Corona hat den Trend zum Online-Lernen noch verschärft. Dabei gilt es sowohl für Teilnehmer als auch für Anbieter, einiges zu beachten.
E-learning-Lehrgänge boomen zurzeit – was teilweise natürlich der Pandemie geschuldet ist. Aber auch schon vor Corona konnte man bemerken, dass die Angebote für Blended-Learning-Formate zusehends beliebter wurden.
Frau Krötlinger, warum ist das Ihrer Meinung nach so?
Dafür gibt es mehrere Gründe. Nicht zuletzt sind es auch die technischen Machbarkeiten und deren immer leichtere Handhabbarkeit. Es gibt aber auch andere wesentliche Überlegungen, die uns als Anbieter dazu anhalten, unterschiedliche Themen über E-Learning-Formate anzubieten.
Wir haben uns im Vorfeld sehr kritisch mit der Frage auseinandergesetzt, ob und wie E-Learning-Lehrgänge eine Alternative zu Präsenzlehrgängen darstellen können. In erster Linie reagieren wir auf das Bedürfnis von Kunden, die mehrtägige Präsenzlehrgänge in ihren vollen Terminkalender nur schwer unterbringen können, oder keinen passenden Termin am geeigneten Ort finden.
Dazu kommt, dass viele Zielgruppen in Zeiten steigender Agilität daran gewöhnt sind, ihre Ressourcen selbstorganisiert zu strukturieren. So spielt es den Menschen in die Hände, örtlich flexibel und nah ihrem eigenen Zeitbedürfnis und im passenden Tempo lernen zu können.
Noch ein ganz anderer Grund spricht heutzutage immer mehr Menschen an, nämlich jede Art von Reisen zu minimieren, die eine Klimabelastung darstellen. Etliche Unternehmen haben ihre Policy diesbezüglich bereits verändert – und so kommt das geschäftliche Reisen zusehends aus der Mode – auch abseits von Corona.
Welche persönlichen Voraussetzungen braucht ein Teilnehmer eines E-Learning-Lehrganges? Ist jeder dafür geeignet?
Es ergeben sich auch Hürden, über die sich alle, die mit dem Gedanken spielen, einen E-Learning-Lehrgang zu absolvieren, Klarheit verschaffen sollten. Selbstdisziplin ist die größte Herausforderung, die es zu meistern gilt, um flott voranzukommen und nicht die Anschlussfähigkeit an das zuvor Gelernte zu verlieren.
Wer insgesamt lieber in Gesellschaft anderer lernt, überhaupt wenn es um soziale Fähigkeiten und Emotionen geht, der sollte sich gut überlegen, ob diese Form ihn nicht vielleicht zu sehr isoliert. Abhilfe kann dadurch geschaffen werden, andere Teilnehmende, vielleicht aus dem gleichen Unternehmen, als Lernpartner zu gewinnen und so den Kurs gemeinsam zu durchlaufen. Effektive E-Learning-Architekturen bieten dafür passende Lösungen und Möglichkeiten an, indem sie die soziale Komponente berücksichtigen.
Worauf muss man beim Konzipieren eines E-Learning-Lehrgangs aufpassen?
Für uns als Anbieter eines E-Learning-Lehrgangs war eine Überlegung ganz bedeutsam, nämlich jene der Frage nach der didaktischen Aufbereitung des zu Erlernenden. Es geht darum, Lernen so lustvoll und spannend zu gestalten, dass es für die Lernenden attraktiv ist. Neben der Notwendigkeit, sich mit Content zu beschäftigen, war für uns bedeutsam, diesen Content greifbar und erlebbar zu machen.
Wir haben deshalb einen Leitfaden durch die zu erlernenden Inhalte gezogen, der eine schlüssige Reise in Form eines »roten Fadens« darstellt. Viele Inhalte werden mittels Video, andere wiederum dialogisch und auch in schriftlicher Form vermittelt. So entsteht ein Mix, der Abwechslung schafft.
Wenn es um soziales Lernen geht, darf auch das Ausprobieren und die Reflexion des eigenen Verhaltens nicht zu kurz kommen. Selbstreflexion gespeist durch Feedback sollte jedenfalls eine wesentliche Säule darstellen. Berücksichtigt man die relevanten Faktoren, kommt Lernen in virtueller Form einem »Live Setting« sehr nahe. Mit speziellen Vorteilen.