Service geht uns alle an!
Maria Theresa Schinnerl ist Speaker des Jahres 2023. Sie überzeugt mit einer großartigen Keynote und vielen Kleinigkeiten.
Maria Theresa Schinnerl verkörpert das, worüber sie auf der Bühne spricht zu 100 %. Noch nie in der Geschichte unseres Magazins TRAiNiNG waren wir in der Redaktion von einer Bewerbung so umfangreich und sympathisch informiert worden wie von ihrer. Noch nie zuvor wurden wir auf so charmante Weise ermutigt, an einer Keynote teilzunehmen. Und das passt wunderbar zu ihren Themen und Werten, denn Maria Theresa Schinnerl steht für Service und die richtige Einstellung dazu. Und das merkt man eben sofort, in der Kommunikation mit ihr und an vielen kleinen Details. Sie lebt die Inhalte ihrer Keynotes, auf und abseits der Bühne. Ihre Bühnenpräsenz, ihr fundiertes Fachwissen, ihr beeindruckender Lebenslauf und ihre sympathische Persönlichkeit taten dann das Übrige, um uns zu überzeugen, Maria Theresa Schinnerl den Titel »Redner des Jahres« zu verleihen.
Was ist das Besondere am Speaker-Beruf?
Ich höre immer wieder, dass es für viele die absolute Höchststrafe wäre, vor Hunderten Menschen eine Keynote halten zu müssen. Für mich ist es aber tatsächlich das, was ich am allerliebsten mache. Menschen mitreißen, inspirieren und spüren, dass die Botschaft, für die ich brenne, beim Publikum ankommt – das ist es, was mich erfüllt. Je mehr Menschen ich für Servicequalität begeistern kann, umso besser. Auf großen Bühnen spürt man außerdem die (meist positive) Dynamik, die eine Gruppe haben kann. Genau diese Dynamik und positive Energie versuche ich zu erzeugen, damit die Menschen hinterher motiviert in die Umsetzung gehen.
Was haben Sie alles getan, um als Speaker da zu stehen, wo Sie heute sind?
Die Bühne war mir nicht fremd, da ich schon in jungen Jahren unter anderem als Moderator gearbeitet habe. So konnte ich vielen Rednern über die Schulter schauen und mir ein konkretes Bild machen, was diese Profession erfordert. Eine große Hilfe auf meinem Weg war definitiv mein Rednerverband, die GSA (German Speakers Association) und das Mentorenprogramm bei Roman Szeliga. Als eines meiner ersten Ziele habe ich den nationalen und internationalen Speaker Slam in Angriff genommen – und beide gewonnen! Eine schöne Bestätigung und gleichzeitig die größte Motivation, dranzubleiben und an mir zu arbeiten. Noch heute buche ich mir gezielt Auftritts-Coachings, um mir Feedback einzuholen. Jahr für Jahr überlege ich in Sachen Weiterbildung, was mich voranbringen könnte. So habe ich beispielsweise im Vorjahr am renommierten Max Reinhardt Seminar in Wien an der Masterclass teilgenommen und mir wertvolle Tipps von Schauspiel-Koryphäen geholt. Mein Fachbuch »Service Upgrade«, welches im Jahr 2020 über den Goldegg Verlag auf den Markt kam, war sicherlich auf meinem Weg ebenfalls relevant und verschafft mir die nötige Glaubwürdigkeit. Außerdem bin ich bei diversen Agenturen als Speaker gelistet.
Was machen Sie lieber? Trainieren oder auf großen Bühnen vortragen?
Was ich lieber mache? Vorträge. Ich sehe Vorträge bzw. Keynotes als Königsdisziplin unseres Redner-Handwerks. Dennoch ist es gerade in meinem Bereich wichtig, mit Trainings, Workshops und Seminaren auch direkt im Unternehmen und mit den Mitarbeitern zu arbeiten. Oftmals braucht es einen genauen Blick in ein Unternehmen, um blinde Flecken zu entdecken und brachliegendes Potenzial aufzeigen zu können. Das würde von der Bühne weg nicht funktionieren. Wie groß die Nachfrage nach maßgeschneiderten Seminaren ist, habe ich während der Covid-Phase erlebt. In keinem Setting kommt man Teilnehmern näher als bei Trainings und Seminaren. So habe ich immer einen idealen Einblick, was Mitarbeiter gerade beschäftigt, womit sie hadern. Diese Erkenntnisse sind wichtig und wertvoll, um sie in meinen Keynotes aufzugreifen.
Ihr Thema ist »Service« und »Kundenbegeisterung«. Worüber sprechen Sie am liebsten auf der Bühne?
