Präsentieren in hybriden Settings

Worauf es speziell für Trainer und Lehrende beim Präsentieren in hybriden Settings zu achten gilt, wird in diesem Beitrag erörtert.

Bei hybriden Veranstaltungen befindet sich ein Teil der Teilnehmer vor Ort, ein anderer Teil schaltet sich online über virtuelle Technologien wie Video- und Webkonferenzen zu. Seit der Pandemie werden hybride Veranstaltungen vermehrt angeboten, auch im Weiterbildungs- und Hochschulbereich. Vorteile dieser Mischform liegen in der Wahlmöglichkeit, die Veranstaltung klassisch in Präsenz oder online von einem beliebigen Ort aus zu besuchen. Letzteres ermöglicht Einsparungen durch einen etwaigen Wegfall von An- und Abreisen. Zudem kann festgehalten werden, dass durch den leichteren Zugang auch eine größere Zielgruppe angesprochen wird. Dies kann zu einem Wettbewerbsvorteil für Bildungs- und Schulungseinrichtungen führen. Als Nachteil kann angeführt werden, dass Online-Teilnehmende nur bedingt Mimik und Gestik aller Teilnehmenden im Raum mitbekommen. Umso wichtiger ist es, dass versucht wird, die Aufmerksamkeit an beide Gruppen gleichermaßen zu richten. Hier sind einige Tipps für eine erfolgreiche Präsentation in einem hybriden Setting:

Technisches Equipment
Mit der Ausstattung eines geeigneten technischen Equipments steht und fällt jede hybride Veranstaltung. Vorteilhaft ist der Einsatz von mindestens zwei Kameras und zwei Mikrofonen. Somit können einerseits eine Audio- und Videoübertragung der trainierenden Person und andererseits auch der Teilnehmer vor Ort stattfinden. Sind auch Teilnehmer im Schulungsraum mit eigenen Laptops ausgestattet, empfiehlt es sich, dass auch sie der Videokonferenz zugeschaltet sind und die Kamera eingeschaltet haben. Der Ton bleibt immer ausgeschaltet, außer bei eigenen Wortmeldungen. Eine Übertragung der Online-Teilnehmer über eine Leinwand im Schulungsraum ist ebenso förderlich, um das Gefühl der Gemeinschaft zu stärken. Dies alles hilft, die Aufmerksamkeit der Teilnehmer aufrechtzuerhalten. Unerlässlich ist die Sicherstellung einer schnellen und zuverlässigen Internetverbindung. Dadurch können Unterbrechungen und Verzögerungen vermieden werden. Vor jeder Veranstaltung sollte sämtliches Equipment auf Funktionsfähigkeit überprüft werden und es empfiehlt sich auch, eine Ersatzausrüstung dabei zu haben. Ein sicherer und geübter Umgang vermindert zusätzlichen Stress.

Positive Grundhaltung
Teilnehmer spüren sehr schnell, welche Einstellung Vortragende zu einem Training mitbringen. Es gibt Trainer, die es schaffen, ihre Zuhörer von der ersten Sekunde an für etwas zu begeistern. Mit einer offenen und positiven Grundhaltung dem hybriden Setting gegenüber können Trainer den Teilnehmern vermitteln, dass die Teilnahme jeder einzelnen Person eine Bereicherung ist. Dafür ist es wichtig, dass Präsentierende regelmäßig mit allen Teilnehmern visuell in Kontakt treten. In einem hybriden Setting erfolgt dies durch abwechselnden Augenkontakt mit der Kamera und den Personen im Raum. Zu Beginn empfiehlt es sich, zuerst in die Kamera zu schauen, als ob man eine einzelne Person ansieht. Das zeigt, dass die Online-Teilnehmer ein wichtiger Teil der Gruppe sind.

Klare Regeln und Erwartungen
Besonders in hybriden Settings empfiehlt es sich, klare Regeln zur Zusammenarbeit zu vereinbaren. Dazu gehört es, festzulegen, wie man sich beispielsweise zu Wort melden soll (z. B. durch Handzeichen, direkte Meldungen oder Eingaben über den Chat), auf welche Art Informationen geteilt werden oder welche Tools zur Verwendung kommen. Hilfreich ist es auch, zu Beginn die Erwartungen aller abzufragen und hier auch genau zu erklären, wenn etwas aufgrund des hybriden Settings vielleicht nicht möglich sein wird.

Übersichtliche Struktur
Sowohl für die Online-Teilnehmer als auch die Teilnehmer vor Ort hilft eine klare und übersichtliche Struktur der Trainingsinhalte, um den Überblick zu behalten. Werden unterschiedliche Medien oder Dateien verwendet, kann eine Lernplattform verwendet werden, auf der alle Unterlagen vorab bereitgestellt sind. Auch Zugänge zu Kollaborationstools sollten möglichst im Vorhinein getestet und vorbereitet werden. Studien zeigen, dass unerwartete technische Probleme bei Lehrenden zu hohem Stress führen können. Hier hilft es, gelassen zu bleiben und die Teilnehmer um Verständnis für die Verzögerung zu bitten. Neben regelmäßigen Pausen helfen auch Interaktionsphasen, die Aufmerksamkeit aller Beteiligten zu halten und Gelerntes durch Übungen zu vertiefen.

Kollaborative Online-Tools
Zur gemeinsamen Bearbeitung von Aufgaben bietet sich der Einsatz von kollaborativen Online-Tools an. Hierzu zählen beispielsweise Kanban Boards, Etherpads oder Whiteboards, auf denen Teilnehmer Ideen skizzieren und gemeinsam visualisieren oder auch Mindmaps erstellen können. Breakout-Räume etwa in MS Teams oder Zoom eignen sich gut für den Austausch in Kleingruppen für kreative Prozesse und Gruppendiskussionen. Soll hier auch eine Mischung zwischen den beiden Gruppen stattfinden, benötigen Teilnehmer vor Ort auch jeweils Laptops mit Kamera und Kopfhörern. Quizzes, Umfragen oder kurze Diskussionen animieren ebenso zur Teilnahme. Von Onlineteilnehmern wird bei Trainings auch gerne die Chatfunktion genutzt. Wenn nur ein Trainer im Raum ist, kann es mitunter schwierig werden, sowohl die Inhalte zu vermitteln als auch gleichzeitig auf Chatnachrichten zu reagieren. Abhilfe kann hier geschaffen werden, wenn beispielsweise ein Teilnehmer vor Ort gebeten wird, den Chat im Auge zu behalten. Bei hybriden Settings, die eine sehr große Anzahl an Online-Teilnehmern zulassen, empfiehlt sich, dass der Chat durch weitere Trainer betreut wird.

Feedback einholen und Perspektive wechseln
Wie auch in reinen Präsenz- oder Onlinetrainings sind Rückmeldungen von Teilnehmern wertvoll, um die Präsentationsfähigkeiten zu verbessern. Hier können kurze Onlineumfragen etwa mit Menti genutzt werden, um von beiden Gruppen rasch und unkompliziert Feedback einzuholen. Auch kann es sehr hilfreich sein, das eigene Training aufzuzeichnen und sich im Nachgang anzusehen, worin Verbesserungsbedarf besteht. Ein guter Lerneffekt kann auch durch den Wechsel der Perspektive entstehen, indem man selbst in die Rolle des Lernenden schlüpft und eine hybride Veranstaltung sowohl vor Ort als auch online besucht.

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Hampel_ Brigitte

Gastautor
Brigitte Hampel
Academic Expert & Lecturer Human Resources Management.
www.fh-wien.ac.at