Modernes Business-Outfit

Beim jüngsten Business Breakfast des WIFI Wien hörten die Teilnehmer einen ­spannenden Vortrag über das richtige Outfit im Business. Für Gesprächsstoff war gesorgt.

Man möchte meinen, das Thema Business Outfit ist in unserer heutigen Gesellschaft schon ein »alter Hut« und überholt. Aber: weit gefehlt! Wer ein gewisses Image verkörpern will, Karriereziele erreichen oder mit seinem Unternehmen bei Kunden punkten möchte, sollte mehr denn je Wert darauf legen, wie man sich nach außen präsentiert. Denn: Wir sind visuelle Wesen und beim ersten Eindruck zählt die Optik mehr als alles andere.

Menschen sind aufgrund ihrer Neurobiologie so gestrickt, dass ihr Unterbewusstes innerhalb der ersten paar Millisekunden andere Personen aufgrund des Außenauftritts in eine bestimmte Schublade einordnet. »Also«, so das Plädoyer der Referentin und Image-Expertin Eva Köck-Eripek, »überlegen Sie sich, wie Sie wirken wollen, bevor es andere für Sie tun.«

Bewusstsein für Image und Styling im Unternehmen erhöhen

Der Trend zur Individualisierung wird immer stärker. Mehr und mehr Mitarbeiter kennen gewisse Grundregeln der Etikette nicht mehr, wollen bewusst Individualität leben, sich keinen vereinheitlichten Konventionen unterwerfen oder sogar bewusst provozieren. Auch das Gemeinschaftsgefühl in Teams und Unternehmen leidet darunter, bemerkt die Imageberaterin. Somit wird auch die Bereitschaft gemindert, sich wegen des Images entsprechend zu kleiden. Unternehmen haben es daher immer schwerer, ihre Mitarbeiter auf ein Wunsch-Level des äußeren Auftritts zu bekommen und Bewusstsein für die immer noch hohe Bedeutung des Outfits zu schaffen.

Knapp 50 Firmenvertreter aus dem HR-Bereich lauschten daher mit hoher Aufmerksamkeit dem Vortrag Anfang Juni von Eva Köck-Eripek. Sie berät nicht nur Manager, Politiker oder Menschen, die ihre Karriere mit den richtigen Styling-Tipps pushen wollen, sondern auch Betriebe sowie Unternehmensgründer und greift auch bei Mitarbeitern, wenn es sein muss, »härter durch«, um ein den Unternehmenswerten entsprechendes Äußeres möglichst flächendeckend zu forcieren. »Ich kann als externe Beraterin natürlich bestimmte Dinge anders ansprechen und kritisieren, als das ein Vorgesetzter machen kann«, so Köck-Eripek. Unternehmen sollten sich überlegen, wer die Schlüsselstellen sind, bei denen einem Kunden ein erster Eindruck über das Unternehmen vermittelt wird. Das sind häufig Portiere, Empfangsmitarbeiter oder Kellner, Gepäckträger oder auch das House­keeping. Für Image und Selbstmarketing gehört der äußere Auftritt als wesentliches Element dazu. Mitarbeiter sind die Gesichter nach außen, und das zählt. Köck-Eripek appelliert an die Teilnehmer: »Überlegen Sie sich: Welche Werte sollen mit Ihrem Unternehmen oder Ihrer Person in Verbindung gebracht werden? Was verkaufen Sie? Wer sind Ihre Wunschkunden? Wie wollen Sie von diesen wahrgenommen werden? Was soll das Äußere sagen? Und: Stimmt das so überein?«

Mitarbeiter miteinbeziehen

Business-Outfit-Regeln sind meist im Unternehmen nirgendwo festgeschrieben. So ganz genau auf territoriale, branchenspezifische oder anlassspezifische Gegebenheiten abgestimmt, gibt es dann oft auch Unsicherheiten. Um Standards nicht unangenehm vorschreiben und ansprechen zu müssen, lautet der Tipp der Expertin: »Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter mit ein und erstellen Sie gemeinsam Guidelines für den Imageauftritt für bestimmte Situationen und das zugehörige Outfit.« Eine weitere Beobachtung von Eva Köck-Eripek: »Für die meisten von uns sind andere Werte privat wie beruflich prägend. Das wird häufig zu stark vermischt. Was machen Sie als erstes, wenn Sie von der Arbeit nach Hause kommen? Wir ziehen uns um. Wir schlüpfen aus unserer Business-Wertewelt hinaus und in unsere private Wertewelt hinein. Es ist daher gut, schon beim Einkauf und im Kleiderschrank Business-Outfits und private Kleidung zu trennen und als dritte Kategorie noch die anlassbezogene Garderobe zu separieren.«

Die Farben der Persönlichkeit

Mit Farben können Sie eine spezielle Wirkung positiv unterstreichen. »In erster Linie sollte man immer typgerechte Farben wählen, in Abstimmung mit der individuellen Farbharmonie«, erklärt die Referentin. Trotzdem gebe es noch traditionelle Business Farben, mit denen man immer richtig liegt wie dunkelblau oder grau, die seriöser rüber kommen als Zitronengelb. Farben wirken direkt auf unser Gefühlszentrum und lösen unbewusst gewisse Assoziationen aus.

Wirkungsbeispiele

Kraftfarbe Rot: Sie vermitteln damit Stärke, Attraktivität und stehen im Mittelpunkt. Je großflächiger Rot eingesetzt wird, desto ruhiger sollten dann die Accessoires sein. Für Konfliktsituationen ist Rot weniger geeignet.
Aktivitätsfarbe Orange: Sie erscheinen tatkräftig, unabhängig, aber auch ungeduldig. Kreativität und Esprit sieht man Ihnen an.
Machtfarbe Violett: Das Outfit polarisiert. Sie signalisieren damit, dass Sie sich abgrenzen und auffallen wollen und wirken mitunter geheimnisvoll. Es passt eher zur Abendgarderobe als zum Business-Termin.
Empfindungsfarbe Rosa: Wird immer noch eher mit weiblichen zarten Attributen assoziiert.
Erfrischungsfarbe Türkis: Sie vermitteln Frische, Jugendlichkeit und Unkompliziertheit. Türkise Accessoires lassen ein Outfit gleich viel freundlicher erstrahlen.

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Koeck_Eripek

Imageberaterin und ­Certified Image Master
Eva Köck-Eripek bei ihrem Vortrag im WIFI Wien.
www.wifiwien.at/unternehmensentwicklung