Der Kongress für Training und Weiterbildung des WIFI findet heuer online statt. TRAiNiNG hat sich vorab darüber informiert.
Welche Highlights erwarten die Teilnehmer am heurigen Kongress?
Susanne Riegler: Der Kongress findet erstmals als Live-Online-Veranstaltung statt. Erfolgreiche Trainer und LENA-Award-Gewinner lassen Sie teilhaben an ihren Best-Practice-Tools in der digitalen Lernwelt. Die Keynote von Carl Naughton beschäftigt sich mit einem brandaktuellen Thema, denn sind wir nicht alle neugierig, wie sich die Zukunft des Lernens gestaltet? Wir bieten einen Onlineraum, wo Sie bekannte Gesichter treffen und neue Netzwerke knüpfen können. Am 26. Mai können Sie beim Vorabendprogramm »Trainer-Slam« bequem von zu Hause aus für die beste Performance voten.
Ist Neugier eine Voraussetzung zum Lernen?
Carl Naughton: Kinder, die im Alter von drei Jahren schon ein ausgeprägtes Neugierverhalten an den Tag legen, schneiden mit elf Jahren bis zu zwölf Punkte höher in Intelligenztests ab. Sie wenden sich per se eher neuen und unbekannten Reizen zu, und sind dabei ausdauernder im Erkunden und im Sammeln neuer Informationen. Ihre motivationale und kognitive Auseinandersetzung mit Neuem ist anhaltender und dadurch positiver besetzt. Neugier hilft auch bei der Gedächtnisbildung. Charan Ranganath und Kollegen schauten, wie gut sich die Teilnehmer eines Versuchs nach ein paar Wochen an die Antworten auf die 40 dort gestellten Fragen erinnern konnten. Wenn die Neugier der Teilnehmer, die Antwort auf eine bestimmte Frage aus dem Spiel wissen zu wollen, angeregt wurde, hatten sie die Informationen auch besser behalten.
Gibt es einen Unterschied bei dem Thema zwischen Erwachsenen und Kindern?
Carl Naughton: Entscheidende Teile der Intelligenz sind einerseits das Lernen aus Erfahrungen und andererseits das Sich-Anpassen an ständig im Fluss befindliche situative Anforderungen. Es ist schwer, sich hohe Intelligenz ohne mindestens einen geringen Anflug von erhöhter Neugier vorzustellen. Diese beinhaltet nämlich auch die Fähigkeit, mit Neuheit und Unsicherheit umzugehen und neue Probleme zu lösen, indem man sich für vielfältige Ideen, Perspektiven und Lösungsansätze interessiert und begeistert.
Wie können es Trainer schaffen, die Neugierde für ihr Thema bei Teilnehmern zu wecken?
Carl Naughton: Beispielsweise mit der Questions Formulation Technique. Das ist eine Methode, die das Verhältnis von Frage und Antwort auf den Kopf stellt. Ihr Ziel: Die Menschen formulieren zu einem Thema oder einer Aussage eine Vielzahl von Fragen, die sie gerne beantwortet hätten. Das scheint auf den ersten Blick fast trivial. Tatsächlich ist es eine der sichersten Techniken, um den Kopf davor zu bewahren, zu schnell dicht zu machen. Denn wenn wir mit einer Frage beginnen und nach Antworten suchen, muss der Geist fokussieren. Das Denken wird eng. Wenn wir aber Fragen entwickeln, schweifen wir in die Breite, hinterfragen einzelne Wörter oder Vorannahmen. Das öffnet das Denken. Und ein zweiter aparter Effekt ist, das eine Frage eine Leerstelle im Hirn erzeugt. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das Hirn diese Leerstelle schließen will, die Antwort wissen will. So werden die eigenen Fragen plötzlich zum Lernimpuls.
Wo kann man sich informieren und anmelden?
Susanne Riegler: Auf der Webseite https://wifi.at/trainingskongress finden Sie alle Informationen zu den Inhalten und den angebotenen Workshops. Sie können sich dort direkt online für den Kongress anmelden. Auf einer eigenen Plattform können Sie sich dann 2 Wochen vor dem Kongress für Ihre Wunschworkshops anmelden. Am Kongresstag selbst finden Sie dort auf einen Blick alle Links für Ihre Programmpunkte.