film ohne Drehbuch. Was ist die zentrale Botschaft? Welche Emotionen sollen geweckt werden? Klären Sie das intern – und lassen Sie die Profis den Rest machen.
Machen Sie das Publikum zum Star: Interaktivität ist nicht optional, sondern Pflicht. Egal ob über Live-Abstimmungen, Q&A-Sessions oder spielerische Elemente – wer sein Publikum einbindet, bleibt im Gedächtnis.
Denken Sie in Erlebnissen, nicht in Programmpunkten: Wissenstransfer muss fesseln, überraschen und inspirieren. Wie wäre es mit einem Wissenschaftler, der seinen Vortrag mit einem Live-Experiment startet? Oder einer Präsentation, die zur Theateraufführung wird?
Weniger ist mehr: Niemand will 8 Stunden Frontalbeschallung. Kürzere, knackigere Sessions mit Pausen für Netzwerken und Reflexion kommen besser an. Qualität vor Quantität!