Die Wege zu den besten Mitarbeitern

Mit neuen Technologien und Ansätzen können Unternehmen effizienter und effektiver als je zuvor neue Talente für ihre Organisation rekrutieren.

Recruiting im Jahr 2023 funktioniert anders. Der Digitalisierungsschub hat völlig neue Möglichkeiten hervorgebracht, um schneller und zielgerichteter an neue Mitarbeiter zu kommen.
Modernes Recruiting nutzt mehr Möglichkeiten als nur die traditionellen Methoden der Stellenbeschreibung und des Bewerbungsgesprächs. Es kann automatisierte Suchtechniken, Social Media Recruiting, Personal Branding und andere Methoden einbeziehen, um den besten Kandidaten für eine Stelle zu finden.

In diesem Artikel lesen Sie Tipps zum Gestalten von modernen Stellenanzeigen, Alternativen zu Stellenausschreibungen, und wir sprechen mit dem Experten Martin Röhsner.

Eine perfekte Stellenausschreibung

Eine Stellenanzeige ist die »Mutter« aller Recruitingmaßnahmen. Früher in Tageszeitungen veröffentlicht, wird sie heute meistens bei Online-Jobportalen geschalten. Es ist die schnellste und einfachste Art, nach Mitarbeitern zu suchen.
Eine Stellenanzeige sollte unbedingt alle relevanten Informationen über die zu besetzende Stelle, wie z. B. den Arbeitgeber, den Arbeitsort, den Jobtitel, den Einsatzbereich, die Anforderungen, die Vergütung, die Bewerbungsbedingungen und den Kontakt enthalten. Zudem kann eine Kurzbeschreibung des Unternehmens oder des Teams hilfreich sein, um Interessenten einen Einblick in die Arbeit und das Umfeld zu geben.
Martin Röhsner ergänzt mit seiner jahrelangen Erfahrung einige Kleinigkeiten, die den Unterschied machen: »Das Wording muss auf den jeweiligen Job angepasst und stimmig sein. Jedoch können gut durchdachte Stellenbeschreibungen, die bewusst atypisch zur jeweiligen Branche sind, positive Effekte und Aufmerksamkeit erzeugen. Diese sollten aber professionell gestaltet werden, da die Gefahr zur Peinlichkeit groß ist.«

Alternativen zur Stellenanzeige

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Stellenanzeigen zu ergänzen. Die bekanntesten Möglichkeiten sind:

  • Social Media-Recruiting
    (z. B. Facebook, LinkedIn, TikTok)
  • Karrierenetzwerke (z. B. XING)
  • Jobmessen und Karriereveranstaltungen
  • Mitarbeiterwerbung (z.B. Empfehlungsprogramme)
  • Professionelle Netzwerke und Communities
  • Direkte Ansprache von Kandidaten
    (Active Sourcing)
  • Unternehmenswebsite (z. B. Karriereseite, Blog, FAQ)
  • Investieren in die Arbeitgebermarke
    (Employer Branding)
  • Chatbots, die sich um die Fragen der Bewerber kümmern
  • Digitale Auswahlsysteme wie CV-Screening, die die eingehenden Bewerbungen abgleichen
  • Anwendung von Virtual Reality, um z. B Bewerbern einen ganz genauen Eindruck von Ihrem Unternehmen bzw. dem Arbeitsplatz zu zeigen.

Martin Röhsner über gute Alternativen: »Die klassische Stellenausschreibung ist ein statisches System zur Information an potenzielle Bewerber – ein bewährtes Instrument und wichtig, aber es erreicht nicht immer die notwendigen Zielgruppen. Alternativ empfehlen wir abseits von Jobbörsen und Printmedien über soziale Kanäle und Netzwerke zu gehen.«

Social-Media-Recruiting

Diese Methode nutzt verschiedene Social-Media-Plattformen wie LinkedIn, Twitter, Facebook und (für jüngere Generationen) auch Tiktok, um die richtigen Talente für eine Position anzusprechen.
Die Vorteile davon liegen auf der Hand:

  • Kosteneffizienz: Social-Media-Recruiting ist eine kostengünstige Art, Bewerber zu finden.
  • Reichweite: Wenn Unternehmen ihre Rekrutierungsbemühungen auf Social Media ausweiten, können sie ihre Reichweite erheblich erhöhen. Dies ermöglicht ihnen, ein viel größeres Publikum zu erreichen und potenzielle Bewerber sogar bei Bedarf aus allen Teilen der Welt anzusprechen.
  • Schnelles Rekrutieren: Mit Social-Media-Recruiting können Unternehmen in kurzer Zeit viele potenzielle Bewerber finden. Da die meisten Social-Media-Plattformen leicht zu bedienen sind, können Unternehmen jederzeit ohne lange Vorlaufzeit damit beginnen.
  • Ausrichtung auf bestimmte Zielgruppen: Unternehmen können potenzielle Bewerber effizienter ansprechen, indem sie sich auf bestimmte Zielgruppen konzentrieren. Sie können bestimmte Voraussetzungen oder Interessen definieren, um ihre Rekrutierungsprozesse zu optimieren.
  • Erhöhung der Arbeitgebermarke: Unternehmen können die Social-Media-Profile nutzen, um potenzielle Bewerber über ihre Unternehmenskultur, Benefits, Karrieremöglichkeiten und vieles mehr zu informieren.

