Jubiläum: 20 Jahre METALOG

Die Arbeitswelt hat sich nicht nur durch den Einsatz von Videokonferenz- und Kollaborationstools verändert. Worum es bei »New Work« wirklich geht, lesen Sie hier.

Was genau macht Metalog?

Die METALOG GmbH & Co. KG ist Hersteller von erfahrungsorientierten Lern-Tools für Team-,
Führungs- und Persönlichkeitsentwicklung. Begonnen haben wir Mitte der 90er-Jahre mit der Entwicklung einer Handvoll Tools für eigene Seminare und Trainings, in der Werkstatt im eigenen Keller. Heute vertreiben wir weltweit Metalog-Training-Tools und bilden Trainer in der METALOG®-Methode aus. Wir produzieren hauptsächlich in lokalen Behindertenwerkstätten. Ab 2022 haben wir auch eine Online-Plattform mit Interaktionsaufgaben in unserem Angebot.

Metalog wird nächstes Jahr 20 Jahre. Ein Grund, zurückzublicken. Was waren Ihre persönlichen Highlights?

Eines der ersten Highlights war sicher der erste größere Tool-Workshop bei der Neuland AG in der Schweiz. Dort stellte ich das erste Mal die Grundzüge der Metalog®-Methode vor und ließ die Teilnehmer ein paar Tools erleben. Daraufhin bestellte die SBB (Schweizerische Bundesbahn) 30 SysTeams. Das haute uns damals um. Da wussten wir: Jetzt wird es ernst und wir müssen uns was für die Produktion überlegen.
Ein nächster wichtiger Schritt war der Aufbau eines Lieferantennetzwerks besonders im Bereich der Behindertenwerkstätten. Hier fanden wir echte Partner, die an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert waren und entwickelten dann gemeinsam einige Produkte bis hin zur Serienreife. Auch heute noch wird der Großteil unserer Produkte von Hand und mit Liebe zum Detail von Behinderten gefertigt.
2010 veröffentlichte ich mein erstes Buch »Die METALOG®-Methode – Hypnosystemisches Arbeiten mit Interaktionsaufgaben«, in dem ich beschreibe, wie hypnotherapeutisches und systemisches Vorgehen ideal mit erfahrungsorientierten Methoden verbunden werden kann. Meine Mentoren Gunther Schmidt aus Heidelberg und Chris Hall aus Kalifornien haben mich dabei besonders unterstützt und motiviert. Dort beschreibe ich das Konzept, wie wir empfehlen, mit unseren Tools zu arbeiten, um am meisten für die Gruppe herauszuholen. In unseren Toolworkshops (metalog.de/workshops), die übrigens auch in Wien stattfinden, zeigen wir einen Einstieg in die Methode. Wer dann mehr möchte, kann sich mit unserem 12-tägigen Train-the-Trainer-Programm echte Expertise aufbauen.
Zwischen 2008 und 2012 starteten wir auch unsere erste Expansion ins Ausland und gründeten eigene Firmen in Italien, Großbritannien und der Türkei. Später bauten wir ein internationales Reseller-Netzwerk von Costa Rica bis Japan auf. In der Pandemie war dieses Netz besonders hilfreich, da es Gott sei Dank immer irgendwo ein Fleckchen gab, in dem kein Lockdown geherrscht hat.
2018 haben wir den Nachhaltigkeitspreis der Agenda 21 für unsere Arbeit bekommen. Die Verleihung dieses Preises geht zurück auf den Umweltgipfel 1992 in Rio de Janeiro. Der Bund und Freistaat Bayern zeichnet dabei auf kommunaler Ebene Firmen und Organisationen aus, die sich besonders um Nachhaltigkeit verdient gemacht haben. Hier wurde unsere lokale Produktion in Behindertenwerkstätten und die Verwendung von Holz als nachwachsendem Rohstoff ausgezeichnet.

Was hat sich in den letzten 20 Jahren alles am Trainermarkt verändert?

