Ganz schön anders

Am 4. Mai 2023 findet erstmals der Corporate Culture Jam-Day in Innsbruck statt. TRAiNiNG hat vorab mit einem Keynote-Speaker gesprochen.

Sie halten beim Corporate Culture Jam-Day einen Vortrag zum Thema »Identität als Treiber für Innovation und Mitarbeiterzufriedenheit«. Was möchten Sie den Teilnehmern hier mitgeben?

Wenn man eine starke Basis an Werten hat und ein gemeinsames Verständnis, wofür und warum man arbeitet, kann Wunderbares entstehen. Wir brauchen mutige, eigenverantwortlich agierende Mitarbeiter, um unserem Organisationszweck gerecht zu werden: Menschen mit Behinderungen zu einem selbstbestimmten, barrierefreien Leben zu begleiten. Sie also quasi zu »bemutigen«. Die gemeinsam geteilte Vision, die gemeinsam geteilten Werte sind der »innere Blick«, die Ausrichtung der Organisation. So fallen einzelne Entscheidungen in dieser Blickrichtung, in dieser Ausrichtung. So können wir eine flache Organisationsstruktur leben. Mit nur drei Führungsebenen bei 1 700 Mitarbeitern. So werden zum einen eigenverantwortliche, kreative Entscheidungen gefördert und möglich, zum anderen übersteht man so auch schwierigere Phasen als Organisation, weil das gemeinsame Bild und die Gemeinschaft einen trägt.

Wie schafft es die Lebenshilfe Tirol, die Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden?

Man könnte jetzt auf all die Maßnahmen eingehen, die wir schneidern, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu stärken – BGF-Maßnahmen, Beruf und Familie usw. Das machen aber viele Unternehmen. Ich denke, der Kern ist: Es ist weniger ein Binden an ein Unternehmen, als das Binden an eine gemeinsame Vision und an ein gemeinsames Verständnis, wie wir miteinander arbeiten. Wir verstehen uns als Menschenrechtsorganisation, handeln sozial und ökologisch nachhaltig und leisten gemeinsam einen gesellschaftlichen und auch gesellschaftspolitischen Beitrag. Das verbindet, stärkt, macht uns zum #teamlebenshilfe.
Wenn man im #teamlebenshilfe arbeitet, kann man sich auf vieles verlassen: Nicht nur die Klienten-Zufriedenheit ist ein hohes Gut. Wir sind ein sicherer Anker auch für Mitarbeiter, wir schauen über den Tellerrand hinaus und ruhen uns nicht auf unseren Erfolgen aus – und wahrscheinlich das Wichtigste: Wir sind authentisch – als Menschen und Bürgerrechtsorganisation, in unseren Entscheidungen entsprechend unserer Identität und in jedem Tun und Handeln. Glaubwürdigkeit und Selbstähnlichkeit in dem, was wir fordern und was wir selbst leben, sind ein hohes Gut. Das spüren alle Mitarbeiter – manchmal in kleinen Dingen, manchmal in größeren Gesten

Welche Rolle nimmt dabei die Führungskraft ein?

Führungskräfte nehmen natürlich eine wichtige Rolle dabei ein, direkt vor Ort sicherzustellen, dass unsere Identität gelebt wird. Tatsächlich versuchen wir aber, die Eigenverantwortung aller Mitarbeiter zu stärken. Sie sind diejenigen, die tagtäglich in der Begleitung von unseren Werten geleitet werden, sie sind diejenigen, die sehen, wo es Änderungen braucht.
Deshalb versuchen wir immer, möglichst partizipativ zu arbeiten und in jedem Projekt in Crossteams zu arbeiten – dort sind Führungskräfte, Assistenten und oft auch Klienten dabei. Nur so können wir uns nachhaltig weiterentwickeln und sicherstellen, dass wir nicht nur die richtigen Dinge tun, sondern auch die Dinge richtig tun.

Danke für das Interview.

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Georg Willeit
ist Geschäftsführer
der Lebenshilfe Tirol GmbH.
https://lebenshilfe.tirol

 

CORPORATE CULTRE JAM-DAY

Motto: »GANZ.SCHÖN.ANDERS –
Attraktive Arbeitgeber in Zeiten des Wandels«
Wann: 4. Mai 2023
Wo: Hotel dasMEi, Mutters/Innsbruck
Wie viel: 660,– (bis 31. März), danach 760,– €

www.corporate-culture-jam-day.at