Was die Bosch-Gruppe alles tut, um die besten Lehrlinge zu bekommen
und zu halten, lesen Sie in diesem Artikel.
Durch kreative Maßnahmen zur Gewinnung von Mitarbeitern schafft es Bosch, sich frühzeitig die besten Köpfe zu sichern. »Die Gewinnung ist jedoch erst die halbe Miete«, betont Johanna Hummelbrunner (Personalleiterin der Bosch-Gruppe in Österreich). »Beinahe noch wichtiger ist es, durch eine angenehme Arbeitsatmosphäre die neuen Kolleginnen und Kollegen auch lange bei uns zu behalten.« Wie das am besten funktioniert? Es folgt ein exklusiver Einblick in die Lehrlingsbetreuung bei Bosch.
Mitarbeiter als Sprachrohr
Neben den üblichen Methoden, wie der Schaltung von Stellenanzeigen auf Online-Karriereplattformen und der Präsenz auf Karrieremessen, setzt die Bosch-Gruppe Österreich beim Recruiting vor allem auf Kreativität und startet in den eigenen vier Wänden, bei den Mitarbeitern. »Unsere Mitarbeiter sind das Sprachrohr des Unternehmens. Mit dem Empfehlungsprogramm ›Bring your friend‹ möchten wir sie ermutigen, Bosch als Arbeitgeber in ihrem Bekanntenkreis weiterzuempfehlen und somit Bewerbungen von Personen mit ähnlich passender Ausbildung zu generieren«, so Hummelbrunner. Als Dankeschön wird für alle, die sich am Empfehlungsprogramm beteiligt haben, regelmäßig ein Event organisiert, bei dem das Networking im Vordergrund steht. Dass dieses Konzept Früchte trägt, ist klar ersichtlich: Beim Pilotprojekt 2018 wurden in 6 Monaten insgesamt 260 Bewerber von 220 Kollegen empfohlen – von der Lehrlings- bis zur Führungsebene.
Gelungene Einarbeitung
Der erste Arbeitstag der Lehrlinge wird bei der Bosch-Gruppe Österreich besonders vorbereitet: »Die Mitarbeiterbindung beginnt bereits am allerersten Arbeitstag. Deshalb ist es uns wichtig, hier schon effektive Einarbeitungsmaßnahmen zu setzen, sodass sich die neuen Kolleginnen und Kollegen von Beginn an wohl fühlen und die emotionale Bindung zum Arbeitgeber früh gefördert wird« weiß Josipa Basta (Leitung Recruiting und Personalmarketing bei Bosch in Österreich) und erklärt weiter: »Speziell bei unseren Lehrlingen legen wir Wert auf eine individuelle Einarbeitung. Die meisten treten frisch von der Schule ins Berufsleben ein und für viele ist es die erste Arbeitserfahrung überhaupt. Bei dieser großen Umstellung im Leben unterstützen wir, wo wir können.«
Das geschieht zum Beispiel im Zuge einer Orientierungsphase: Grundlegende Fragen wie »Woher bekomme ich meinen Laptop?« werden geklärt genauso wie »Welche Abteilungen gibt es eigentlich und was machen sie?«. Für all diese und weitere Fragen können sich die Lehrlinge auch an ihren jeweiligen Bosch Buddy wenden, der jedem neu eintretenden Mitarbeiter zur Seite gestellt wird. »Bosch Buddies sind Abteilungskollegen, die Kontakte und wichtige Inhalte vermitteln und somit eine rasche Integration in die Bosch-Welt ermöglichen. Sie stehen einem ein ganzes Bosch-Leben lang als Ansprechpartner zur Verfügung.«, erklärt Hummelbrunner das Patenprogramm. Ihre weiteren Ansprechpersonen und Fachausbildner lernen die Lehrlinge ebenfalls während der Orientierungsphase kennen. Ein weiterer Grundstein, der bereits in der Orientierungsphase gelegt wird, ist die fachliche und persönliche Weiterentwicklung. Um die Lehrlinge bestmöglich auf ihre zukünftigen Aufgaben vorzubereiten, werden gleich zu Beginn die wichtigsten Weiterbildungsseminare angeboten. Beim Kommunikations- und Telefontraining werden unter anderem Übungen zur Konfliktbewältigung und zum deutlichen Sprechen vermittelt, sowie Tipps und Tricks, um selbstbewusster aufzutreten.
Ausbildung mit Kür – mehr als ein Pflichtprogramm
Mit diesem Rüstzeug ausgestattet starten die Lehrlinge nach zwei Wochen schließlich ihren Berufsalltag. Neben ihrem Netzwerk, das sie sich bereits in der Orientierungsphase aufgebaut haben, bekommen sie weitere Unterstützung von ihrem Arbeitgeber: Etwaige Internatskosten werden übernommen und ein eigener Jugendvertrauensrat nimmt sich den Sorgen der jungen Kollegen an. Für besonders ambitionierte Lehrlinge gibt es die Möglichkeit zur Lehre mit Matura. Außerdem werden bereits geleistete Schuljahre, die über den Pflichtschulabschluss hinausgehen, angerechnet und die Lehrzeit so verkürzt. Bei herausragender Leistung winkt zusätzlich ein Auslandsaufenthalt an einem der 60 Standorte, an denen die Bosch-Gruppe weltweit vertreten ist. Neben dem Lernen und Arbeiten darf der Spaß nicht zu kurz kommen. »Als sozialer Arbeitgeber achten wir auf eine ausgewogene Work-Life-Balance«, betont Hummelbrunner. »Mit regelmäßigen Sport- und Teambuildingevents wird in erster Linie der Zusammenhalt unter den Lehrlingen gestärkt und ein Ausgleich zu ihrem Arbeits- und Schulalltag geschaffen. Durch Ausflüge zu anderen Bosch-Standorten in Österreich und Partnerunternehmen bekommen sie außerdem einen Rundum-Einblick in das Unternehmen.«
Begleiten beim Erwachsenwerden
»Die Lehrlinge dürfen bei uns viel Verantwortung übernehmen. Im zweiten Lehrjahr bekommen sie ihr erstes eigenes großes Projekt übertragen, an dem sie alle zusammenarbeiten: Sie organisieren die Teilnahme der Bosch-Gruppe am Wiener Business Run. Hier können sie zeigen, was sie in ihren Seminaren gelernt haben«, so Josipa Basta.
Für die Lehrlinge bedeutet dies sechs Monate Vorbereitung. Sie übernehmen die gesamte Organisation für alle Läufer, die für Bosch an den Start gehen. Das nötige theoretische Wissen wird ihnen begleitend im Projektmanagement vermittelt.
Johanna Hummelbrunner ist stolz auf ihre Schützlinge: »Ich freue mich jedes Mal, die Entwicklung unserer Lehrlinge mitzuverfolgen. Bei den Eintrittstagen sind sie oft noch unerfahren und schüchtern. Doch durch die zahlreichen Seminare gewinnen sie schnell enormes Selbstbewusstsein und gehen vor allem aus dem Business-Run-Projekt mit noch mehr Lebenserfahrung, Kompetenz und Stärke hervor. Wenn ich sie nach Abschluss ihrer Lehre im Haus sehe, denke ich gerne an die Anfänge zurück und bin stolz, dass ich sie ein Stück auf dem Weg zum Erwachsenwerden begleiten durfte.«
