Otmar Kastner fördert die Weiterentwicklung von Führungskräften in der Oberösterreichischen Gesundheitsholding. Ein Interview mit deren Personaldirektor.
Können Sie mir in wenigen Sätzen erzählen, was die Oberösterreichische Gesundheitsholding macht?
Die Oberösterreichische Gesundheitsholding (OÖG) betreibt das Kepler Universitätsklinikum in Linz und fünf Regionalspitäler an acht Standorten, darunter das Salzkammergut-Klinikum und das Pyhrn-Eisenwurzen-Klinikum. Zusätzlich verwaltet sie kleinere Regionalspitäler in Freistadt, Wels und Schärding. Eine Tochtergesellschaft, die Landespflege- und Betreuungszentren GmbH, bietet an vier Hauptstandorten Wohnmöglichkeiten für Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen. Die OÖG betreibt auch ein medizinisches Simulationstrainingszentrum und ist an drei Reha-Einrichtungen beteiligt, die jeweils auf verschiedene medizinische Spezialisierungen ausgerichtet sind.
Wie viele Mitarbeiter haben Sie?
Wir sind mit rund 15 500 Mitarbeiter der größte Dienstgeber in Oberösterreich, bezogen darauf, wo die Mitarbeiter tatsächlich tätig sind. Führungskräfte haben wir rund 600.
Sprechen wir über die Schulung der Führungskräfte. Sie haben dafür heuer etwas Neues ausprobiert. Was waren die Gründe dafür?
Das war diesmal eine recht spontane Idee. Nach Mitarbeiterbefragungen und Rückmeldungen aus den Häusern wurde analysiert, wo Verbesserungsmaßnahmen am dringendsten anzusetzen sind. Dabei sind unsere Führungskräfte die idealen Personen. Die Organisation großer Führungskräftetage, wie eine Veranstaltung für fast 600 Führungskräfte, stellt mitunter aufgrund der Location-Auswahl und Planung eine Herausforderung dar.
Wie haben Sie diese Tage heuer organisiert?
Wir haben an 4 Tagen jeweils 150 Führungskräfte zusammenkommen lassen. Ziel des Workshops war es, Führungskräfte dabei zu unterstützen, den Herausforderungen der modernen Zeit mit Humor, Freude und Leichtigkeit zu begegnen und die wichtigsten Inhalte zu New- und Mindful-Leadership zu vermitteln. Die Entscheidung für regionale Führungskräftetage wurde aufgrund der flexibleren Raumkapazitäten getroffen. Den Experten Otmar Kastner hatten wir bereits beim großen Führungskräftetag 2022 eingeladen, um mit Humor und Freude der schlechten Stimmung entgegenzuwirken. Dort kam er sehr gut an, weshalb wir beschlossen haben, ihn für dieses Jahr für das gesamte Programm zu buchen.
Sind die vier Termine, die es insgesamt waren, gleich gut angekommen bei den jeweiligen Führungskräften? Wie war die Resonanz und was wurde angepasst?
Alle vier Veranstaltungen wurden grundsätzlich sehr gut angenommen. Beim ersten Event im Salzkammergut-Klinikum war die Rückmeldung, dass es etwas zu humorvoll war und zu wenig Inhalt. Diese Rückmeldung wurde zum Anlass genommen, um das folgende Event im Pyhrn-Eisenwurzen-Klinikum entsprechend anzupassen. Auch von Termin 2 zu Termin 3 wurde noch minimal am Design geschraubt. Das gelang, obwohl nur wenig Zeit zwischen den Terminen war, auch dank der Flexibilität von Herrn Kastner und seinem Team wunderbar.
Wie würden Sie den Erfolg dieser Maßnahme bewerten? Wurde das Ziel, mehr Freude und Leichtigkeit in die Führungsarbeit hineinzubekommen, erreicht?
Generell waren die Veranstaltungen, insbesondere die World-Cafe-ähnlichen Nachmittagssessions der letzten drei Termine, sehr erfolgreich. Konkrete Vorschläge wurden erarbeitet und kollegiale Teams in unseren Einrichtungen wurden gegenüber der Geschäftsführung verantwortlich gemacht, um sicherzustellen, dass die Ideen weiterverfolgt und umgesetzt werden.
Gab es Themen, die besonders gut angekommen sind?
Obwohl das Feedback grundsätzlich gut war, gab es eine spürbare Frage im Raum: »Was passiert jetzt weiter?« Diese Frage wurde besonders relevant, da in den Vorjahren, aufgrund von Covid-19-Wellen, noch nicht über die tatsächlichen Umsetzungsüberlegungen in den Häusern kommuniziert wurde.
Der Transfer wurde also durch die erarbeiteten Maßnahmen sichergestellt?
Ja, genau. Ich habe derzeit keine genauen Informationen über die spezifischen Projekte, an denen gearbeitet wird, aber es wird weiterhin aktiv daran gearbeitet. Es ist erfreulich zu sehen, dass neue Themen aufgetaucht sind und nun konkrete Schritte unternommen werden. Damit ist ein Schwungrad in Bewegung gekommen. Der Tag war also ein voller Erfolg.
Was würden Sie anders machen?
Ich glaube, die Grundausrichtung würde ich auf alle Fälle beibehalten. Die nötigen Adaptierungen haben wir bereits zwischen den Terminen vorgenommen, also nicht »nur« Humor, sondern auch inhaltliche Module, bei denen die Führungskräfte selbstständig Themen erarbeiten. Das kam super an und das würde ich von Beginn an so einplanen. Ich würde es auf alle Fälle wieder machen, weil in diesen schwierigen Situationen Humor ein starker Treiber ist, und Leichtigkeit in den Führungsalltag gebracht hat.
Planen Sie ähnliche Termine in Zukunft?
Ja, im kommenden Jahr ist erneut ein Führungskräfte-Event geplant, diesmal mit einem gemeinsamen Termin für alle Führungskräfte. Eine häufige Rückmeldung war der Wunsch nach mehr Vernetzungsmöglichkeiten mit den anderen. Dieses Argument der Führungskräfte ist nachvollziehbar und wird in die Planung des nächsten Events einfließen.
Was wird noch für Ihre Führungskräfte getan?
Es gibt eine »Erlebniswerkstätte Führung«, an der alle neuen Führungskräfte verpflichtend teilnehmen müssen. Diese beinhaltet verschiedene Module, Coaching-Sessions und »Kamin-Gespräche«, wobei der Fokus darauf liegt, Teilnehmer in sicheren Laborbedingungen in Führungssituationen zu bringen, um Führungsverhalten zu testen und zu reflektieren. Aktuell entwickelt unsere Personalentwicklung einen Refresher-Kurs für erfahrene Führungskräfte. Zudem bietet unser Jahresprogramm zahlreiche Führungsseminare zu verschiedenen Themen an, die berufsspezifisch ausgerichtet sein können, wie z. B. Dienstrecht für Ärzte.