Der Wert der Arbeit

Am 19. Jänner wurde die erste Veranstaltung des Jahres im Zuge des HR-Circle in den neu renovierten Räumlichkeiten der ARS-Akademie im Zentrum Wiens veranstaltet.

Rund 50 HR-Experten folgten der Einladung um zum Thema „Der Wert der Arbeit – Was HR tun sollte um Arbeit attraktiv zu machen?“ mehr zu erfahren.

DDr. Michael Lehofer, Universitätsprofessor für Psychiatrie und klinische Psychologie, begeisterte die Zuhörer durch seine ruhige und teilweise provokante Art und regte sie zum Nachdenken an.

Lehofer zitiert einleitend einen Geschäftsführer eines großen Telekommunikationsbetrieb: „Für diejenigen, die gerne arbeiten, sind 8 Stunden zu wenig, während sie für diejenigen, die keine Freude an der Arbeit haben, schon zu viel sind.“

Recruiter berichten von zunehmender Nachfrage nach Teilzeitstellen, besonders bei jungen Kandidaten, was als Trend der modernen Arbeitswelt angesehen werden kann.

Der Vortragende rät dazu, sich bewusst zu machen, dass junge Menschen in ihren ersten zwei Lebensjahrzehnten ein Weltbild entwickeln, das dann relativ stabil ist. Bei vielen jungen Menschen lässt sich heute erkennen, dass sie in einem Umfeld aufwachsen, in dem sie viele Geschenke erhalten und von ihren Eltern verwöhnt werden, was sich in einem Weltbild widerspiegelt, in dem sie viel erhalten und wenig dafür leisten müssen.

Personalverantwortliche stehen vor der Herausforderung, Arbeit attraktiv zu gestalten, um dem häufigen Wunsch nach Teilzeit entgegen zu wirken. Daher ist die kluge Antwort von HR: „Was können wir tun, damit Sie sich bei uns wohl fühlen und die Arbeit gerne ausüben, anstatt sich auf die einzelnen Stunden zu konzentrieren?“

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Der Psychotherapeut weiß, dass Menschen sich in einer Gruppe wohl fühlen möchten und ein Gefühl der Zugehörigkeit brauchen. Ein attraktiver Arbeitsplatz benötigt daher ein starkes Teamgefühl, welches jedoch durch Home-Office immer häufiger verloren geht.

Ein Arbeitsplatz muss laut Michael Lehofer vier Grundbedürfnisse erfüllen, dann ist Motivation und Freude an der Arbeit kein Thema mehr:

  • Bedürfnis nach Bindung
  • Kontrollüberzeugung (die Überzeugung etwas in der Welt kontrollieren/ändern zu können)
  • Selbstwert (Gesehen werden/anerkannt werden)
  • Lust Befriedigung (Jeder Mitarbeiter ist zu 100 % motiviert Dinge zu tun…allerdings jeder hat andere Interessen. Wenn diese persönlichen Interessen mit den beruflichen übereinstimmen, sind Mitarbeiter im Flow und werden gerne arbeiten)

 

Wenn wir die Sinnlichkeit im Leben und auch bei der Arbeit verlieren, sind wir demotiviert und zählen tatsächlich Stunden. Ein Künstler arbeitet teilweise 14 Stunden und mehr für wenig Geld…ist aber sinnerfüllt und gibt sein bestes. Durch viele Kontrollsysteme auf Arbeitsplätzen geht Sinn verloren und damit die Freude und Leichtigkeit.

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Zusammenfassend rät Lehofer zu folgenden Aufgaben für HR, um Arbeit attraktiv zu machen:

  • Ein „Wir“-Gefühl schaffen
  • Beziehungen untereinander, zu Kunden, zu Vorgesetzten fördern
  • Ein Gefühl der Geborgenheit und des Vertrauens schaffen
  • Möglichkeiten schaffen, dass Mitarbeiter im Beruf ihre Individualität leben können
  • Mitarbeiter nicht als Objekt betrachten, und Kontrollmechanismen abbauen.

 

Der Vortrag von Michael Lehofer regte zu langen Diskussionen auch nach dem Vortrag an. Ein gelungener  Jahresauftakt.

 

Nächster Termin: 06. März:

„Neue Wege im Recruiting als Mittel gegen den Fachkräftemangel“

www.hrcircle.at

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