Mit welchen Methoden Seminare wirksamer und messbar erfolgreicher werden, erfuhren die Teilnehmer am Seminar »12 Stellhebel der Transferwirksamkeit«.
In dem Buch »Die Weiterbildungslüge« von Richard Gris, das 2008 veröffentlicht wurde, stellte der Autor zusammengefasst fest, dass Seminare weder für das Unternehmen noch für die Person Nutzen stiften und daher reine Geldverschwendung sind. Diese Gedanken wollte Ina Weinbauer-Heidel, Gründerin des Institut für Transferwirksamkeit und Trainerin des Seminars »12 Stellhebel der Transferwirksamkeit« nicht so einfach hinnehmen. Die Wissenschafterin forscht seit mehr als 7 Jahren zum Thema Transfer, hat hierzu ihre Dissertation verfasst, Unternehmen jahrelang beraten und ihr Wissen im Buch »Was Trainings wirklich wirksam macht« niedergeschrieben. Nun gibt sie auch offene Seminare zu diesem Thema.
Die Transferforschung zeigt, dass durchschnittlich von 6 Seminarteilnehmern nur ein einziger das Gelernte nachhaltig anwendet. 4 Teilnehmer probieren nach einem Seminar Neues aus, verwerfen es aber wieder. Ein Teilnehmer nimmt sogar gar nichts mit. Das ist ernüchternd und entspricht fast der Aussage des Buchautors Richard Gris.
Ina Weinbauer-Heidel: »Die Transferforschung – die übrigens schon knapp 120 Jahre alt ist – zeigt, dass das keineswegs so sein muss. Durch richtige Maßnahmen kann der Seminarerfolg massiv gesteigert werden, sodass bis zu 85 % der Teilnehmer neues Verhalten nachhaltig verankern.«
Wie das geht, lernen die anwesenden Trainer und Personalentwickler auf diesem Seminar Mitte Mai in Linz. Das Seminar dauert 3 Tage und kann auf Wunsch mit einem Zertifikat zum Certified-Transfer-Designer abgeschlossen werden – das allerdings bedeutet einiges an Arbeit. Warum das Seminar 3 Tage dauert, ist schnell erklärt: Die wichtigsten und nützlichen Erkenntnisse aus der Transferforschung in 12 komprimierten theoretischen Inputs, Best-Practice-Sharing in der Gruppe und unmittelbare Nutzung am eigenen Transferkonzept – das braucht seine Zeit.
Nach kurzer Kennenlernrunde und Einleitung erklärt die Trainerin, dass 78 % aller Unternehmen ausschließlich mittels Evaluierungsbogen am Ende eines Seminars den »Seminarerfolg messen«. Dabei messen diese »Happy Sheets« lediglich die Zufriedenheit der Teilnehmer, und die lässt sich z. B. mit einem guten Seminarhotel sehr einfach erhöhen. Über den wirklichen Transfererfolg der Teilnehmer und damit die Wirksamkeit des Trainings sagt der Bogen nichts aus. Damit kommt eine fragwürdige Spirale in Gang: Nicht die wirksamen Trainer, sondern vor allem die, die ihre Teilnehmer lediglich zufrieden machen, werden auch in Zukunft wieder gebucht. Das schadet dem Ruf und dem Stellenwert von Trainings und der Personalentwicklung.
Am ersten Vormittag in diesem Seminar zeigt Ina Weinbauer-Heidel daher auf pragmatische Art und Weise, wie die Wirksamkeit eines Seminars gemessen werden kann. Wir probieren es aus und erleben selbst, wie einfach es ist, mit sogenannten Business Needs, konkreten Ergebnissen und Transferzielen aussagekräftige Evaluierungsbögen zu gestalten.
In den nächsten zweieinhalb Tagen besprechen wir die 12 Stellhebel der Transferwirksamkeit beim Teilnehmer, beim Trainingsdesign und in der Organisation: Es werden Mythen enttarnt – wie z. B. der Glaube, dass Teilnehmer, die freiwillig im Seminar sitzen, automatisch motivierter sind – und gängige Routinen kritisch hinterfragt – wie z. B. die Vergabe von Zertifikaten zu Trainingsende, die zumeist nur bestätigen, dass der Teilnehmer im Seminar physisch anwesend war. Zu jedem der Stellhebel gibt Ina Weinbauer-Heidel konkrete Beispiele, Tipps und Tool-Vorlagen aus Unternehmen, die eine rege Diskussion anregen und sofort im eigenen Transferkonzept umgesetzt werden.
Dieses Seminar dient der Professionalisierung der Weiterbildungsbranche und erhält daher eine ganz große Empfehlung von der TRAiNiNG-Redaktion.
Nächster Termin:
24. bis 26. Sept. 2018 in Schwäbisch Hall (D)
Kosten für 3 Präsenztage: 1.590,– € (exkl. USt.)