31 000 Mitarbeiter der Stadt Wien nehmen jährlich an Weiterbildungsveranstaltungen der Wien Akademie teil. Wie sie organisiert ist, lesen sie hier.
Rasante technologische Entwicklungen, hoher Innovationsdruck, demografische Veränderungen und steigende Anforderungen an die Qualität und Quantität der Leistungen sind nur einige der Herausforderungen, mit denen sich Unternehmen zukünftig zunehmend konfrontiert sehen. Um diese Herausforderungen bewältigen zu können, bedarf es der Rekrutierung von qualifizierten Mitarbeitern und deren Begleitung bei ihrer stetigen Weiterentwicklung.
Lebenslanges Lernen als Notwendigkeit
»Kenntnisse, die während der Schul- bzw. Berufsausbildung erworben wurden, reichen in der heutigen Berufswelt oftmals nicht mehr aus«, sagt Martina Schmied. Es müssen neue Kompetenzen aufgebaut, bestehendes Wissen vertieft, erweitert oder aktualisiert werden. Lebenslanges Lernen wird zu einer Notwendigkeit und ist somit ein wichtiger Bestandteil jeglicher beruflichen Laufbahn.
Die Wiener Stadtverwaltung mit ihren rund 65 000 Mitarbeitern trägt wesentlich dazu bei, dass Wien seit Jahren eine der lebenswertesten Städte der Welt ist. Das effiziente Erbringen von Leistungen, eine hohe Kundenorientierung und gut ausgebildete Mitarbeiter, die sich an ständig verändernde Rahmenbedingungen anpassen können, bilden dabei die Grundlage.
Wien-Akademie
In der Stadtverwaltung ist die Wien-Akademie für die Konzeption, Organisation, Durchführung und Evaluierung von zentralen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen zuständig. Sandra Hinterleitner: »Jährlich werden rund 1 000 Veranstaltungen durchgeführt, an denen etwa 31 000 Mitarbeiter der Stadt teilnehmen.« Als innerbetriebliche Aus- und Weiterbildungseinrichtung kann die Wien-Akademie auf die Bedarfe der Mitarbeiter der Stadt, insbesondere im Hinblick auf magistratsspezifische Themen, eingehen und maßgeschneiderte Angebote entwickeln. Dabei wird auf die Vernetzung der Mitarbeiter großer Wert gelegt.
3-Säulen-Modell der Stadt Wien
Zur besseren Orientierung für Führungskräfte und Mitarbeiter sowie zur Aus- und Weiterbildungs- bzw. Karriereplanung wurde das 3-Säulen-Modell entwickelt. Die erste Säule betrifft die Basisausbildung. Dabei handelt es sich um jene Ausbildungen, die neue Mitarbeiter in der Regel bereits vor Arbeitsbeginn absolviert haben und den Zugang zu einer bestimmten Funktion ermöglichen, wie zum Beispiel ein Lehrabschluss, eine Reifeprüfung oder ein Hochschulstudium.
Die zweite Säule stellt die Dienstausbildung dar. Sie ist eine für bestimmte Funktionen verpflichtende Ausbildung, die neue Mitarbeiter innerhalb der ersten Jahre nach Arbeitsbeginn absolvieren müssen. Im Rahmen der Dienstausbildung sollen neue Mitarbeiter ein einheitliches Basiswissen über die Organisation sowie die eingesetzten Methoden und Instrumente erhalten. Zusätzlich soll ein Verständnis für die internen Zusammenhänge geschaffen werden. Dieses Basiswissen soll dazu beitragen, dass sich die Mitarbeiter in der Organisation schnell und gut zurechtfinden und in den verschiedensten Abteilungen tätig sein können. Außerdem soll es die Grundlage für weitere Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie allfällige Karriereschritte schaffen. Derzeit wird die Dienstausbildung neu konzipiert. Im Unterschied zum bestehenden System sollen Mitarbeiter mit unterschiedlichen Ausbildungen und Aufgabenschwerpunkten Präsenzveranstaltungen gemeinsam besuchen. Dadurch haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, sich über die unterschiedlichen Berufsgruppen hinweg auszutauschen und Netzwerke aufzubauen. Durch die interdisziplinäre Zusammensetzung wird das Verständnis für die Sicht-, Denk- und Handlungsweisen von anderen Berufsgruppen gefördert. Dies kann sich auf spätere Aufgabenstellungen bzw. eine mögliche zukünftige Zusammenarbeit positiv auswirken. Um den vielfältigen Ansprüchen im Hinblick auf die fachlichen und fachunabhängigen Kompetenzen der Mitarbeiter Rechnung zu tragen, ist eine bedarfs- und zielorientierte Qualifizierung unumgänglich geworden. Die Qualifizierungsmaßnahmen der Mitarbeiter der Stadt Wien haben zum Ziel, Mitarbeiter zu fördern, ihr Leistungsvermögen zu erhalten, anzupassen und zu erhöhen. Dazu gibt es in der dritten Säule Aus- und Weiterbildungsangebote für die verschiedensten Zielgruppen. Das Veranstaltungsprogramm umfasst Seminare und Workshops zu fachspezifischen Themen, wie zum Beispiel Recht, Technik, Wirtschaft und darüber hinaus zu Wissens-, Projekt-, Qualitäts-, Prozess- und Risikomanagement. Zusätzlich beinhaltet es Veranstaltungen zur Stärkung der Soft Skills sowie EDV- und Sprachtrainings. Die Entwicklung sowie der Erhalt von Management- und Führungskompetenz ist ein weiterer wesentlicher Baustein der innerbetrieblichen Weiterbildung. Zur Unterstützung der Führungskräfte bei ihren täglichen Aufgabenstellungen werden Lehrgänge sowie Einzelveranstaltungen zu führungsrelevanten Themen angeboten. Die Verantwortung für Aus- und Weiterbildung liegt beim Mitarbeiter selbst und den jeweiligen Führungskräften. Der Aufbau von Kompetenzen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Wien-Akademie.
Unterschiedliche Lernformate
Neben herkömmlichen Veranstaltungen, wie zum Beispiel Seminare oder Workshops, können die Mitarbeiter ihr Wissen mithilfe von E-Learnings und Podcasts erweitern. Martina Schmied: »Wissen wird also dann erworben, wenn es benötigt wird. Der Wissenserwerb ist somit nicht an Seminarzeiten gebunden und kann direkt vom Arbeitsplatz erfolgen. Bei allen Lernformaten wird großer Wert auf Praxisbezug gelegt. Good-Practice-Beispiele, Fallstudien, kollegiale Fallberatung werden deshalb vermehrt eingesetzt.«
Eine wesentliche Zielsetzung der Wien-Akademie besteht darin, die Mitarbeiter zu qualifizieren, ihre Aufgaben bestmöglich erfüllen zu können, indem sie die dafür erforderlichen Kompetenzen auf- bzw. ausbauen. »Der richtige Mitarbeiter zur richtigen Zeit am richtigen Platz« ist ein Anspruch, den es weiterhin zu verwirklichen gilt.