Kognitive Tests im HR-Bereich: Eine Analyse ihrer Bedeutung und der Möglichkeiten, sie mittels KI-Tools zu manipulieren.
Kognitive Tests sind ein wesentlicher Bestandteil der Personalbeurteilung, obwohl sie nicht selten, besonders bei (zukünftigen) Mitarbeitern, als unpopulär gelten. Sie messen das logisch-analytische Denkvermögen und bieten damit Einblicke, die andere Testverfahren nicht leisten können.
Die Bedeutung dieser Tests wird in Zukunft weiter zunehmen. Sie sind einzigartig in ihrer Fähigkeit, die allgemeine geistige Leistungsfähigkeit einer Person zu analysieren und damit Vorhersagen über ihre Eignung für bestimmte Aufgaben oder Berufe zu treffen. Es geht hierbei nicht um das Erreichen hoher Werte, sondern um Werte, die den spezifischen Anforderungen einer Position entsprechen. Diese Anforderungen müssen im Vorfeld definiert werden.
Manipulation durch KI?
Wir bei Master HR haben untersucht, wo die Grenzen und Möglichkeiten von KI im Zusammenhang mit kognitiven Test liegen. KI hat in den letzten Jahren, insbesondere in der Verarbeitung natürlicher Sprache, erhebliche Fortschritte gemacht. Modelle wie ChatGPT können menschenähnliche Gespräche führen. Trotz dieser beeindruckenden Fähigkeiten gibt es Grenzen in der logischen Argumentationsfähigkeit von KI. Schauen wir also, warum ein KI-Modell wie ChatGPT bei logischen Aufgaben in kognitiven Tests Schwierigkeiten haben könnte.
Stellen wir uns vor, ein Bewerber möchte einen Test mithilfe von KI manipulieren. Theoretisch ist dies bei kognitiven Tests möglich, da sie logische Lösungen erfordern – eine Stärke der KI. In der Praxis wird dies jedoch komplexer. Unsere Psychologen und Techniker haben bei den Tests verschiedene Hürden eingebaut, die den Einsatz von KI erschweren. Ironischerweise erfordert das Überwinden dieser Hürden bereits ein gewisses Maß an logisch-analytischem Denkvermögen. Was wiederum den eigenen Wert sowieso auf einer Skala von 1 bis 10 sicherlich nicht bei 1 einreihen würde.
Das Hauptproblem bei einem solchen Manipulationsversuch ist aber der Zeitfaktor. Kognitive Tests haben oft ein Zeitlimit, und die Zeit, die für die Manipulation aufgewendet werden muss, fehlt beim Lösen der Aufgaben. Das Risiko für manipulationswillige Kandidaten besteht also darin, dass der Test ungültig wird, weil zu wenige Aufgaben gelöst wurden und der Versuch der Manipulation offensichtlich wird.
Bestätigungstests als Sicherheitsmaßnahme
Selbst wenn es gelingt, genügend Aufgaben in der vorgegebenen Zeit zu lösen, steht man vor einem weiteren Hindernis: dem Bestätigungstest vor Ort, den wir immer empfehlen, besonders um Manipulationsversuche auszuschließen. Dieser kurze Test, der ungefähr 7 Minuten dauert, wird, um jegliche Manipulationsversuche (es könnte auch eine andere Person den Test ausgefüllt haben) auszuschließen, unter Aufsicht durchgeführt und dient der Überprüfung der Ergebnisse des Online-Tests. Mit einer 99%igen Treffsicherheit bei der Identifizierung ehrlicher Kandidaten sind die Chancen für Betrüger denkbar gering.
Fazit
Was wissen wir also heute: Kognitive Tests mit Hilfe von KI zu lösen ist sehr aufwändig und bringt den Probanden unterm Strich keinen Vorteil. Im Gegenteil, sie schadet.
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