In erster Linie habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, eine klare Botschaft zu vermitteln: Service geht uns alle an. Jede Person im Unternehmen kann das Zünglein an der Waage sein, ob ein Kunde wiederkommt oder nicht. Leider wird die Wichtigkeit einer richtig guten Kundenorientierung oftmals völlig unterschätzt. Während jedes Unternehmen seinen Fokus auf Marketing, Kommunikation und Verkauf richtet, wird die Serviceleistung, auch aufgrund der nicht allzu einfachen Messbarkeit, vernachlässigt. Dabei ist guter Kundenservice DAS Unterscheidungsmerkmal schlechthin. Preise und Produkte sind austauschbar, Mitarbeiter mit der richtigen Service-DNA sind das hingegen nicht. Ich verwende auf der Bühne gerne Beispiele aus der Praxis, erzähle vom REIZ-enden Kunden. In Reklamationen, Beschwerden und Kritik schlummert irrsinniges Service-Potenzial. Allerdings nur dann, wenn wir auch »lauten Kunden« mit enorm viel Professionalität und Überzeugung begegnen. In herausfordernden Situationen zeigt sich wahre Service Excellence.
Für wen sind die Inhalte Ihrer Keynote relevant?
Ein Blick auf meine Referenzliste zeigt, dass Servicequalität tatsächlich jede Branche betrifft. Alle Unternehmensbereiche, die im direkten Kontakt mit Kunden stehen, benötigen Support und Hilfestellung. Meist sind Führungskräfte im Publikum, die den jeweiligen Inhalt ins Unternehmen weitertragen. Oder aber ich darf in Form von Jahrestagungen direkt vor Mitarbeitern sprechen und zum Umdenken anregen. In diesem Fall ist es relevant, noch mehr Fokus auf den Perspektivenwechsel zu legen. Wir alle wissen doch sehr genau, was wir selbst als Kunde erwarten – genau daran sollten wir uns messen. Die wahre Kunst ist es aber tatsächlich, diese Erwartungen zu übertreffen und positiv zu überraschen.
Für welche Anlässe eignen sich Ihre Keynotes?
Klassische Kongresse sind sicher ein gutes Pflaster. Wer meinen Show-Auftritt von den Speaker Slams kennt, der weiß, dass ich gerne auch einmal in meine alte Flugbegleiter-Uniform schlüpfe und Querverbindungen zur Fliegerei herstelle. Praxisnahe Stories aus dem Fliegerleben, kombiniert mit einer pointierten Service-Politur, machen meine Keynotes auch als Dinner-Programm oder lockeren Programmpunkt bei innerbetrieblichen Veranstaltungen interessant.
Warum ist Serviceorientierung so wichtig?
Die positive Resonanz auf guten Service ist höher denn je. Je digitaler unser Alltag abläuft, umso mehr schätzen Kunden den direkten Kontakt. Das beste Beispiel sind die in den Niederlanden eingeführten »Plauderkassen«, die als Gegenmaßnahme zu den Selbstbedienungskassen eingeführt wurden. Dieses Beispiel zeigt: Ein Schritt zurück kann manchmal auch einer nach vorne sein …
Wie sehen Ihre weiteren Pläne als Speaker aus?
Ich bin wahnsinnig stolz, neben dem Titel »Redner des Jahres« noch eine weitere Auszeichnung entgegennehmen zu dürfen. Im Juli wird mir in Orlando/Florida der CSP (Certified Speaking Professional) von der National Speakers Association verliehen. Eine Auszeichnung, die im DACH-Raum bis dato nur ein kleiner Kreis von ca. 35 Kollegen erhalten hat. Für mich ergeben sich dadurch auf internationaler Ebene neue Netzwerke – und diese Chancen möchte ich nutzen. Für derartige Aufträge bedarf es viel Übung und Selbst-Marketing – davor habe ich großen Respekt. Die Vernetzung zu meinen internationalen Kollegen ist hierfür sicherlich von Vorteil. Aktuell arbeite ich zusätzlich an einem Vortrag, der speziell auf den innerbetrieblichen Service abzielt. Ganz nach dem Motto: Wer Kunden begeistern soll, muss im ersten Schritt selbst begeistert werden.
Wie ist Mary Schinnerl privat?
Sportlich, gesellig, reiselustig, bodenständig, ehrgeizig und zugleich ein Genießer – vor allem, wenn es um gute Kulinarik geht. All das bin und erlebe ich am liebsten gemeinsam mit dem besten Mann und der tollsten Tochter der Welt. Ohne die Unterstützung meiner Zwei könnte ich meinen Beruf nicht so leidenschaftlich ausleben – und dafür bin ich täglich dankbar.