Leistungssteigerung im Home-Office

Der Hybrid-Modus ist in vielen Unternehmen Standard. Um das volle Potenzial der hybriden Arbeitsmodelle auszuschöpfen, müssen wir alte Ansätze neu überdenken.

Viele Mitarbeiter arbeiten im Home-Office am effektivsten. Man ist zwar anfangs davon ausgegangen, dass die Angestellten zu Hause abgelenkt wären und mehr Motivation bräuchten, doch diese Vermutung wurde schnell widerlegt. Im Home-Office fallen nämlich die sozialen Interaktionen mit den Kollegen weg und die Mitarbeiter können die gleiche Arbeit wie im Büro fokussiert zu Hause erledigen. Das ermöglicht ihnen sogar eventuell, ihre Aufgaben schneller zu erledigen, wodurch sie direkt ein paar Stunden am Tag sparen könnten.
Allerdings bezahlen wir unsere Mitarbeiter immer noch für die geleistete Arbeitszeit und nicht für die Ergebnisse, die sie liefern. In Zukunft werden Führungskräfte überdenken müssen, wofür sie ihre Mitarbeiter entlohnen. Der Schwerpunkt der Leistungsmessung sollte nämlich vielleicht auf den Resultaten der Aufgaben liegen und weniger auf der Arbeitszeit.

Wie können wir denn die Leistung unserer Mitarbeiter messen?
Für Tätigkeiten, die sich in Zahlen ermitteln lassen, gibt es persönliche Leistungsindikatoren, sogenannte Key Performance Indicators (KPIs), und bestimmte Ziele, die man erreichen muss. In manchen Positionen ist es jedoch nicht einfach, die Leistung zu messen. In diesem Fall ist es notwendig, gemeinsam mit den Mitarbeitern die KPIs, Maßnahmen und Ziele zu definieren, anhand derer man messen kann, ob sie produktiv oder erfolgreich waren. Was man dann sehen kann, ist, wie viel Zeit die Mitarbeiter für ihre erzielten Aufgaben aufwenden und wie schnell sie diese Aufgaben erledigen.
Es folgen einige Tipps, wie Führungskräfte im hybriden Modus die Leistung im Team verbessern können.

1. Kompetenz, Motivation, das Richtige tun
Ein wichtiges Tool zur Verbesserung der Leistung sind die 3 Säulen der Leistung – Kompetenz, Motivation, und das Richtige tun. Zu Kompetenz zählen sowohl professionelle, als auch soziale Fähigkeiten. Es ist wichtig, dass Mitarbeiter alle notwendigen Skills beherrschen, um ihre tägliche Arbeit ausführen zu können – das technische Know-how, die Selbstorganisation und vieles mehr. Wenn diese Kompetenzen nicht gegeben sind, können Mitarbeiter auch keine effektive Leistung erzielen.
Bei Motivation untersuchen wir, wie Führungskräfte Mitarbeiter anspornen können. Die Faktoren, die Menschen zum Arbeiten antreiben, sind sehr unterschiedlich und können nicht allgemein festgelegt werden. Deshalb macht es Sinn, mit den Angestellten zu reden – je besser man sie kennt, desto besser kann man einschätzen, was sie motiviert. Für die einen könnte das mehr Verantwortung und Anerkennung bedeuten, für die anderen mehr Gehalt oder andere Aufgaben.
Um effektiv arbeiten zu können, müssen wir außerdem einen größeren Sinn dahinter sehen und das Gefühl haben, das Richtige zu tun. Ob als Führungskraft, im Team oder in der gesamten Abteilung – wir wollen, dass unsere Arbeit mit unseren Werten übereinstimmt. Die Führungskraft sollte hinterfragen, ob bestimmte Dienstleistungen oder Aufgaben in einem hybriden Set-up überhaupt noch gebraucht werden. Vielleicht könnte man sie einfach effizienter lösen oder es gibt andere im Team, die sich besser darum kümmern können.
Diese drei Faktoren sind voneinander abhängig und sind alle wichtig, um die Leistung zu erhöhen. Wer zum Beispiel nicht das Richtige tut, kann auch nicht motiviert arbeiten. Wenn die Führungskraft merkt, dass sich die Leistung des Teams verschlechtert, sollte sie alle drei Säulen unter die Lupe nehmen und kontrollieren, woran es liegen könnte. Anschließend kann sie sich konkrete Maßnahmen überlegen, um die jeweiligen Faktoren aufzubessern.

2. Ziele setzen mit Objectives and Key Results
Da sich ständig unser Umfeld und unsere Umstände ändern, ist es wichtig, unsere Ziele und Maßnahmen den neuen Begebenheiten anzupassen. Strenge Zielsetzungssysteme oder »Management by Objectives« machen hier keinen Sinn mehr. Als eine weit verbreitete Alternative hierzu bietet sich Objectives and Key Results (OKR). Hierbei geht es darum, Ziele zu setzen und gleichzeitig die Maßnahmen, die dabei helfen, diese zu erreichen. Es werden Ziele gesetzt für das Unternehmen selbst, für Teams, und schließlich für individuelle Mitarbeiter. Der Zwischenstand der Ziele wird jeden Monat in einem Meeting überprüft. Dadurch bleiben die Ziele im Kopf der Mitarbeiter und sie werden stärker engagiert, diese Ziele auch zu erreichen. OKR kann also eine Methode sein, um die Leistung im Team zu stärken und gleichzeitig die Flexibilität im hybriden Set-up zu verbessern.

3. Stärke zwischenmenschliche Fähigkeiten
Softe Führungsskills nehmen auch an Bedeutung zu. Es wird jetzt zum Beispiel immer wichtiger als Führungskraft, Mitarbeitern zu vertrauen und ihnen die Selbstorganisation zu überlassen. Falls man sich als Führungskraft nicht sicher ist, welche Leistung man bei den Mitarbeitern messen soll, sollte man das mit ihnen besprechen und gemeinsam erarbeiten, was sinnvoll ist und wie sie zeigen können, dass sie aktiv zu den Ergebnissen beitragen.
Auch Transparenz spielt eine wichtige Rolle. Schließlich kann man schwer jeden einzelnen Schritt kontrollieren, den sie im Home-Office erledigen. Anstatt ständig nachzufragen, ob sie ihren Aufgaben auch nachgehen, sollte man für sich selbst definieren, welche Informationen man von den Angestellten zu Hause benötigt. Anschließend kann man mit dem Team einen Plan erstellen und vereinbaren, wie diese Informationen am einfachsten und transparentesten übermittelt werden. Das kann beispielsweise durch einen Jour fixe, aber auch asynchron ablaufen. Wichtig ist nur, dass den Mitarbeitern klar ist, dass es nicht darum geht, sie im engeren Sinne zu kontrollieren, sondern auch um die Verbesserung ihrer Leistung und darum, dass sie gesehen und wahrgenommen werden.

Meistern des hybriden Set-up

Auch wenn wir uns schon an die Arbeit im hybriden Modus gewöhnt haben, gibt es immer noch einige Maßnahmen die wir setzen können, um bestimmte Abläufe zu optimieren. Die drei Tipps aus diesem Artikel können helfen, die Leistung des Teams im Home-Office zu verbessern und zusätzlich eine bessere Beziehung zu den Mitarbeitern zu bekommen. Wenn man diese umsetzt und die gewohnten Arbeitsabläufe und Prozesse zu hinterfragen beginnt, dann ist der hybride Erfolg nicht mehr weit entfernt.

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Gastautor
Peter Grabuschnig
ist Partner bei MDI, Executive Trainer und Mindset Coach.
www.mdi-training.com