Abheben mit Helium-Marketing
TRAiNiNG wählt Siegfried Haider zum Trainer des Jahres 2015. Der Marketingexperte überzeugt durch hoch-professionelles Auftreten, gepaart mit Spaß und Lebensfreude.
Was sind Ihre Herzensthemen?
Früher gab es 5 Müslisorten im Regal, heute 50. Kunden haben ein viel größeres Entscheidungsproblem als früher, noch dazu, weil alles so ähnlich ist. Mein Herzensthema ist, Firmen und Produkte so aufzustellen, zu konzeptionieren und zu veredeln, dass sie herausragen und gekauft werden. Und Fans generieren, die immer wieder nur das kaufen und empfehlen. Jeder hat doch selbst schon verspürt, wie schön es ist, gefragt zu sein. Die wenigsten Unternehmer wissen, wie es geht, diese Attraktivität und Anziehungskraft zu erzeugen. Mir geht beispielsweise das Herz auf, wenn ich klassischen Verkäufern beibringen kann, sich in ihrem Markt als Experten zu positionieren.
Welche Trends sehen Sie im Marketing?
Ich sehe neben vielen Richtungen drei Megatrends:
Individualität: Kunden wollen – gerade online oder zukünftig mobil – mehr passgenauere Botschaften und Angebote erhalten.
Digital, visuell und multimedial: Immer das Endgerät im Anschlag wird Kundenkommunikation und die Darstellung der Angebote mehr und mehr der rechten Gehirnhälfte angepasst. Lesen ist out, zuschauen und hören in, Emotionen der Turbo.
Sofort: Warten auf die Lieferung wird immer weniger toleriert. Die Schnellen schlagen die Langsamen. Über allem werden nach vielen Experimenten im Netz bekannte Werte wie Verlässlichkeit, Vertrauen, Seriosität, Qualität usw. wieder mehr Bedeutung erlangen – auch von der Generation Z und folgenden.
Wie geht Ihr System, das »Helium-Marketing«, mit diesen Trends um?
Helium-Marketing zieht Zielgruppen durch Sichtbarkeit und Attraktivität elegant an. Denken Sie zum Beispiel an den Helium-Ballon-Verkäufer auf dem Volksfest. Warum erregt er Aufmerksamkeit bei Groß und Klein? Diese Ballons sind immer etwas Besonderes – bunt, förmig, groß, schön. Sie ragen heraus aus der Masse, sie fliegen und streben nach oben. Sie ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, werden gesehen und gekauft. Zu maximalen Preisen. All das erreicht Helium-Marketing: Attraktivität. Positionierung. Sichtbarkeit. Anziehungskraft. Verlangen. Kauf. Helium-Marketing setzt immer bei der Optimierung der Produkte und Leistungen an, oft auch nur bei der Darstellung derselben. Es wird getragen von der Kommunikation nicht nur an Einzelne, sondern an Zielgruppenmassen. Und veredelt durch serviceorientierte, individuelle Kundenbeziehungen, die zu Empfehlungen führen. Der Schmierstoff zu all dem ist Innovation. In Marketing-Ballone wird viel zu viel heiße Luft geblasen. Helium-Marketing geht dagegen vor.
Was treibt Sie als Trainer an?
Ich habe eine Allergie gegen Ineffizienz und Verzettelung im Marketing und Vertrieb. Was mich immer schon bewegt hat, war, anderen Unternehmern und Verkäufern zu zeigen, mit wenig Input viel Umsatz und Gewinn zu erzielen. Das funktioniert mit klassischem Verkauf allein nicht. Was mich antreibt, sind volle Auftragsbücher durch Sog und glückliche Kunden, die durch messbare, spürbare Ergebnisse Spaß am Helium-Marketing haben.
Was ist das Allerschönste an Ihrem Beruf?
Ohne Zweifel der tägliche Umgang mit unterschiedlichsten Menschen in unterschiedlichsten Situationen. Ich glaube, dass es eine meiner großen Stärken ist, in eine Trainingsgruppe oder in ein Unternehmen zu gehen und schon nach kurzer Zeit zu wissen oder zu spüren, was läuft und wo Lösungen liegen können. Schön an meinem Beruf ist aber vor allem, wenn sich jemand für tolle Erfolge aufgrund unserer Arbeit herzlich bedankt. Ich brauche das Erfolgserlebnis meiner Kunden, um selbst eins haben zu können.
Was haben Sie vor Ihrer Trainerkarriere gemacht?
