Wie das Recruiting in den nächsten Jahren aussehen könnte, welche Rolle Roboter einnehmen, und was Unternehmen tun müssen, um fit für die Zukunft zu bleiben.
Die Arbeitswelt durchläuft derzeit den größten Paradigmenwechsel seit der industriellen Revolution. Digitalisierung, Wertewandel und Fachkräftemangel beschleunigen diesen Umbruch maßgeblich. Bereits heute haben 90 % der Unternehmen Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen und 75 % der Betriebe leiden an starkem Arbeitskräftemangel. Als Tochter der NEW WORK SE unterstützt XING in diesen herausfordernden Zeiten sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer dabei, von der Veränderung der Arbeitswelt und den neuen Möglichkeiten zu profitieren und zukunftsfit zu werden. TRAiNiNG im Expertengespräch mit Kristina Knezevic.
Künstliche Intelligenz, Virtual Reality & Co.: Wie wird das Recruiting der Zukunft aussehen?
Das Recruiting ist bereits heute sehr stark vom Paradigmenwechsel in der Arbeitswelt betroffen. So können Computer mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz automatisierte Telefoninterviews führen und mittels Sprachanalyse passende Kandidaten vorselektieren. Doch hier sind wir erst am Anfang: Blicken wir in die Zukunft, so werden Technologien HR-Verantwortliche noch stärker unterstützen und ihnen noch effizienteres Arbeiten ermöglichen.
Laut aktuellen XING-Zahlen gehen fast 90 % der befragten Personaler davon aus, dass dieses »Robo-Recruiting« bereits in 15 Jahren eine wesentliche Rolle im Recruiting-Prozess spielen wird. Diese Einschätzung zeugt von einer souveränen und gleichzeitig offenen Einstellung gegenüber neuen Technologien. Technologie wird Personaler nicht ersetzen, sondern sie vielmehr unterstützen und von Routineaufgaben befreien. Personaler können sich dann auf ihre Kernkompetenz fokussieren: die Auswahl der richtigen Kandidaten.
Aber auch auf der Bewerberseite wird sich hier in Zukunft einiges tun: Jobsuchende werden sich z. B. mittels Virtual Reality bereits vorab ein realitätsgetreues Bild des potenziellen Arbeitgebers machen können.
Welche Maßnahmen müssen Unternehmen setzen, um weiterhin die richtigen Mitarbeiter zu finden?
In Zukunft könnte der sogenannte »Cultural Fit«, also die Übereinstimmung der Werte zwischen Kandidaten und Unternehmen, in der Personalentscheidung sogar mehr Gewicht haben als das eigentliche Fachwissen eines Bewerbers. Im »War for Talents« sind Arbeitgeber bereits jetzt dazu angehalten, sich noch viel stärker an den geänderten Bedürfnissen und Anforderungen der Beschäftigten zu orientieren.
Mitarbeiter und potenzielle Kandidaten prüfen die Arbeitgeber verstärkt auf die Frage, ob die Tätigkeit sinnstiftend ist. Der »Purpose« und die Unternehmenskultur spielen damit eine zentrale Rolle.
Damit Unternehmen zukünftig die geeigneten Mitarbeiter finden und sie auch langfristig halten können, gilt es, auf New-Work-Faktoren wie flexible Arbeitsgestaltung, Workplace-Wellbeing und Diversity zu setzen und sich selbst als Arbeitgebermarke zu positionieren.
Welchen Stellenwert wird das Thema Employer Branding also zukünftig einnehmen?
Wer cultural fit will, muss Transparenz leben. Dabei werden Investitionen in bessere Arbeitsbedingungen und in eine authentische Arbeitgebermarke überlebenswichtig. Im Kern bedarf es dazu einer Arbeitgeberpositionierung, die aktuellen wie zukünftigen Mitarbeitern signalisiert, wofür ein Unternehmen als Arbeitgeber steht. Mit dem richtigen Employer Branding kann man also sowohl die Zufriedenheit und Produktivität der Belegschaft steigern, als auch Personalfluktuation, Fehlzeiten und Kosten senken. Employer Branding erfordert dabei nicht notwendigerweise umfangreiche oder kostenintensive Marketingkampagnen. Vielmehr ist es möglich, die Arbeitgebermarke bereits durch einfache Maßnahmen und Prozesse im Unternehmensalltag zu stärken.