Karrieregitter statt Karriereleiter

Mitte Mai fand erstmalig das 22butterfly Corporate Karisma Festival in Linz statt, veranstaltet von cucocu.com. TRAiNiNG war dabei und hat Positives zu berichten.

Es war ein ungewöhnlicher Kongress. Sehr sogar. Er nannte sich »Festival« und das zu recht. Gleich beim Eingang bekommen die Besucher das obligate Festival-Eintrittsband um das Handgelenk geschnürt. Nun ist man Teil des Programms für die nächsten 2 Tage oder genau genommen für die nächsten 24 Stunden, da das Event von 14.00 Uhr am Donnerstag bis 14.00 Uhr am Freitag läuft. Die Teilnehmerschaft ist gemischt, HR-Verantwortliche, Geschäftsführer und Berater geben sich ein Stelldichein. Große Unternehmen mit mehreren 1 000 Mitarbeitern sind genauso vertreten wie Kleinbetriebe mit 5 Mitarbeitern. Alle möchten etwas tun, um ihre Unternehmenskultur zu verbessern, sich Impulse, Tipps, Best-Practise-Beispiele holen. Genauso vielseitig wie die Teilnehmer ist auch das Programm, das in 4 große Blöcke unterteilt ist:

  • Soul
  • Purpose
  • Story
  • Art

Erwartete man sich hier Teilnehmer und Speaker im klassischem Business-Outfit, so lag man völlig falsch. Legere Kleidung soll die offene Haltung und den Spirit, der hier gelebt wird, verdeutlichen. Selbst Speaker traten in kurzen Jeans und Hawaii-Hemden auf. Diese Kultur zog sich auch konsequent durch das gesamte Festival. Die Location, der Linzer Posthof, untermauerte diese lockere Haltung gekonnt. Ein Saal mit Geschichte, eher im Stil eines Theaters, sorgte für die passende Stimmung während des Programms.
Die Vorträge waren interaktiv gestaltet, die Teilnehmer plauderten miteinander, lernten einander kennen und tauschten sich aus. Wie bei einem Festival üblich gab es eine »Mainstage« und dazu parallel ablaufende Breakout-Sessions. Das sorgte anfänglich für etwas Verwirrung, da diese Zeitorganisation äußerst untypisch war. Doch wenn man es erst durchdacht hatte, ergibt es durchaus Sinn. Wer gerade nicht im Hauptsaal sitzen mochte, zog sich einfach in einen kleineren Saal zurück und lauschte einem anderen Thema.
Thematisch behandelte jede Session ein Thema der Unternehmenskultur, jeweils aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.

Den Auftakt machte die Keynote von Steffi Burkhart (Speaker und Generationenexperte1), die über Generationen sprach und gekonnt erklärte, was jungen Menschen heutzutage wichtig ist: »Junge Leute wollen keine Karriereleiter mehr erklimmen, sie brauchen ein Karrieregitter, auf dem es nicht nur vertikal nach oben geht, sondern auch horizontal in die Breite.«

Ein kleiner Auszug aus den zahlreichen weiteren Vorträgen und Workshops:

  • Simon Sagmeister (Urheber des Culture Map Ansatzes) stellte sein Tool vor, mit dem Unternehmenskultur sichtbar gemacht werden kann.
  • Georg Wolfgang (Culturizer GmbH) philosophierte über die Kultur als Seele eines Unternehmens und stellte die Frage, ob wir uniforme Mitarbeiter wollen, die alles machen, was das Unternehmen von ihnen möchte.
  • Georg Tarne (dwarfs & giants) spricht über Konfliktkultur im Unternehmen und wie es Teams schaffen, zu einer lebendigen Harmonie zu kommen.
  • Karin Krobath (Identifire) beschrieb die afrikanische Kultur und erklärte, wie es Ruanda in den letzten Jahren geschafft hat, sich extrem weiterzuentwickeln und in manchen Branchen Innovations-Weltführer zu werden.

Zwischen den einzelnen Vorträgen gab es Live-Musik, nachdenklich machende Gedichte, Tanzperformances und vieles mehr – ein Business-Festival eben.
Wer abends noch nicht genug hatte, setzte sich in den Poetry-Slam, um nochmals spannende, kurze Gedanken in sprachlich schön aufbereiteten Gedichten über das Thema Unternehmenskultur zu hören.
Ein durch und durch inspirierendes Event der etwas anderen Art.

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