Ich war als Betriebswirt in der Organisations- und Personalentwicklung in Großkonzernen im In- und Ausland damit beschäftigt, die tägliche Ineffizienz dieser riesen Tanker zu reduzieren. Da war Coaching und Training natürlich damals schon großer Schwerpunkt. Aber die Motivation, anderen etwas zu zeigen, fing weit vor meinem Studium im Alter von ca. 16 Jahren mit IT-Kursen am Wohnort an, ging über die Organisation von Gruppenreisen bis hin zu ersten selbstständigen Tätigkeiten als Dienstleister. Schließlich kam 1998 die Selbstständigkeit: von der Vermarktung offener Top-Experten-Seminare in Österreich über das Management und Marketing-Coaching von Speakern bis hin zur eigenen Trainings- und Beratungsagentur rund um Helium-Marketing.
Was macht einen guten Trainer aus?
Gute Trainer lieben den Umgang mit Menschen, sind Kommunikatoren und Menschenkenner. Sie sind getrieben, andere weiter zu bringen und das Beste für sie zu erreichen. Sie haben Spaß an ihrem Thema, sind darin inhaltlich top, aktuell und verschmelzen als Vorbild authentisch damit. Sie haben ein Konzept und Methode im Thema und – noch viel wichtiger – in der Art, es zu vermitteln. Gute Trainer definieren sich durch bedarfsorientierte eigene Weiterbildung, nicht durch die Anzahl standardisierter Trainerausbildungen. Ich weiß aus Erfahrung, dass die Trainer mit dem fix durchdesignten 2-Tagesprogramm und den meisten und besten Start-, Rollen- oder Schlussspielchen nicht immer die besten Bewertungen bekommen. Training braucht natürlich Rahmen und roten Faden. Aber gesunder Menschenverstand, Einfühlungsvermögen, situationsgerechte Flexibilität sowie Intuition für die richtige Maßnahme sind immer noch der beste Weg. Und gute Trainer können unterhalten. Deshalb sind Speaker häufig gute Trainer, aber Trainer nicht unbedingt gute Speaker.
Was sind die häufigsten Fehler eines Trainers?
Zu allgemein. Zu starr. Zu viel. Das Standard-Training mit zu wenig Individualisierung ist leider immer noch zu häufig. Die fixe PowerPoint-Ordnung und feste Skriptstrukturen reduzieren die Flexibilität. Viele Trainer meinen auch immer noch, je höher das Honorar, desto mehr Inhalt wird erwartet. Wenn ich als Trainer – als Speaker sowieso – eins gelernt habe, dann das: Ein Einkäufer ist dann zufrieden, wenn die Teilnehmer großen Spaß im Training hatten, sie nicht viel, sondern das passende Know-how vermittelt bekommen haben und das Know-how durch das Training und Folgeangebote zu Do-how und Nutzen geworden ist.
Welche Trainer sind Ihre Vorbilder?
Wer mich maßgeblich geprägt hat, war die große Vera F. Birkenbihl, mit der ich über Jahre zusammenarbeiten durfte. Sensationell auf ihre ganz eigene Art und Vorbild in vielen Bereichen. Vorbild ist für mich auch ein Trainer, der konstant nachhaltige Ergebnisse durch Methode, Vorgehenssysteme und Produkte erzeugt.
Hand aufs Herz: Sind Sie lieber Trainer oder Speaker?
Beides macht großen Spaß. Speaking erzeugt allerdings mehr Breitenwirkung, mehr Resonanz von Zielgruppen und den direkten Zugang zu Top-Entscheidern. Deshalb sagt mein Marketingverstand schon: Speaking vor Training, denn Speaking bringt Trainings.
Welche Seminare haben Sie in den letzten Jahren zur persönlichen Weiterbildung besucht?
Als Gründer und Ehrenpräsident der German Speakers Association (GSA) und Inhaber einer Marketing- und Event-Agentur bin ich eigentlich ständig auf Kongressen, Conventions und Seminaren unterwegs, höre anderen Experten zu und lerne. Gezielt gebucht habe ich in den letzten Jahren Coachings und Trainings zu Themen wie Storytelling, Humor, Dramaturgie u. ä.
Was ist Siegfried Haider privat für ein Mensch?
Ich bin mir mit neuen Ideen meist voraus, in der Umsetzung aber immer hinterher. Leere To-do-Listen kenne ich nicht. Es sind stets zu wenig Zeit und Ressourcen zum Umsetzen vorhanden. Privat reise ich gerne und da nehme ich mir dann meine Auszeiten ganz konzentriert. Ansonsten machen mir meine Dozententätigkeit für Marketing an der Hochschule und mein Ehrenamt als Handelsrichter großen Spaß.
Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute!
www.siegfried-haider.com