Moments that matter!

Ende September fand der diesjährige Corporate Culture Jam in einer neuen Location statt. Rund 120 Teilnehmer waren dabei. Ein Nachbericht.

»Corporate Culture Jam – Das etwas ­agilere Jahresforum für Unternehmenskultur.« So heißt die Veranstaltung, die bereits zum fünften Mal im Raum Wien stattgefunden hat – dieses Jahr erstmalig im »GABRIUM« in Maria Enzersdorf. Und der Name ist Programm. Wer sich erwartet, hier still im Plenum zu sitzen und sich »berieseln« zu lassen, der befindet sich schlicht und einfach im Irrtum. Hier wird diskutiert, gejammt und auch getanzt. Die Themenauswahl gestaltet sich durch und durch positiv, was sich schon im Motto der Veranstaltung zeigt: »Moments that matter!« Momente, Erlebnisse, Erfahrungen die im (Berufs-)Leben zählen, die einen Unterschied machen. Darüber wird an diesen zwei Tagen viel diskutiert. So geht es auch in den eröffnenden Worten von Karin Krobath (Partner identifire®) über »Mehr WOW statt AU«. Welche Momente sind für Mitarbeiter wichtig, wie könnte die Employee Experience in Zukunft aussehen, um mehr WOW-Momente zu schaffen?

Zu diesem Thema referiert Maike van den Boom in ihrem Vortrag »Weniger arbeiten – mehr schaffen« und stellt die Kraft der skandinavischen High-Trust-Mentalität vor. Sie selbst lebt seit einigen Jahren in Schweden und erkennt hier einen massiven Unterschied in der Einstellung zur Arbeit im Vergleich zu Österreich und Deutschland. Bereits in der Schule werden in Schweden Einzigartigkeit gefördert und Stärken der jungen Menschen ausgebaut. Dadurch kommt es auch zu einer positiveren Einstellung der Menschen, was lebenslanges Lernen betrifft, welches in Schweden einen viel höheren Stellenwert hat als in Österreich. Spannend auch: Im Sommer wird die Arbeitszeit in vielen Betrieben um eine Stunde auf sieben Stunden täglich reduziert, damit die Menschen den Sommer noch mehr genießen können – getreu dem Motto: »Glückliche Menschen sind zufriedenere Mitarbeiter.«

Nach diesen beiden inspirierenden Vorträgen wird »gejammt«. Die Teilnehmer sitzen in Sesselkreisen, im Hintergrund jammt eine Liveband und die Teilnehmer besprechen ihre WOW-Momente der ersten Vorträge. Oder auch andere Themen, die dazu passen. Hier passiert ein informeller Wissensaustausch auf hohem Niveau, mit viel Freude und Leichtigkeit und auch einer überraschend hohen Offenheit.

Nachdem die größten Momente aus den kleineren Diskussionsrunden noch im Plenum geteilt werden, folgt auch schon der nächste Vortrag mit dem provokanten Titel »Digitalisierung macht uns zu den menschlichsten Arbeitgebern«. Sabrina Dick (Head of HR Central und Eastern Europe von SAP) erklärt, wie die Einführung einer umfangreichen HR-Software dazu beiträgt, zu einem menschlicheren Arbeitgeber zu werden. Denn ein neues System im HR führt zwangsläufig dazu, dass sich HR mit der Personalstrategie beschäftigt, Fehler aufdeckt und letztendlich Optimierungen herbeiführen kann. Das führt zu einem enormen Zeitgewinn in der HR-Abteilung, wodurch die Personalabteilung mehr Freiräume hat, um Zukunft zu gestalten. Sabrina Dick: »Die Digitalisierung ist nicht nur eine ›Entmenschlichung‹, sondern eine Chance, genau das Gegenteil zu erreichen.« Wieder wird gejammt, kritisch diskutiert, gelacht und Wissen ausgetauscht.

