Wenn Agilität agil wird

Erstmals hat im Oktober 2019 das »Bootcamp Agilität« stattgefunden. Lesen Sie hier einen Nachbericht zu der innovativen Veranstaltung.

Alles begann letzten Winter in einem Kärntner Kaffeehaus. Im Gespräch erkannte man, dass es zum Begriff »Agilität« viele unterschiedliche Zugänge, Meinungen und Wahrnehmungen gibt. Daraus entstand die Idee, ein Veranstaltungsformat zu entwickeln, das den Teilnehmern Klarheit gibt. Es galt, den Begriff der Agilität greifbar zu machen und Know-how zu den Methoden und notwendigen Rahmenbedingungen zu liefern. Gleichzeitig sollte es keine reine Theorieveranstaltung sein, sondern den Teilnehmern durch intensives und praxisorientiertes Arbeiten umsetzbare Ansätze für die eigene Praxis ermöglichen. Um diesem Zugang Ausdruck zu verleihen, entschied man, einerseits den Begriff »Bootcamp« zu verwenden und andererseits die Veranstaltung auf 20 Teilnehmer zu limitieren. Impulsreferate von Referenten aus Universitäten sollten die Teilnehmer im Aufbau von Know-how unterstützten und Unternehmer, die Agilität bereits umgesetzt haben, zum Erfahrungsaustausch aus erster Hand zur Verfügung stehen.
In den 4 Tagen der Veranstaltung, die von 8. bis 11. Oktober stattfand, wurde der Themenbogen von der Definition von Agilität, notwendigem Mindset, Agilität als Managementmethode und Techniken bis hin zu »Mensch und Organisation im agilen Kontext« gespannt. Ein »agiler Marketplace« – ein speziell designtes Austauschformat – ermöglichte direkte praxisbezogene Diskussionen mit Unternehmern. In einem ersten spielerischen Zugang konnten die neuen Techniken ausprobiert und geübt werden. Mittels der vorgestellten Methode »Agiles Management« wurden die Teilnehmer angeleitet, konkrete erste Schritte der Umsetzung zu erarbeiten.
Spannende Impulse lieferten auch die Referenten. So sagte z. B. Herbert Jodlbauer (FH Steyr), sehr pointiert, dass Agilität dort Sinn ergibt, wo Themen neu sind, Kreativität gefragt ist und ein hohes Maß an Unsicherheit besteht. Wenn man genau planen kann, dann braucht man auch keine agilen Methoden. In dieselbe Richtung argumentierte auch der Vorstand eines Industrie­betriebs und ergänzte, dass die oft geforderte Fehlerkultur in seinem Unternehmen durch den Begriff Lernkultur ersetzt wurde, um agile Entwicklungen zu ermöglichen. Kurt Matzler (weltweit einer der Top-50-Wissenschafter im Bereich Strategisches Management) bestach durch einen lebhaften Vortrag über Veränderungen im agilen Kontext und die Auswirkungen digitaler Disruption. Am letzten Tag referierte Marc Stickdorn (Upstalboom) über die Bedeutung von Vertrauen in der Führung und der Bedeutung von Commitment und Wollen des Managements, um New Work und Agilität umzusetzen.
Die Teilnehmer äußerten sich begeistert über die Veranstaltung. So plant u. a. der Vorstand einer Bank mehr Transparenz hinsichtlich seiner Arbeit. Vertreter der Industriebetriebe bemerkten, dass vieles schon passiert, durch die Veranstaltung aber bewusst gemacht wurde und so gezielt weiter intensiviert werden kann. Einig war man sich, dass für definierte Teilbereiche agile Methoden einen großen Mehrwert bieten können. Auch die Bedeutung von mehr Menschlichkeit in der Führung wurde betont. Der Mix aus fesselnden Vorträgen, Theorie und immer wieder der sofortige Versuch der Umsetzung in die Praxis wurden unisono als positiv bewertet.
Die Planung für das Bootcamp Agilität 2020 ist in vollem Gange. Viele Ideen sind in Diskussion, neue Referenten angedacht und das Design der einzelnen Tage wird auf Basis des Feedbacks der Teilnehmenden weiter optimiert. Es bleibt in jedem Fall höchst agil.

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