Social Media Recruiting eignet sich nahezu für alle ausgeschriebenen Stellen, unabhängig von Branche und Position.
Martin Röhsner: »Bewerbersuche ohne Einbindung von Social-Media-Kanälen findet nur mehr im Topsegment statt. Entscheidend ist die richtige Auswahl der jeweiligen Kanäle.«

Active Sourcing

Dabei handelt es sich um eine Form des Recruitings, bei der potenzielle Kandidaten aktiv von Unternehmen angesprochen werden, anstatt darauf zu warten, dass sie sich bewerben. Active Sourcing ist eine effektive Art der Stellenbesetzung, da man auch passiv suchende Kandidaten erreichen kann. Laut Umfragen sind derzeit rund 50 % aller Angestellten unter gewissen Umständen bereit, den Job und das Unternehmen zu wechseln.

Martin Röhsner: »Bei einer strategischen mittel- bis langfristigen Personalplanung macht Active Sourcing jedenfalls Sinn und wird bereits erfolgreich im qualifizierten Bereich eingesetzt. Darauf sollten gezielte, auf die Zielgruppen abgestimmte Onboarding-Prozesse eine schlüssige Weiterführung darstellen. Punktuelle Aktionen bringen wenig Erfolg und stehen in keinem Preis-Leistungsverhältnis.«

Diese Methode hat allerdings auch Nachteile:

  • Die richtigen Leute zu finden erfordert meistens eine enorme Anstrengung und auch viel Zeit für die Kontaktaufnahme.
  • Es ist möglicherweise schwierig, die richtigen Leute anzusprechen und sie davon zu überzeugen, dass sie für das Unternehmen geeignet sind.
  • Active Sourcing ist aufgrund des hohen Aufwands eher teuer.

Mitarbeiterwerbung

Mitarbeiterempfehlungs-Programme sind Programme die darauf abzielen, Mitarbeiter zu ermutigen, neue Personen zu empfehlen, die in ihrem Unternehmen eingestellt werden können. Diese Programme können auf verschiedene Arten funktionieren, von einfachen Word-of-Mouth-Empfehlungen bis hin zu formalisierten Anreizprogrammen. In einigen Fällen bieten Unternehmen ein Cash-Back- oder ein Punkte-Programm an, in dem Mitarbeitern für erfolgreiche Empfehlungen eine Belohnung gewährt wird. Mitarbeiter werden Sie als Arbeitgeber jedoch nur dann empfehlen, wenn sie sich selbst bei Ihnen wohlfühlen. Es ist also sinnvoll, vorher alle Schritte zu unternehmen, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein.

Digitales CV-Screening

Software zum »Screenen« von Lebensläufen hilft Unternehmen, die große Menge an Bewerbungen für eine bestimmte Position zu überprüfen und auszuwählen. Diese Programme helfen dabei, Lebensläufe zu scannen und zu filtern, um diejenigen zu identifizieren, die am besten zu ihren Anforderungen passen. Diese Software bietet eine Vielzahl von Funktionen, wie z. B. das Filtern von Bewerbern nach bestimmten Kriterien. So können recht schnell in einem ersten Schritt beispielsweise die Kandidaten rausgefiltert werden, die den formalen Kriterien, was Ausbildung oder Erfahrung betrifft, nicht entsprechen. Der größte Vorteil ist natürlich die Zeitersparnis, der größte Nachteil sind potenzielle Fehler, wodurch Ihnen womöglich perfekte Kandidaten »verloren« gehen.

Fazit und Ausblick
In den kommenden Jahren wird sich das Recruiting weiterhin schnell entwickeln. Viele Unternehmen werden sich auf neue Technologien und Tools stützen, um das Recruiting effizienter und effektiver zu gestalten. Zu den Technologien, die in Zukunft eingesetzt werden, gehören Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Chatbots, Datenanalyse und mehr.

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Röhsner

Martin Röhsner
ist Geschäftsführer der
CATRO Personalberatung und Media GmbH.
www.catro.com