Bildung der Zukunft

Bei der jüngsten Veranstaltung der VBT – der Vereinigung der Business Trainer Österreichs – wurde über die Zukunft der Erwachsenenbildung diskutiert.

»Die Zukunft der Bildung ist digital«, lautet das Credo des Schweizer Zukunftsbotschafters Jörg Eugster bei seinem fesselnden Vortrag im Rahmen eines VBT-Events. Etliche namhafte Trainer waren dabei und wollten erfahren, wie sie ihre Trainings zukunftsweisend gestalten können und natürlich auch um up-to-date zu bleiben.
Um den Zuhörern eine Idee davon zu geben, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Bildung hat, erzählt Eugster zu Beginn seines Vortrags von Khadija Niazi, einem pakistanischen Mädchen, das kaum Zugang zu formeller Bildung hatte. Doch bereits als 10-jährige interessierte sie sich für Physik und hat ganz für sich alleine mit Hilfe von Youtube-Videos gelernt. Ihre Mutter hatte ihr das Alphabet und Zahlen beigebracht, beides ebenfalls mittels Internet. Sie entdeckte auf der Suche nach Wissen im Internet das gigantische, kostenlose Onlineangebot amerikanischer Universitäten, sogenannte MOOCs – Massive Open Online Courses. Sie nahm an dem Kurs »Künstliche Intelligenz« teil, so wie weltweit 160.000 Menschen, wovon 23.000 den Kurs erfolgreich absolvierten. Khadija Niazi war eine der 23.000, allerdings im Alter von 11 Jahren.

Dieses Beispiel zeigt, dass immer mehr Wissen überall und jederzeit zugänglich ist, häufig kostenlos. Zugangsbeschränkungen fallen, jeder der Lernen will, kann es auch. »Das wird in Zukunft noch leichter werden«, so der Vortragende. Coursera, Udacity und die Khan Academy sind reine Online-Bildungsinstitute, welche ihre Kurse entweder kostengünstig oder gratis anbieten. Digitalisierung trägt also in gewissem Masse dazu bei, Chancengleichheit bei Bildung herzustellen. Jeder kann on demand sogenannte »Nanodegrees« erwerben. Das ist wahre Disruption in der Bildung und hat natürlich auch für Weiterbildungsinstitute oder Trainer der Erwachsenenbildung Relevanz. Besonders technische Fähigkeiten oder Sprachen könnten in Zukunft voll  und ganz digital vermittelt werden.
»In Zukunft werden völlig neue Jobs entstehen«, erzählt Jörg Eugster. So z.B. ein Alexa-Skill-Developer, ein Datenmüll-Ingenieur oder ein Block-Chain-Manager. All diese Menschen brauchen irgendwoher ihr Wissen und ihre Qualifikation für den Job. Und dieses Wissen gibt es eben online.
Durch die technischen Entwicklungen der letzten 10-15 Jahre (Smartphone, Tablet, KI) ändert sich der Zugang zu Wissen. Es werden heute schon in der U-Bahn online Kurse absolviert.
Auch Augmented Reality (also eine Verschmelzung von virtueller und realer Welt) und Virtual Reality bieten Trainern völlig neue Möglichkeiten, ihr Wissen bereitzustellen und Menschen zu schulen.
Durch Lernmanagementsysteme und personalisierter Inhalte kann eine gute Künstliche Intelligenz jedem Mitarbeiter im Unternehmen zur richtigen Zeit das richtige Wissen im richtigen »Format« (Text, Videos, Audio etc.) anbieten. HR kann stets tracken, welche Kurse von welchem Mitarbeiter absolviert wurden.
Die wichtigsten Kompetenzen der Zukunft sind demnach Selbstorganisation und -disziplin sowie die Offenheit für Neues. Denn wenn jemand z.B. vor 2 Jahren schlechte Erfahrungen mit dem google Translator gemacht hat, heißt das nicht, dass es heute noch immer schlecht funktioniert.

Fazit:
In Zukunft wird Lernen mehr on demand passieren und zwar in Selbstlerneinheiten. Trainer und Weiterbildungsinstitute müssen ihr Business fit für die Digitalisierung machen, sonst verlieren sie ihre Kunden an kostenlose online-Kurse.

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Jörg Eugster
ist Internetunternehmer aus Leidenschaft, Zukunftsbotschafter, Keynote Speaker und Autor.
https://eugster.info

 

Die nächsten VBT-Events

25. März: »Umgang mit Emotionen in Training und Coaching«
16. April: »Die Rolle des Trainers im Digitalen Wandel«
29. Mai: »Kreativ trainieren – mit dem Systembrett«
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