Die Macht der Gene

Über den Einfluss von Genen, Talent und die Eigenverantwortung auf Erfolg spricht TRAiNiNG mit Markus Hengstschläger und Roman Braun.

Ist Begabung ausschlaggebend für Erfolg?

Roman Braun: Es kommt darauf an, dass man fleißig daran arbeitet, sein Talent zu entwickeln. Lehnt man sich gemütlich zurück und bleibt in der täglichen Routine stecken, entfaltet man sein Potenzial nicht. Wer das für sich erkennt, sucht nach gezielter Weiterentwicklung. Wir laden immer wieder Experten verschiedenster Disziplinen ein, um den Seminar-Teilnehmern vielfältige Perspektiven zugänglich zu machen. Markus Hengstschläger ist ein international renommierter Genetiker, der komplexe Zusammenhänge hervorragend und spannend präsentiert. Sein Vortrag »Die Macht der Gene« gibt Einblicke in relevante Fragen zur Genetik und deren Einfluss auf Erfolg.

Welche Rolle spielen Gene, wenn es um Verhalten oder Talente geht?

Markus Hengstschläger: Natürlich spielen Gene dabei auch eine Rolle. Aber der Mensch ist bei all diesen Aspekten nicht auf seine Gene reduzierbar. Er ist das Produkt der Wechselwirkung von Genetik und Umwelt. Und die aktuellen Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Epigenetik weisen darauf hin, dass der Mensch sein Leben und sein Verhalten, noch mehr als früher angenommen, selbst in der Hand hat.

Wo kommt die Begabung ins Spiel?

Markus Hengstschläger: Begabung bezeichnet das sowohl genetische als auch frühkindlich mitgeprägte Potenzial eines Menschen, das nur durch Wissenserwerb und Üben in beobachtbare Leistungen überführt werden kann. Es gibt unterschiedliche Begabungen. In meinem neuen Buch »Die Lösungsbegabung« spreche ich von jener Begabung, die zur Anwendung kommen muss, um ein Problem zu lösen oder eine innovative Antwort zu entwickeln. Ich glaube, die für die Zukunft unverzichtbare Begabung des Menschen ist die Lösungsbegabung. Die Lösungsbegabung ist das genetische mitbestimmte Potenzial jedes Menschen, Probleme lösen zu können. Dieses Potenzial hat grundsätzlich jeder Mensch. Zur Umsetzung dieser Begabung in eine Leistung bedarf es eines bestimmten Wissens und Übung. Zusätzlich muss die genetisch mitbestimmte Lösungsbegabung mit dem entsprechenden Mut, neue Wege zu gehen, in einem kreativen Prozess, durch motivierte harte Arbeit, umgesetzt werden. Nur so versetzen wir Menschen uns in die Lage, die vorhersehbaren und auch unvorhersehbaren Probleme der Zukunft zu bewältigen.

Wie kann man Lösungsbegabung fördern?

Markus Hengstschläger: Dafür braucht es eine neue duale Gegenwartskompetenz mit der Bereitschaft, sich gleichzeitig mit voraussagbaren, aber auch unvorhersehbaren zukünftigen Fragestellungen zu beschäftigen. Sowohl gerichtete Strategien als auch flexible, ergebnisoffene Strategien sollen dabei laufend parallel zur Anwendung kommen. Erst aus der Umsetzung solch eines dualen Ansatzes entstehen Mut aus Sicherheit, das Fördern interdisziplinärer Schnittstellen, ein gesteigerter Kreativitätsprozess oder auch die Chance für Serendipität, also etwas finden zu können, was man nicht gesucht hat. Das alles hält die Lösungsbegabung aktiv.

Jeder ist also für den Erfolg selbst verantwortlich?

Roman Braun: Ja, Wissenschafter wie Markus Hengstschläger zeigen mit ihrer Forschungsarbeit, dass man den Genen nicht hilflos ausgeliefert ist. Es wäre vielleicht bequemer, sich auf fehlendes Talent ausreden zu können, doch die Wissenschaft zeigt, dass wir für unseren Erfolg größtenteils selbst verantwortlich sind. Ausschlaggebend sind Disziplin, Mut und die Motivation, seine Fähigkeiten zu entwickeln. Das sind gute Nachrichten: Wir schreiben unsere Geschichte (größtenteils) selbst!

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Roman Braun
ist Psychologe, Mentalcoach und Geschäftsführer von TRINERGY.
www.trinergy.at

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Markus
Hengstschläger
ist Genetiker und gerne gebuchter Speaker. Er ist Autor mehrerer Bestseller-Bücher.

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»Die Macht der Gene« – mit Markus Hengstschläger
Termin: 20. November 2020, 19.30 bis 21.00 Uhr
Ort: Hotel Lenas, 1140 Wien
Investition: 49,–
www.trinergy.at