Welche Möglichkeiten es für Coaches gibt, sich zertifizieren zu lassen und welche Voraussetzungen sie dafür benötigen, lesen Sie im Interview mit Uwe Hackl.
Welche Möglichkeiten haben Coaches, sich zertifizieren zu lassen?
Sich als Coach zertifizieren zu lassen ist denkbar einfach, und genau darin liegt die Problematik bzw. die Ursache für den Dschungel an Zertifikaten und Diplomen im Coaching-Bereich. Die Vielzahl der unterschiedlichen »Abschlüsse« einer Coachingausbildung heftet sich an die unüberschaubare Anzahl der Ausbildungsmöglichkeiten für Coaches. Von Wochenendlehrgängen zu »zertifizierten Diplomcoaches« bis hin zu mehrjährigen Hochschulstudien reicht die Palette – und somit auch die Bandbreite der resultierenden Zertifikate. Um etwas Transparenz zu schaffen, empfiehlt sich ein Blick hinter die Kulissen der Zertifikate – oder besser gesagt dorthin, wer die Zertifikate erstellt bzw. von wem oder welcher Organisation sie »getragen« werden. Hier sollte, in der Beurteilung der Wertigkeit und Aussagekraft der Zertifikate, der Aspekt der Unparteilichkeit und Objektivität eine große Rolle spielen. Es muss jedoch erwähnt werden, dass die alleinige Betrachtung der Unabhängigkeit und Objektivität nicht automatisch einen Rückschluss auf die Qualität der Zertifikate bzw. die Kompetenz der Coaches erlaubt, da hier weder Curricula dahinterliegender Ausbildungen noch Prüfungsabläufe berücksichtigt werden.
Welche Voraussetzungen braucht ein Coach für eine Zertifizierung?
Die Zugangsvoraussetzungen zur Zertifizierung gemäß ISO 17024, sind im Falle des Zertifizierungsprogrammes von SystemCERT wie folgt definiert:
- Absolvierung einer Ausbildung gemäß Zertifizierungsprogramm im Umfang von mindestens 243 UE, und einer Dauer des Lehrganges von mindestens 12 Monaten
- Mindestalter von 27 Jahren
- 50 Stunden externe Persönlichkeits- und Selbsterfahrung bei anerkannten Psychotherapeuten
- Abgeschlossenes Universitätsstudium aus relevanten Fachbereichen wie z.B. Psychologie, Pädagogik, Philosophie … oder eine 7-jährige fachspezifische berufliche Praxis, begleitet von thematisch relevanten Fortbildungen.
Wie läuft der Zertifizierungsprozess genau ab?
Der Prozess ist im Falle der Zertifizierung nach ISO 17024, gemäß dem Zertifizierungsprogramm von SystemCERT, entkoppelt vom Ausbildungsprozess, wobei wie oben dargestellt, die Absolvierung einer adäquaten Ausbildung als Voraussetzung definiert ist. Können diese und andere Voraussetzungen nachgewiesen werden, beginnt der Zertifizierungsprozess mit der Beantragung der Zertifizierung. Danach wird durch einen unabhängigen Prüfer mittels eines standardisierten Prüfungsverfahrens die Kompetenz der Teilnehmer verifiziert. Die Prüfung selbst besteht aus:
- dem Verfassen einer schriftlichen Praxisarbeit
- einem Fachgespräch auf Basis der Lehrinhalte und der Praxisarbeit
- dem Durchlaufen eines Förderassessmentcenters
Nach Evaluierung der Zugangsvoraussetzungen und positiver Ablegung der Prüfung kann durch die Zertifizierungsstelle das Zertifikat, befristet auf 3 Jahre, erstellt werden.
Welche Kosten kommen auf den Coach zu?
Die Zertifizierung selbst ist, bei SystemCERT, mit ca. 140,– € zu veranschlagen. Die Gebühren für Ausbildung und Prüfung sind in diesem Betrag nicht enthalten, da diese individuell mit den Bildungsorganisationen bzw. den Prüfern zu vereinbaren sind.
Welche Vorteile hat der Coach dadurch?
Mit Sicherheit ist eine Personenzertifizierung gemäß dem anerkannten Zertifizierungsverfahren der ISO 17024, sofern das resultierende Zertifikat auch von namhaften Dachverbänden getragen wird, eine der glaubwürdigsten und objektivsten Möglichkeiten, ein Coachingzertifikat zu erlangen. Mit der zeitlichen Befristung des Zertifikates auf 3 Jahre wird ebenso der »Halbwertszeit des Wissens bzw. der Kompetenz« Rechnung getragen.