Nach der Mittagspause können die Teilnehmer aus mehreren Parallelprogrammen wählen. Unter anderem über »Spielerische Kompetenzmessung, Smart Working, Happy New Work oder zum Thema »Hier wächst die Arbeitsfreude«.
Es ist schön zu sehen, wie alleine jeder Titel der Workshops auf positive Momente abzielt. Das spürt man auch  ganz generell an der Stimmung der Teilnehmer. Obwohl viele Unternehmen noch im Krisenmodus arbeiten, werden hier Hoffnung vermittelt und Zukunftsstrategien besprochen.

Nach den Workshops geht es hinaus in die Natur. »Walk&Talk« steht am Programm. Paarweise organisieren sich Personen, die sich bisher wenig kannten und gehen 30 Minuten im Grünen spazieren. Sie sprechen dabei über ihre persönlichen WOW-Momente seit der Pandemie oder auch schon davor. Diese werden nachher auch im Plenum geteilt. Spannend zu sehen: Nahezu alle WOW-Momente haben mit anderen Menschen zu tun, mit Begegnungen, mit Gesprächen oder einfach im Arbeitsalltag mit Kollegen. Daraus wird abgeleitet, was Unternehmen aus den vielen individuellen WOW-Momenten für die Employee Experience lernen können. Wie muss ein Arbeitsplatz der Zukunft gestaltet sein, um bei den Mitarbeitern möglichst viele solcher schönen Momente zu erzeugen?

Happy New Work

Im Workshop mit Brigitte Zadrobilek (Businesstrainer) und Monika Kriwan (Partner bei identifire®) wird erzählt, wie mit »Feelgood Management« Unternehmen fit für die neue Arbeitswelt werden. Es geht schon lange nicht mehr nur um ein reines Wellnessprogramm für Mitarbeiter, gefragt ist eine sinnbasierte Kultur und Führung. Einige spannende Beispiele aus der Hirnforschung zeigen, welchen Einfluss eine positive Kultur auf die Zufriedenheit und damit auf die Arbeitsleistung der Mitarbeiter hat.

Auch der folgende Vortrag von Erwin Zarfl (Director HR AT&S) und Sabine Zinke (Partner, M.O.O.CON GmbH) setzt sich genau damit auseinander. Er erzählt, wie AT&S ein neues Headquarter gestaltet und einen Weg in Richtung New Work einschlägt. »Der Schrei nach größerer Flexibilisierung, innovativen Arbeitsformen und mehr Freude an der Arbeit hat uns dazu bewogen, das neue Gebäude völlig anders zu gestalten, als es bisher bei uns üblich war.« Es ist tätigkeitsorientiert. Die Mitarbeiter suchen sich je nach Tätigkeit passende Räume im Gebäude aus und wechseln weiter, je nach Bedarf.

Tag 2 der Konferenz beginnt musikalisch mit einer gesungenen Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse vom ersten Tag und geht über in den Vortrag von Nils Müller, dem Gründer von TRENDONE, einem Zukunftsinstitut. Er zeigt mögliche Zukünfte auf, und setzt dabei vor allem auf unternehmensübergreifende Innovationen. So haben sich beispielsweise in Deutschland REWE und Vodafone für ein Projekt vereint, um mit einem selbstfahrenden Lebensmittelgeschäft Waren direkt zum Kunden zu bringen. Eine Idee, die beide Konzerne alleine nicht geschafft hätten. Über den Tellerrand blicken, offen sein für neue, verrückte Ideen, das braucht es, um in Zukunft am Markt zu bestehen.
Im weiteren Tagesverlauf zeigt sich immer mehr, wie der Wunsch nach aktivem Gestalten bei den Teilnehmern wächst. Zahlreiche weitere Vorträge und Workshops unterstützen genau in diese Richtung.

Fazit
Es ging um Sinn, um WOW-Momente, um Vernetzung der anderen Art; ja, es geht ganz einfach um Zukunft. Unsere Zukunft. Um das Positive am eigenen Tun. Eine tolle Konferenz, die selbst viele WOW-Momente geboten hat.

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Nächster Termin:
16. und 17. Mai in Düsseldorf
Veranstalter: SUCCUS GmbH | Wirtschaftsforen
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