Unsere Haltung bestimmt häufig unser Handeln. Wie sich das auf das Führungsverhalten ausübt, und warum dieser Punkt in Zukunft noch wichtiger wird, lesen Sie hier.
Gemäß Body Feedback kommt über Mimik, Gestik und Körperhaltung unmittelbar zum Ausdruck, was wir denken – und umgekehrt negative Gedanken führen zu gebeugter Körperhaltung mit traurigem Gesicht, optimistische Gedanken führen zu aufrechtem Gang und offenem Gesichtsausdruck. Das ist essenziell zu wissen, wenn es um Führung in dynamischen Zeiten geht: Lange Zeit war das Erfahrungswissen der Schlüsselfaktor, um auf der Karriereleiter nach oben zu kommen. Erfahrungswissen wurde vielfach mit Seniorität gleichgesetzt nach dem Motto: »Seniorität in puncto Alter und Betriebszugehörigkeit, sichert Wissen ab!« Dadurch nahmen wir üblicherweise erst in der 2. Hälfte unserer Berufsjahre Topmanagementpositionen ein. In den letzten Jahrzehnten hat ein bedeutender Wertewandel hinsichtlich Wissens und dessen Wert im Management stattgefunden: Zunehmend hat theoretisches Wissen Erfahrungswissen überholt. Eine akademische Ausbildung wurde weitgehend zur Voraussetzung, um beispielsweise eine führende Position in einem Konzern einnehmen zu können. Die Entwicklung war zielführend, da Planung, Effizienzsteigerung, Automatisierung und Standardisierung in den Vordergrund traten und modellbezogenes Managementhandeln erforderlich wurde.
Nun treten wir in ein Zeitalter ein, das wiederum einen Paradigmenwechsel erfordert. Theoretisches Managementwissen ist zu ergänzen mit starken Leadershipkompetenzen:
- mentale Stärke für Visionen und Strategien,
- authentische Kommunikationsfähigkeiten für breite Verankerung bei Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten und
- reflektiertes Selbstmanagement für glaubhafte, vertrauensvolle Auftritte.
Worauf kommt es also ab sofort und in nächster Zukunft an, wenn Führungskräfte und Berater ihre Jobs erfolgreich ausüben möchten? Es braucht systemisches Wissen, gepaart mit einer optimistischen Lösungsorientierung und ein zeitgemäßes Kommunikationsmodell, das auf Fragetechniken beruht. Unsere mentale Ausrichtung wird der Schlüsselerfolgsfaktor beim Führen in dynamischen Zeiten: Interne Berater, Projektleiter und operative Führungskräfte haben ihre Abteilungen zukunftsfit zu halten und ihre Mitarbeiter auf permanente Veränderungen einzuschwören. Sie sind gefordert, zu digitalisieren und zu standardisieren. In- und Outsourcing hat mehr Bedeutung als je zuvor. Systemische Denkmodelle, die im Grundsatz Wert darauf legen, dass alle möglichen Perspektiven Berücksichtigung finden, verbreitern die Entscheidungsgrundlagen und sichern dadurch Entscheidungen ab. Topmanager sind sukzessive auf ganz neue Art besonders gefordert. Sie haben Zukunftsperspektiven zu entwickeln, die so attraktiv und glaubwürdig sind, dass Mitarbeiter die Gefolgschaft antreten. Es ist herausfordernd, rasch Entscheidungen treffen zu müssen, die lediglich auf zukünftige Annahmen beruhen und eine Entwicklung einleiten sollen, die ungewiss und unberechenbar ist. Was dafür wesentlich helfen kann, ist eine mentale Haltung zu trainieren, die weltoffen, optimistisch, zuversichtlich und wahrhaft ist.
Eine Zielgruppe, die davon ganz besonders betroffen ist, sind die Über-50-Jährigen in Beratungs- und Führungsfunktionen. Deren Rollenbild ist vielfach noch dominiert vom Meisterprinzip – »Erfahrung macht den Meister« – und sie müssen manchmal schmerzlich zur Kenntnis nehmen, dass jahrzehntelanges, erfolgreiches Managementhandeln nach diesem Prinzip nicht mehr funktioniert. »Man weiß es alleine nicht mehr« – es braucht vielmehr die Fähigkeiten, Lösungsfindungsprozesse zu managen – im Abstrakten genauso wie im Konkreten – und auch dafür kann man sich systemischer Techniken und Methoden bedienen.
Eine systemisch-lösungsorientierte Ausbildung – wie sie vielfach in Business-Coachingausbildungen gelehrt und trainiert wird – tendiert, zur breiten Basisausbildung für Beratungs- und Führungsfunktionen zu werden.
