Emil Hierhold ist wohl der bekannteste Präsentationstrainer des Landes. Mit seinen Seminaren und Büchern hat er Meilensteine bei Präsentationen gesetzt.
Der Doyen der Präsentationsszene, wie er früher oft genannt wurde, ist 1944 geboren und derzeit 78 Jahre alt.
Er studierte Rechtswissenschaften und arbeitete als Marketing- und Vertriebsleiter bei großen Unternehmen wie Unilever, Maresi und Pepsi.
1984 startete Hierhold bei der Gesellschaft für Personalentwicklung (GfP) als selbstständiger Trainer mit »Präsentationstechnik«.
Im Jahr 1990 gründet er das noch heute erfolgreiche Institut HPS (Hierhold Presentation Service) als Spezialtrainingsinstitut für Präsentationen. In den folgenden Jahren wurde das Portfolio auch auf englischsprachige Trainings ausgeweitet. 1998 startete der erste Franchise Partner in Moskau. 2002 verkaufte Hierhold HPS, das Institut gehört heute neben Engarde, IntoMedia und anderen Beteiligungen – wie zum Beispiel courseticket – zur MD Holding von Martin Dall. 1997 gründete Hierhold mit Niklas Tripolt und Heinz Feldmann das mittlerweile europaweit führende Verkaufstrainingsinstitut vbc.
Emil Hierhold hat zahlreiche Bücher geschrieben, darunter die Bestseller »Sicher präsentieren – wirksamer vortragen«, »Verkaufspräsentationen – Selling to Groups« und »Gewinnend argumentieren«.
2015 veröffentlichte er im Privatverlag ein, wie er selber sagt, »unseriöses« Buch mit dem Titel: »ANTIaltRIN, Dr. Hierholds Pseudotherapeutikum zur lachenden Bewältigung der Silbernen Lebenshälfte«.
TRAiNiNG hat Emil Hierhold zu einem kurzen Interview gebeten, um sein Lebenswerk zu würdigen.
Was war das Schönste an Ihrem Beruf?
Während eines Seminars waren das für mich die Momente, wenn Teilnehmer erkannten, welchen positiven Effekt eine kleine Verhaltensänderung im Auftritt haben kann, wie ein komplizierter, chaotischer Inhalt durch eine logische Struktur plötzlich verständlich und überzeugend wirkt. So etwas motiviert die Teilnehmer. Nach einem Seminar habe ich mich immer sehr gefreut, wenn Teilnehmer von Überzeugungserfolgen berichtet haben, die sie auf das Gelernte zurückführen, von Einladungen zu Vorträgen, die sie erhalten hätten, von einer erfolgreichen Aufsichtsratssitzung oder von Karrieresprüngen.
Was raten Sie jungen Trainern heute?
Mein eigenes Erfolgsrezept ist zeitlos: Nur eine »Marke« ist langfristig erfolgreich und profitabel, das habe ich im internationalen Markenartikelgeschäft gelernt. Dazu braucht sie Ecken und Kanten, eine ganz klare Positionierung. Das bedeutet Spezialisierung und den Verzicht auf den berühmten Bauchladen.
Das zweite Rezept ist aufwändig und daher sicher unpopulär: ein solides und breites fachliches Fundament. Vera Birkenbihl hat einmal eine Streichholzschachtel auf ein A4-Blatt gelegt und gesagt, wenn dein Seminarinhalt so groß ist wie diese Schachtel, dann sollte dein Wissen als Trainer so groß sein wie das Blatt Papier.
Was machen Sie heute?
Bis 2018 habe ich noch selektiv Top-Executives vor kritischen Auftritten gecoacht. Vortragseinladungen lehne ich konsequent ab, aber wenn mich ehemalige Klienten um meine Meinung zu einer Präsentation bitten, oder eine nette Gruppe lädt mich zu einem Kamingespräch über persönliche Wirkung ein, dann sage ich gern zu, ohne Honorar. Gelegentlich unterstütze ich meine Frau bei ihren Vorträgen über die Bahai-Religion. Wir verbringen 4 bis 5 Monate in unserem Haus in Südafrika, ich spiele gerne Golf, unternehme Radtouren und engagiere mich in einigen Funktionen in einer diskreten Gesellschaft. Was viele nicht für möglich gehalten hätten: Ich hatte beim sukzessiven Rückzug aus meinem Beruf nie Entzugserscheinungen.