Ich freue mich darüber, dass in diesen Jahren ein großes Bewusstsein dafür entstanden ist, wie hilfreich es für Lern- und Veränderungsprozesse ist, den Körper und damit auch Bewegung, eben zum Beispiel mit Interaktionsaufgaben, einzusetzen. Das Ganze fußt natürlich auch auf einem tiefgreifenden neurobiologischen Wissen, das durch die Popularität der Gehirnforschung und Protagonisten wie z. B. Antonio Damasio, Gerhard Roth und vieler anderer jetzt in den Curricula wesentlich präsenter ist. Corona hat dann so richtig krass gezeigt, was einem fehlt, wenn ganz allgemein gesprochen direkter menschlicher Kontakt und Bewegung fehlen.

Bleiben wir beim Thema Corona. Wie hat die Pandemie den Markt verändert?

Durch die Pandemie ist ein riesiges Bewusstsein dafür entstanden, wie wichtig das persönliche, direkte und emotionale Arbeiten mit Menschen ist. Aktuell haben wir hier Nachholeffekte. Ein Teil der nicht stattgefundenen Veranstaltungen wird jetzt unter Hochdruck von unseren Kunden umgesetzt und das bedeutet bei uns natürlich, dass mehr bestellt wird. Die ruhige Zeit des Lockdowns haben wir genutzt und eine Online-Plattform entwickelt, mit der in Zukunft auch z. B. während eines Workshops per Videocall mit einem Teil unserer Tools gearbeitet werden kann. Das ist besonders für all diejenigen toll, die jetzt begonnen haben, hy­brid zu arbeiten. Auf diesem Weg werden dann die Übergänge zwischen dem Live-Anteil und dem Online-Anteil geschmeidiger und der rote Faden bleibt erhalten.
Mit der Entwicklung unserer MOT METALOG-Online-Tools sprechen wir alle Trainer, Coaches und Lehrer an, die jetzt vermehrt in hybriden Formaten arbeiten und dabei nicht auf Interaktionen verzichten wollen. Unsere Partner in Hong Kong, Indien und Japan berichten, dass dort auch schon vor Corona eine hybride Trainingskultur gepflegt wurde.

Sie arbeiten gerade am METALOG FieldBook. Bitte erzählen Sie uns Näheres darüber?

Das METALOG FieldBook ist eine Sammlung verschiedener Case Studies von Metalog-Training-Tools-Nutzern aus deren Arbeitsbereichen. Es wird ein echtes Praxisbuch. Es soll den großen Querschnitt der Anwendungskontexte aufzeigen und dabei didaktisch möglichst divers sein. Hier berichten Experten aus den Bereichen Training, Coaching, Personalentwicklung, Pädagogik, Schule und Hochschule, Sozialarbeit usw. Aufgebaut wie eine Art großes inspirierendes Nachschlagewerk, bietet es den Lesern vielfache Ideen bei der Planung, Vorbereitung und Durchführung der eigenen Veranstaltungen.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Case Studies zu sammeln und zu veröffentlichen?

Es ist schon so lange mein Traum, all die Expertise unserer Kunden mehr zu dokumentieren und zu veröffentlichen. Erst Corona hat mir Zeit dafür gegeben, dieses große Projekt anzupacken. Es ist immer wieder beeindruckend, von den tollen Seminar- und Workshop-Kontexten zu hören, von denen uns unsere Kunden berichten. Man wird davon lesen können, wie z. B. die Polizei mit unseren Tools Trainings gegen Rassismus macht, wie man eine Service-Olympiade für ein Team im Bereich Kundenservice durchführt oder wie die Trainerkollegen im Bereich Change und Agilität mit unseren Tools gearbeitet haben. Lassen Sie sich überraschen! Das Buch soll im Winter/Frühling 2021/22 erscheinen. Wer die Veröffentlichung nicht verpassen möchte, sollte unseren Newsletter abonnieren.

Was tun Sie, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein?

Wir entwickeln neue Produkte und erschließen neue Märkte. Ein Beispiel ist hier das digitale Ökosystem, das wir mit unserer Online-Plattform MOT METALOG-Online-Tools gerade entwickeln. In der digitalen Welt ist extrem viel möglich, was in der physischen an Grenzen stößt.

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Tobias Voss
ist Co-Gründer und ­Geschäftsführer der ­
METALOG GmbH & Co. KG,
die ihre Produkte in lokalen Behindertenwerkstätten produziert und weltweit vertreibt.
www.metalog.de