Ende April fand der jüngste HR-Circle gemeinsam mit dem CSR-Circle statt. Das Thema: »Von neuen Fischteichen und alten Vorurteilen«. Unterschiedliche Redner und Experten aus der HR- und Beraterszene sowie Unternehmer sprachen über ihre Erfahrungen mit Menschen mit Behinderungen. Den Auftakt machte der Gründer der myAbility GmbH, Gregor Demblin (Foto), der seit seinem Unfall auf der Maturareise im Rollstuhl sitzt. Demblin: »15 % der Bevölkerung gilt als behindert. Das ist eine enorme Zielgruppe für Unternehmen – sowohl als Mitarbeiter als auch als Kunden.«
Johannes Zimmerl (HR Leiter REWE) erzählt den Anwesenden über die positiven Erfahrungen, die REWE mit diesem Thema in den letzten 3 Jahren gesammelt hat. Als Vorgabe galt, mehr Menschen mit Behinderung einzustellen – es sollte sich dabei allerdings nicht um ein Sozialprojekt handeln. Durch die Sensibilisierung der Mitarbeiter für dieses Thema, durch eine Diversity-Abteilung und durch die aktiven Suche nach Menschen mit Behinderung konnte bei REWE die Anzahl der behinderten Mitarbeiter um 160 Personen gesteigert werden. Die Folge davon: gesteigerte Loyalität aller Mitarbeiter und die Motivation der »gesunden« Mitarbeiter ist deutlich gestiegen. Außerdem die beachtliche finanzielle Ersparnis durch geringere Zahlungen der Ausgleichstaxe.
Andreas Pollak (Obmann Verein TIW – Training, Integration & Weiterbildung) berichtet über seinen Verein, der 2004 gegründet wurde, um Jugendliche mit Benachteiligung Zugang zu Bildung und Arbeit zu ermöglichen. Er erzählt von Best-Practise-Beispielen, die er gemeinsam z.B. mit der ÖBB oder der
Restaurantkette Vapiano gesammelt hat. Diese Arbeitgeber sind stolz darauf, für diese Zielgruppe Jobs und Lehrstellen geschaffen zu haben. Das spüren auch die anderen Mitarbeiter und die Kunden. Besonders ergreifend an diesem Abend war die kurze Rede von Karin Simonitsch (Eigentümerin Marien Apotheke). Sie hat vor 5 Jahren einen gehörlosen Apotheker eingestellt, der an diesem HR-Circle-Treffen dabei war und über seine höchstpersönlichen Erfahrungen sprach – natürlich übersetzt
durch einem Gebärdensprachen-Dolmetscher. Seit sich herumgesprochen hat, dass es in dieser Apotheke einen Gehörlosen gibt, hat die Apotheke zahlreiche neue Kunden – nämlich Gehörlose. Ein toller Business Case. »Die Digitalisierung sowie zahlreiche technische Innovationen ermöglichen vielen Menschen mit Behinderung nicht nur den Zugang zu Arbeit sondern auch zu Bildung.«, erzählt Michael Pichler von der Essl Foundation. Diese neue Perspektive bietet für diese Zielgruppe viele neue Möglichkeiten und für Arbeitgeber neue »Fischteiche« zum Rekruitieren. Gegen Ende der Veranstaltung wird gemeinsam mit den Besuchern diskutiert und offene Fragen besprochen.