Im Seminar »Backstage Talk«, organisiert von experts4events, lernen die Teilnehmer über die geheimen Mechanismen des Fernsehens und wie man als Talkgast eingeladen wird.
Warum finden sich manche Trainer, Vortragende, Coaches regelmäßig im Fernsehen und Radio, und andere schaffen es trotz intensiver Mühen nie, einen seriösen Fernsehauftritt zu bekommen? Genau dieser Frage gehen die Trainer Lea und Jochen Maass an diesen zwei Tagen nach. Sie haben beide mehrere Jahre Erfahrung in TV und Radio, Jochen Maass war beim ARD-Politiktalk »hartaberfair« verantwortlich für die Auswahl der Diskussionsgäste. Lea Maass ist Medientrainerin und arbeitete unter anderem für die Talkshow »Markus Lanz«.
Das Training beginnt mit einem einführenden Vortrag von Siegfried Haider (Geschäftsführer experts4events und Positionierungsexperte). Er weiß, dass durch richtiges Positionieren in TV, Radio und Print höhere Honorare am Markt durchsetzbar sind. Wie geht ’s richtig? Haider: »Das Wissen zu einem Thema ist nicht unbedingt der Grund, warum Medien anfragen. Es ist viel mehr die Meinung zu einem Thema.« Positionierung im Sinne von »Position beziehen«. Die Botschaft, mit der sich viele Experten derzeit vermarkten, lautet: »Ich bin der Beste am Gebiet x«. Siegfried Haider rät aber zu folgender Formulierung: »Ich habe mich lange mit dem Thema x beschäftigt und bin der Meinung dass …«. Nach einer kurzen Positionierungscheckliste für Trainer geht es in den nächsten Seminarblock.
Die beiden TV-Experten erzählen, wie die Auswahl von Talk-Gästen in der Praxis abläuft: »Wenn wir die Wahl haben zwischen einem berühmten Gast, der ein schlechter Redner ist, oder einem weniger bekannten, der brillant spricht, gewinnt immer der bessere Redner«, sagt Jochen Maass. Gleich nach der Einleitung folgt die erste praktische Übung »Casting Call«: »Das Fernsehen« ruft an und möchte in wenigen Minuten herausfinden, ob der Experte der richtige für die nächste Sendung ist. Die Teilnehmer müssen rasch reagieren, überlegt antworten und eine klare Botschaft haben. Sofortiges Feedback hilft, in Zukunft perfekt für so eine Situation vorbereitet zu sein.
Aktuelle Themen aufgreifen
Um für Fernsehredaktionen interessant zu werden, raten die Experten dazu, ihre Expertise an gesellschaftlich relevante aktuelle Themen anzupassen. So kann z. B. ein Verhandlungsexperte seine Meinung über den Lufthansa-Pilotenstreik wiedergeben, bloggen oder direkt an Journalisten schicken. Mit ganz konkreten Beispielen, wie es besser laufen hätte können. Dabei muss die Sprache so einfach gewählt sein, dass es ein Fernsehzuseher versteht. Themen, die regelmäßig aktuell sind, sind z. B. Gesundheit (Grippewelle), Integration/Arbeitsmarkt, Terror/Angst etc. So kann z. B. ein Mentaltrainer klare Meinung zum Thema Leben mit der Terrorangst beziehen. So erhöht er die Chancen, ins TV zu kommen drastisch, im Vergleich zu »Ich bin Experte für mentale Leistungssteigerung«. Es spricht nichts dagegen, die relevanten Redaktionen direkt anzuschreiben. Teilweise suchen Journalisten händeringend Experten, die eine provokante Meinung haben, die nicht dem »Mainstream« entspricht.
In einer weiteren Übung schreiben die Teilnehmer ihren Elevator-Pitch so, dass Journalisten in 20 Sekunden Interesse an der Geschichte bekommen. Wir lernen noch viel über den Ablauf von Talkshows, die unglaubliche Macht, die sie mit Zuseherquoten im Millionenbereich haben und sehen gute wie schlechte Beispiele von Trainern und Vortragenden im Fernsehen und analysieren ihr Verhalten.
Fazit: In diesen zwei Tagen gibt es sehr viel Informationen, die in praktischen Übungen gefestigt werden. Natürlich gibt es kein Patentrezept, um von Medien angefragt zu werden, aber wenn die Teilnehmer das Gelernte umsetzen, erhöht das die Wahrscheinlichkeit stark.